Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
auf den ›Abriß‹ über die Kontrollen an Ort und Stellen, der im Handbuch gegeben war. Er sagte: »Schau mal, Dave, was würdest du zu einem Test sagen? Es wäre bestimmt das richtige.«
Der Robot erhob sich. »Wenn Sie’s befehlen, Chef!« Deutlich konnte man den Schmerz in seiner Stimme hören.
Es begann höchst einfach. Robot DV 5 multiplizierte fünfstellige Zahlen, während eine Stoppuhr herzlos tickte. Er sagte die Primzahlen zwischen tausend und zehntausend auf. Er zog Kubikwurzeln und integrierte Funktionen von wechselnder Komplexität. Er ging durch immer schwieriger werdende mechanische Reaktionen. Schließlich arbeitete sein präzises mechanisches Gehirn an den höchsten Funktionen der robotischen Welt – an der Lösung von Problemen der Beurteilung und der Ethik.
Nach zwei Stunden war Powell in Schweiß gebadet, während Donovan sich an einer Diät nicht gerade nahrhafter Fingernägel erfreut hatte. »Und wie sieht’s aus, Chef?« fragte der Robot.
Powell sagte: »Ich muß darüber nachdenken. Übereilte Urteile nützen nichts. Wie wär’s, wenn du zur C-Schicht zurückgingest? Sorg dich nicht. Versuche eine Zeitlang nicht, deine Quote zu erfüllen. Wir werden schon alles wieder in Ordnung bringen.«
Der Robot ging. Donovan schaute Powell an.
»Nun…«
Powell schien entschlossen, seinen Schnurrbart mitsamt den Wurzeln herauszureißen. Er sagte: »Die Reaktionen dieses positronischen Gehirns sind einwandfrei in Ordnung.«
»Ich möchte nicht ganz so sicher sein.«
»O Mike! Das Gehirn ist der sicherste Teil eines Robots. Es ist auf der Erde fünfmal kontrolliert worden. Wenn so einer den Test besteht – so wie Dave es getan hat –, dann gibt es auch nicht die geringste Möglichkeit eines fehlerhaften Funktionierens. Der Test hat sich auf jede einzelne Gehirnbahn erstreckt, auf jede einzelne.«
»Und das heißt?«
»Nun hetz mich nur nicht! Laß mich darüber nachdenken! Es besteht noch immer die Möglichkeit, daß irgendein Konstruktionselement in seinem Körper beschädigt ist. Das bedeutet, daß ungefähr fünfzehnhundert Kondensatoren, zwanzigtausend Stromleiter, fünfhundert Vakuumröhren, tausend Relais und so und so viele andere komplizierte Einzelteile fehlerhaft sein können. Und dazu kommen noch jene mysteriösen positronischen Felder, von denen niemand etwas weiß.«
»Hör mal, Greg!« Donovans Stimme wurde jetzt verzweifelt eindringlich. »Ich hab eine Idee. Vielleicht lügt dieser Robot. Er hat niemals…«
»Robots können wissentlich doch gar nicht lügen, du Dummkopf. Hätten wir hier diesen neuen McCormack-Wesley-Tester, so könnten wir jeden einzelnen Teil seines Körpers innerhalb 24 bis 48 Stunden testen. Die einzigen beiden existierenden Apparate aber befinden sich auf der Erde. Sie wiegen zehn Tonnen, stehen auf Betonsockeln und können nicht hierhergeschafft werden. Ist das nicht großartig?«
Donovan schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Aber Greg, er arbeitet doch nur dann fehlerhaft, wenn keiner von uns in der Nähe ist. Darin liegt doch irgend etwas – etwas Unheimliches.« Er bekräftigte jedes Wort dieses Satzes mit einem Schlag auf den Schreibtisch.
»Du machst mich krank«, sagte Powell langsam. »Du liest zuviel Romane.«
»Was ich wissen will«, brüllte Donovan, »ist einfach, was wir in dieser Sache tun sollen.«
»Ich werd’s dir sagen. Ich werde hier über meinem Pult einen Fernsehschirm installieren. Genau gesprochen, dort drüben an der Wand, verstanden?« Er deutete wütend hinüber zu der Stelle. »Dann werd ich das Instrument jeweils auf den Punkt des Bergwerks einstellen, an dem gerade gearbeitet wird. Und dann werd ich sehen, was geschieht. Das ist alles.«
»Das ist alles? Greg…«
Powell erhob sich von seinem Stuhl und stützte seine geballten Fäuste auf die Schreibtischplatte. »Mike, ich hab’s schwer.« Seine Stimme klang müde. »Seit einer Woche plagst du mich schon wegen Dave. Du sagst, etwas an ihm ist kaputt. Weißt du vielleicht, wieso er kaputt gegangen ist? Nein. Weißt du, in welcher Form sich sein Defekt äußert? Nein. Weißt du, was ihn verursacht hat? Nein. Weißt du, was ihn berichtigen kann? Nein. Weißt du überhaupt etwas, irgend etwas darüber? Nein. Weiß ich was darüber? Nein. Was willst du also von mir?«
Donovans Arm schwang in einer leeren, aber grandiosen Geste nach außen. »Da bin ich tatsächlich überfragt.«
»Drum sag ich dir’s noch einmal. Ehe wir irgend etwas bezüglich der
Weitere Kostenlose Bücher