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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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das befriedigte Gefühl im Magen,
das Messer, wie es das zarte Fleisch zerteilt und so weiter. Hundert
Dinge auf einmal. Sie und ich können das nicht.«
    »Also gut«, sagte Byrne. »Dieses Ding stammt nicht
von einem berufsmäßigen Träumer. Das ist immerhin
schon etwas.« Er steckte den Zylinder wieder in seine
Brusttasche zurück. »Ich hoffe, wir können beim
Unterdrücken dieser Auswüchse mit Ihrer vollen
Unterstützung rechnen.«
    »Selbstverständlich, Mr. Byrne.«
    »Gut.« Byrne sprach jetzt im vollen Bewußtsein
seiner Macht. »Mr. Weill, ich kann nicht sagen, was unternommen
werden wird, aber solche Erzeugnisse wie dieses hier werden es sehr
verlockend erscheinen lassen, für alle Traumgeschichten eine
strikte Zensur einzuführen.« Er stand auf. »Guten Tag,
Mr. Weill.«
    »Guten Tag, Mr. Byrne.«
     
    Francis Belanger stürmte temperamentvoll in Jesse Weills
Büro. Sein rötliches Haar war ungeordnet, und auf seiner
Stirn glänzten Schweißtropfen.
    Bei Weills Anblick blieb er wie angewurzelt stehen. Weill hatte
sein Gesicht in den auf der Tischplatte verschränkten Armen
vergraben, und nur sein dichtes weißes Haar war sichtbar.
    Belanger schluckte. »Boß?«
    Weill hob den Kopf. »Frank?«
    »Was ist los, Boß? Sind Sie krank?«
    »Ich bin alt genug, um krank zu sein, aber ich bin auf den
Beinen. Ein Regierungsbeamter war hier.«
    »Was wollte er?«
    »Er drohte mit Zensur. Er hatte ein Muster von dem Zeug bei
sich, das gegenwärtig überall auftaucht. Billige
Traumgeschichten für Schnapsparties und dergleichen.«
    »Verdammt!« sagte Belanger mitfühlend.
    »Sie werden jetzt überall herumschnüffeln. Und, um
die Wahrheit zu sagen, Frank, wir sind verwundbar.«
    »Was? Unser Zeug ist sauber. Wir machen ehrliche Abenteuer
und Romanzen.«
    Weill schob seine Unterlippe vor und runzelte die Stirn. »Wir
brauchen uns nichts vorzumachen, Frank. Sauber? Kommt darauf an, wie
man es betrachtet. Man sollte nicht davon reden, aber wir wissen
beide, daß jede Traumgeschichte ihre Freudschen Symbole hat.
Das können Sie nicht leugnen.«
    »Gewiß, wenn man danach sucht. Wenn man ein Psychiater
ist…«
    »Auch wenn man ein gewöhnlicher Mensch ist. Der
gewöhnliche Betrachter merkt nichts davon, und wahrscheinlich
kann er nicht einmal ein phallisches Symbol von einem Mustersymbol
unterscheiden. Aber sein Unterbewußtsein weiß
es.«
    »Meinetwegen, aber was will die Regierung machen? Das
Unterbewußtsein säubern?«
    »Weiß ich auch nicht. Wir müssen abwarten.
Weswegen sind Sie gekommen?«
    Belanger warf einen Gegenstand auf Weills Schreibtisch und stopfte
sein Hemd tiefer in den Hosenbund.
    Weill öffnete die Plastikumhüllung und nahm den Zylinder
heraus. Plastikbehälter und Zylinder waren mit
verschnörkelten Buchstaben kitschig und himmelblau beschriftet:
›Unterwegs im Himalaja.‹ Darunter befand sich das
Warenzeichen der Luster-Think Company.
    »Ein Konkurrenzprodukt«, sagte Weill mit gespitzten
Lippen. »Und noch nicht veröffentlicht. Wie sind Sie daran
gekommen, Frank?«
    »Unwichtig. Ich möchte nur, daß Sie es
absorbieren.«
    Weill seufzte. »Heute verlangt jeder von mir, daß ich
Träume in mich aufnehme. Es ist doch nicht schmutzig,
oder?«
    »Es hat Ihre Freudschen Symbole«, erwiderte Belanger
gereizt. »Enge Schluchten zwischen den Bergspitzen. Ich hoffe,
das wird Sie nicht stören.«
    »Ich bin ein alter Mann. Es stört mich schon seit Jahren
nicht mehr, aber dieses andere Ding war so schlecht gemacht,
daß es direkt schmerzte… Gut, dann wollen wir uns mal
ansehen, was Sie da gebracht haben.«
    Diesmal verharrte Weill volle fünfzehn Minuten unter dem
Helm, ruhig in seinem Stuhl zurückgelehnt, während Belanger
hastig zwei Zigaretten rauchte.
    Als Weill schließlich den Helm abnahm und den Traum aus
seinen Augen zwinkerte, fragte Belanger: »Nun, was sagen Sie
dazu, Boß?«
    Weill wiegte nachdenklich den Kopf. »Nichts für mich. Es
steckte voller Wiederholungen. Bei solcher Konkurrenz brauchen wir
uns vorerst keine Sorgen zu machen.«
    »Das ist Ihr Irrtum, Boß. Mit solchem Zeug wird uns
Luster-Think den Rang ablaufen. Wir müssen etwas
unternehmen.«
    »Aber, Frank…«
    »Nein, hören Sie mich an. Das ist die kommende
Sache.«
    »Dies?« Weill warf einen spöttischen Blick auf den
Zylinder. »Ein abgeschmackter, billiger Traum ohne feine
Assoziationen und Obertöne…«
    »Das finden Sie, Boß, weil Sie nicht mit der Zeit
gehen. Ich muß offen mit Ihnen reden. Als Sie die

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