Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Wand zur Seite und rollte ein
Traumaufnahmegerät heran. Der Junge starrte es mit großen,
ängstlichen Augen an.
Weill nahm den Helm mit beiden Händen und hielt ihn dem
Kleinen vors Gesicht. »Weißt du, was das ist?«
Tommy wich zurück. »Nein.«
»Es ist ein Denker. Wir nennen es so, weil die Leute da
hineindenken. Du stülpst ihn dir über den Kopf und denkst,
was du willst.«
»Und was passiert dann?«
»Gar nichts. Es fühlt sich fein an.«
»Nein«, sagte Tommy zaghaft. »Ich – ich
möchte es lieber nicht.«
Seine Mutter beugte sich eilig über ihn. »Es tut nicht
weh, Tommy. Und jetzt machst du, was der Onkel sagt.« In ihrer
Stimme lag eine unmißverständliche Schärfe.
Tommy versteifte sich und sah aus, als wollte er weinen. Aber er
konnte sich beherrschen. Weill stülpte ihm den Helm über
den Kopf.
Er tat es behutsam und wartete etwa eine halbe Minute, damit sich
der Junge selbst überzeugen konnte, daß es eine harmlose
Sache war, und daß er sich an den Kontakt der haarfeinen
Drähte gewöhnen konnte, die seine Kopfhaut unmerklich
durchbohrten und die Schädelnähte abtasteten.
Dann sagte er: »Würdest du jetzt etwas für uns
denken?«
»Worüber?« Vom Kopf des Jungen waren nur noch Mund
und Nase zu sehen.
»Was du willst. Was würdest du am liebsten tun, wenn die
Schule aus ist?«
Der Junge dachte einen Moment nach. »Mit einem
Stratosphärenkreuzer fliegen?«
»Warum nicht? Das ist eine hübsche Sache. Du steigst in
so eine riesige Düsenmaschine ein. Sie startet gleich.« Er
gab Dooley ein Zeichen, der die Apparatur einschaltete.
Weill behielt den Jungen nur fünf Minuten bei sich, dann
ließ er ihn und seine Mutter von Dooley hinausgeleiten. Tommy
sah verwirrt aus, aber sonst hatte er die Feuerprobe ohne Schaden
überstanden.
Weill wandte sich an den Vater. »Nun, Mr. Slutsky, wenn Ihr
Junge bei diesem Test gut abschneidet, zahlen wir Ihnen gerne
fünfhundert Dollar im Jahr, bis er die höhere Schule hinter
sich hat. Dafür erwarten wir nur, daß er einmal
wöchentlich eine Nachmittagsstunde in unserer Spezialschule
verbringt.«
»Muß ich ein Papier unterschreiben?« Slutskys
Stimme klang ein wenig mißtrauisch.
»Gewiß. Es ist eine geschäftliche Abmachung, Mr.
Slutsky.«
»Ich weiß nicht recht. Träumer sind ziemlich
selten, habe ich gehört. Es sollen sehr gefragte Leute
sein.«
»Das ist zweifellos richtig, Mr. Slutsky. Aber Ihr Sohn ist
kein Träumer. Noch nicht. Vielleicht wird niemals einer aus ihm.
Fünfhundert Dollar im Jahr sind ein Risiko für uns, aber
nicht für Sie. Wenn er mit der höheren Schule fertig ist,
stellt sich möglicherweise heraus, daß er kein
Träumer ist. Sie haben dann nichts verloren, sondern insgesamt
vielleicht viertausend Dollar gewonnen. Wenn er aber ein Träumer
ist, wird er ein hübsches Einkommen erzielen.«
»Er wird eine Spezialausbildung haben müssen, nicht
wahr?«
»O ja, eine sehr intensive sogar. Aber darüber wollen
wir uns erst Gedanken machen, wenn er die höhere Schule hinter
sich hat. Wenn er dann zwei Jahre bei uns gewesen sein wird, ist er
ein gemachter Mann. Verlassen Sie sich auf mich, Mr.
Slutsky.«
»Garantieren Sie diese Spezialausbildung?«
Weill, der ihm ein Vertragsformular zugeschoben hatte und ihm
einen Füllhalter entgegenhielt, ließ die Hand sinken und
schmunzelte. »Eine Garantie? Nein, Mr. Slutsky. Wie könnten
wir etwas garantieren, wenn wir nicht einmal mit Sicherheit wissen,
ob Ihr Junge Talent hat? Die fünfhundert Dollar im Jahr sind
schon eine erhebliche Investition, glauben Sie mir.«
Slutsky grübelte und schüttelte seinen Kopf. »Ich
will Ihnen die Wahrheit sagen, Mr. Weill. Nachdem Ihr Mann bei uns
gewesen war, rief ich bei der Luster-Think an. Dort sagte man mir,
daß die Spezialausbildung garantiert wird.«
Weill seufzte. »Mr. Slutsky, ich sage nicht gern etwas
über meine Konkurrenten. Wenn sie sagen, daß sie eine
Ausbildung garantieren, werden sie es tun. Aber Ausbildung oder
nicht, sie können aus einem Jungen keinen Träumer machen,
wenn er das Zeug dazu nicht in sich hat. Wenn sie einen einfachen
Jungen ohne Talent nehmen und durch einen Kurs gehen lassen, werden
sie ihn höchstens ruinieren. Ein Träumer wird nicht aus
ihm, das kann ich garantieren. Und ein normaler Mensch auch nicht.
Sie sollten es sich wirklich überlegen, ob Sie Ihren Sohn dieser
Gefahr aussetzen wollen.
Die Dreams Incorporated wird Ihnen gegenüber ganz offen sein.
Wenn Tommy ein Träumer werden kann,
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