Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
sie sind, Mr. Robertson. Sie wissen selbst, daß die öffentliche Meinung mehr und mehr gegen den Roboter eingestellt ist.«
»Völlig zu Unrecht.«
»Aber es ist eine Tatsache. Vielleicht wäre es das klügste, die Firma zu liquidieren. Das ist natürlich nur ein Vorschlag.«
»Ihre Vorschläge haben Gewicht, Mr. Eisenmuth. Es ist wohl kaum nötig, Sie daran zu erinnern, daß unsere Großmaschinen vor einem Jahrhundert die ökologische Krise beseitigt haben.«
»Die Menschheit ist bestimmt dankbar dafür, aber das ist eben schon sehr lange her. Wir leben inzwischen in Einklang mit der Natur, wenn das auch manchmal unbequem ist, und die Vergangenheit ist verschwommen, um nicht zu sagen, in Vergessenheit geraten.«
»Soll das heißen, daß wir in letzter Zeit nichts für die Menschheit getan haben?«
»Ja, das soll es heißen.«
»Aber Sie können doch nicht von uns erwarten, daß wir so mir nichts, dir nichts liquidieren? Der Verlust wäre unübersehbar. Wir brauchen Zeit.«
»Wieviel Zeit?«
»Wieviel Zeit können Sie uns zugestehen?«
»Das hängt nicht von mir ab.«
»Wir sind ohne Zeugen«, sagte Robertson leise. »Wir brauchen uns gegenseitig nichts vorzumachen. Wieviel Zeit können Sie mir zugestehen?«
Eisenmuth setzte die Miene eines Mannes auf, der in Gedanken schnell etwas überschlägt.
»Sie können meiner Meinung nach mit zwei Jahren rechnen«, sagte er schließlich. »Ich will ehrlich mit Ihnen sein. Die Globalregierung beabsichtigt, die Firma zum Zwecke der Schließung zu verstaatlichen, wenn Sie bis dahin nicht selbst liquidiert haben. Wenn sich natürlich die öffentliche Meinung aus irgendeinem Anlaß grundlegend ändern würde, aber das halte ich für höchst unwahrscheinlich…« Er schüttelte den Kopf.
»Also zwei Jahre«, sagte Robertson leise.
Robertson war allein. Er saß da, und seine Gedanken flanierten. Seit vier Generationen waren die Robertsons Hauptaktionäre und damit jeweils Vorstand des Aufsichtsrats gewesen. Keiner von ihnen war Robotiker gewesen. Persönlichkeiten wie Lanning und Bogert und vor allem Susan Calvin hatten die US Robots zu der Firma gemacht, die sie war, aber die vier Robertsons hatten das Klima geschaffen – das stand fest –, das die Voraussetzung für ihr erfolgreiches Schaffen gewesen war.
Ohne die US Robots wäre das 21. Jahrhundert in eine sich immer mehr verdichtende Katastrophe abgesunken. Daß dies nicht eintrat, war den Maschinen zu verdanken, welche die Menschheit während einer Generation durch die Stromschnellen und Strudel der Geschichte gesteuert hatten.
Und dafür gewährte man ihm jetzt zwei Jahre Gnadenfrist. Wie sollten in einem Zeitraum von zwei Jahren unüberwindliche Vorurteile aus der Welt geschaffen werden? Er wußte es nicht.
Harriman hatte hoffnungsvoll von neuen Ideen gesprochen, aber keine Details geliefert, was insofern egal war, als Robertson sie sowieso nicht verstanden haben würde.
Aber was konnte Harriman schon dagegen tun? Was war jemals getan worden, um die tiefe Abneigung des Menschen gegen seine Imitation zu überwinden? Nichts.
Robertson verfiel in einen dösenden Zustand, der ihm auch keine Erleuchtung bescherte.
3
»Du hast jetzt alles intus, George«, sagte Harriman. »Alles, was auch nur im entferntesten mit dem Problem in Zusammenhang steht. Was die reine Masse an Information angeht, so hast du in deinem Gedächtnis mehr über den Menschen und sein Wesen in Vergangenheit und Gegenwart gespeichert, als ich oder irgendein Mensch an Wissen besitzen können.«
»Das ist gut so«, sagte George Zehn.
»Gibt es noch etwas, was du deiner Meinung nach brauchst?«
»Was die Information anbelangt, sehe ich keine Lücken. Es ist möglich, daß es in den Randgebieten Dinge gibt, an die nicht gedacht worden ist, ich kann es jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Das wäre in jedem Fall anzunehmen, ganz gleich, wie groß der Informationsradius ist.«
»Eben. Außerdem haben wir nicht die Zeit, den Informationsradius bis ins Unendliche auszudehnen. Robertson sagt, daß uns lediglich zwei Jahre zur Verfügung stehen, und ein Viertel des ersten Jahres ist bereits verstrichen. Kannst du schon irgendwelche Andeutungen machen?«
»Im Moment noch nicht, Mr. Harriman. Ich muß die gespeicherten Informationen abwägen, und für diesen Zweck könnte ich Hilfe gebrauchen.«
»Von mir?«
»Nein. Speziell von Ihnen nicht. Sie sind ein Mensch mit hohen Qualifikationen. Alles, was Sie zu sagen haben würden,
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