Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac

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Tunnels, die sich hinter den Lichtkegeln, die ihre Taschenlampen warfen, in die Unendlichkeit zu erstrecken schien.
    »Dort sind sie«, flüsterte Donovan.
    Powell atmete kaum. »Ich habe versucht, Dave durch das Radio zu erreichen, aber er gibt keine Antwort. Vermutlich ist der Stromkreis seines Empfangsapparates unterbrochen.«
    »Dann bin ich froh, daß die Herren Zeichner noch keine Robots entworfen haben, die in der Dunkelheit arbeiten können. Es würde mir bestimmt keinen Spaß machen, sieben wahnsinnig gewordene Robots in einem schwarzen Schacht finden zu müssen, und zwar ohne Radioverbindung… wären sie nicht hellerleuchtet wie gottverdammte radioaktive Weihnachtsbäume.«
    »Kriech mal auf diesen Vorsprung hinauf, Mike! Sie kommen in unserer Richtung, und ich mochte sie gerne aus nächster Nähe beobachten. Geht es?«
    Donovan machte brummend den Sprung. Die Schwerkraft war bedeutend kleiner als die der Erde; mit einem schweren Anzug auf dem Leibe war der Vorteil aber nicht allzu groß, und der Vorsprung war immerhin mehr als drei Meter über ihnen. Powell folgte.
    Die Kolonne der Robots marschierte im Gänsemarsch hinter Dave her. In mechanischem Rhythmus formierten sie sich zu Zweierreihen und wandelten diese dann wieder in die Gänsemarschreihe um. Das wiederholten sie immer wieder, und Donovan wandte auch nicht für eine Sekunde den Kopf.
    Dave befand sich nicht mehr als sechs Meter von ihm entfernt, als das Schauspiel endete. Die Unterrobots lösten sich aus der Formation heraus, warteten einen Augenblick und rannten dann klappernd und klirrend und sehr schnell davon. Dave schaute ihnen nach und setzte sich dann langsam nieder. In sehr menschlicher Weise ließ er den Kopf auf eine Hand sinken.
    Seine Stimme wurde in Powells Kopfhörern hörbar. »Sind Sie da, Chef?«
    Powell gab Donovan ein Zeichen und sprang von dem Vorsprung zu Boden.
    »Also, Dave – was ist eigentlich los hier?«
    Der Robot schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich war damit beschäftigt, eine ziemlich schwierige Sache in Tunnel 17 zu meistern. Das war jetzt. Im nächsten Augenblick habe ich das Gefühl, daß menschliche Wesen ganz in meiner Nähe sind, und nun finde ich mich hier fast einen Kilometer weit weg vom Hauptschacht.«
    »Wo sind die anderen jetzt?« fragte Donovan.
    »Natürlich wieder an der Arbeit. Wieviel Zeit haben wir verloren?«
    »Nicht viel. Mach dir nichts draus!« Dann fügte er zu Donovan gewandt hinzu: »Bleibe bei ihm, bis die Schicht um ist! Dann komm zurück! Ich habe zwei Ideen…«

Es dauerte drei Stunden, ehe Donovan wiederkam. Er sah müde aus. Powell fragte: »Wie ist’s gegangen?«
    Donovan zuckte erschöpft mit den Schultern. »Nie geht was schief, wenn man sie beobachtet. Schmeiß mir mal ’ne Zigarette rüber, ja?«
    Der Rothaarige zündete sie mit übertriebener Sorgfalt an und blies dann vorsichtig einen Rauchring in die Luft. Er sagte: »Ich hab’s versucht mir klarzumachen, Greg. Wie du weißt, hat Dave eine für einen Robot sonderbare Aufgabe. Er hat sechs andere unter sich, und zwar in strengster Disziplin. Er besitzt Macht über Leben und Tod dieser anderen, und das muß auf seine Mentalität spürbare Rückwirkungen haben. Nimm mal an, er findet es nötig, diese Macht, die er besitzt, als eine Konzession gegenüber seinem Ego noch besonders zu unterstreichen!«
    »Komm zur Sache!«
    »Ich bin mitten drin. Nimm an, dies wäre eine Art von Militarismus! Nimm an, er baut sich eine Art von Armee auf! Nimm an, er trainiert sie in militärischen Manövern. Nimm an…«
    »Nimm an, du machst dir einen kalten Wickel um den Kopf. Deine Albdrücke gehen offenbar in Technicolor vor sich. Du postulierst ein schweres Abirren des positronischen Gehirns. Wäre deine Analyse richtig, so müßte Dave die erste Regel aller Robotik übertreten – daß nämlich ein Robot keinem menschlichen Wesen irgendein Leid zufügen darf, noch daß ein Robot es zugeben darf, daß durch seine Untätigkeit ein solches Leid getan wird. Die Art militärischer Haltung und dominierenden Egos, die du anführst, muß als Endziel die Beherrschung menschlicher Wesen haben.«
    »Meinetwegen. Und woher weißt du, daß dem nicht so ist?«
    »Weil jeder Robot mit einem derartigen Gehirn niemals die Fabrik verlassen haben würde, und zweitens wäre es sofort herausgefunden worden, wenn er sie dennoch verlassen hätte. Wie du weißt, habe ich Dave getestet.«
    Powell schob seinen Stuhl zurück und legte seine Füße auf