Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
weißen Hände. »So ist’s auch. Ich bin der Sache auf der Spur.«
»Was das aus dem Munde eines Mathematikers bedeutet, weiß ich. Wie nahe bist du dem Ende, mein Freund?«
»Das hängt davon ab.«
»Wovon?« Ashe ließ sich auf einem Stuhle nieder und streckte seine langen Beine von sich.
»Von Lanning. Der alte Bursche ist nicht meiner Meinung.« Er seufzte. »Ist nicht mehr ganz auf der Höhe, das ist das Schlimme. Klammert sich an Matrizenmechanik als Allheilmittel, während man für dieses Problem bedeutend wirkungsvollerer mathematischer Werkzeuge bedarf. Er ist schrecklich eigensinnig.«
Schläfrig murmelte Ashe: »Warum fragen wir nicht Herbie und beenden damit die ganze Geschichte?«
»Den Robot fragen?« Bogerts Augenbrauen hoben sich.
»Warum nicht? Hat die Alte dir nichts gesagt?«
»Du meinst Calvin?«
»Natürlich, Susie persönlich. Dieser Robot ist ein mathematisches Genie. Er weiß alles über alles plus noch ein wenig mehr. Er löst dreifache Integrale im Kopf und verspeist Tensor-Analysen als Dessert.«
Der Mathematiker starrte ihn skeptisch an. »Ist das dein Ernst?«
»So wahr mir Gott helfe! Das Komische dabei ist, daß der Idiot Mathematik gar nicht mag. Am liebsten würde er überhaupt nur Kitschromane lesen. Wirklich! Du solltest sehen, mit welcher Art von Lesestoff Susie ihn versorgt. ›Schwüle Leidenschaft‹ und ›Liebe im Weltraum‹ und solches Zeug.«
»Dr. Calvin hat aber uns gegenüber nicht ein Wort davon gesagt.«
»Na ja, offenbar hat sie ihre Untersuchungen seines Zustandes noch nicht beendet. Du weißt ja, wie sie ist. Sie möchte alles durch und durch geklärt sehen, ehe sie das große Geheimnis bekanntgibt.«
»Aber dir hat sie’s offenbar bereits mitgeteilt.«
»Wir kamen irgendwie ins Gespräch. In letzter Zeit bin ich ziemlich viel mit ihr zusammengekommen.« Er machte plötzlich große Augen und runzelte die Stirn. »Sag mal, Bogie, ist dir in letzter Zeit an Susie irgendwas aufgefallen?«
Bogerts Gesicht verlor seine Spannung und verzog sich zu einem Grinsen. »Sie malt sich die Lippen, wenn’s das ist, was du meinst.«
»Mein Gott, das weiß ich selbst. Verwendet Rouge, Puder und Augenbrauenschwarz. Sieht bei Gott komisch aus. Aber das ist nicht, was ich meine. Ich kann nicht genau sagen, was es wirklich ist. Vielleicht ist es die Art, wie sie redet – als wäre sie mit einem Male sehr glücklich über irgend etwas.« Er schien nachzudenken und zuckte dann mit den Schultern.
Der andere lachte, und zwar so, wie man es bei einem Wissenschaftler seines Alters – er hatte immerhin die Fünfzig hinter sich – gar nicht erwartet hätte. »Vielleicht ist sie verliebt.«
Ashes Augen nahmen wieder ihre normale Größe an. »Du spinnst, Bogie. Los, geh jetzt und sprich mit Herbie! Ich möchte gerne hierbleiben und ein wenig schlafen.«
»Schön. Nicht, daß ich es besonders schätze, wenn ein Robot mir in meine Arbeit hineinredet, noch daß ich glaube, daß er dazu imstande ist.«
Ein leises Schnarchen war die einzige Antwort, die er bekam.
Herbie horchte aufmerksam zu, während Peter Bogert, die Hände in den Taschen, mit betonter Gleichgültigkeit redete.
»Das ist die ganze Geschichte. Man hat mir mitgeteilt, daß du diese Dinge verstehst, und ich frage dich eigentlich mehr aus Neugierde als aus irgendeinem anderen Grunde. Mein Denkprozeß, wie ich ihn dir dargestellt habe, umfaßt ein paar zweifelhafte Schritte – ich gebe das zu –, Schritte, die Dr. Lanning nicht anerkennen will, und das ganze Bild ist überhaupt noch ziemlich unklar.«
Der Robot antwortete nicht, und Bogert sagte: »Nun, was sagst du dazu?«
»Ich kann keinerlei Fehler entdecken.« Herbie studierte intensiv Zahlen, die Bogert ihm gereicht hatte.
»Ich nehme an, auch du kannst nicht viel weitergehen, was?«
»Ich möchte den Versuch lieber nicht riskieren. Du bist ein besserer Mathematiker, als ich es bin, und – na ja, ich möchte mich nicht festlegen.«
Bogert lächelte nachsichtig. »Das hab ich mir eigentlich gleich gedacht. Die Geschichte ist für dich bestimmt zu hoch. Sprechen wir nicht mehr davon!« Er zerknüllte die Papiere, warf sie in den Müllschacht, wandte sich zum Gehen, änderte dann aber seine Absicht.
»Übrigens…«
Der Robot wartete.
Bogert schien Schwierigkeiten zu haben, das auszudrücken, was er sagen wollte. »Ich hab da etwas – das heißt, vielleicht könntest du…« Er brach ab.
Herbie sagte gelassen: »Deine Gedanken sind wirr,
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