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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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der Fakten paßte, und das
hatte ihn aufgehalten; etwas, über das man nicht einfach
hinwegspringen konnte und das man auch nicht beiseite schieben
konnte. Und solange diese Ungereimtheit bestand, blieb der Fall unter
seinen Gedanken vergraben, außer Reichweite seiner
bewußten Überlegungen.
    Aber der Satz war gekommen; die Ungereimtheit war verschwunden;
der Fall gehörte ihm.
     
    Das grelle Licht der Erkenntnis schien Baley mächtig angeregt
zu haben. Zumindest wußte er plötzlich, worin R. Daneels
Schwäche liegen mußte; die Schwäche einer jeden
denkenden Maschine. Er dachte fieberhaft und hoffnungsvoll: Das Ding muß buchstabengenau denken.
    »Dann ist Projekt Spacetown also mit Wirkung des heutigen
Tages abgeschlossen – und damit auch die
Sarton-Ermittlung«, sagte er. »Stimmt das?«
    »Das ist die Entscheidung, die unsere Leute in Spacetown
getroffen haben«, pflichtete R. Daneel ihm ruhig bei.
    »Aber der heutige Tag ist noch nicht um.« Baley sah auf
die Uhr. Es war 22:30 Uhr. »Bis Mitternacht sind es noch
anderthalb Stunden.«
    R. Daneel sagte nichts. Er schien zu überlegen.
    Baley redete jetzt schnell weiter. »Dann dauert das Projekt
also noch bis Mitternacht. Sie sind mein Partner, und die Ermittlung
dauert an.« Seine Hast wirkte jetzt fast ansteckend.
»Machen wir so weiter, wie wir begonnen haben. Lassen Sie mich
arbeiten. Ihren Leuten wird das nicht schaden – im Gegenteil: es
wird ihnen sehr nützen – mein Wort darauf. Wenn ich Ihrer
Ansicht nach etwas zu tun im Begriff bin, das Ihnen schaden
könnte, dann hindern Sie mich daran. Anderthalb Stunden –
das ist alles, was ich verlange.«
    »Was Sie sagen, ist richtig«, meinte R. Daneel.
»Der heutige Tag ist noch nicht vorbei. Daran hatte ich nicht
gedacht, Partner Elijah.«
    Baley war wieder >Partner Elijah.
    Er grinste und sagte: »Hat Dr. Fastolfe, als ich in Spacetown
war, nicht einen Film des Tatorts erwähnt?«
    »Ja, das hat er«, sagte R. Daneel.
    »Können Sie eine Kopie des Filmes besorgen?«
    »Ja, Partner Elijah.«
    »Ich meine, jetzt! Sofort!«
    »In zehn Minuten, wenn ich den Transmitter hier benutzen
darf.«
    Der Vorgang nahm weniger Zeit in Anspruch. Baley starrte den
kleinen Aluminiumblock an, den er mit zitternden Händen hielt.
In ihm hatten die subtilen Kräfte, die von Spacetown
übertragen worden waren, ein atomares Muster fixiert.
    Und in dem Augenblick stand Commissioner Enderby unter der
Tür. Er sah Baley, eine Andeutung von Besorgnis wich aus seinem
runden Gesicht, aber es folgte ein Blick, der an ein sich
zusammenbrauendes Gewitter gemahnte.
    Er meinte etwas unsicher: »Hören Sie, Lije, Sie lassen
sich aber viel Zeit mit dem Essen.«
    »Ich war todmüde, Commissioner. Tut mir leid, wenn ich
Sie habe warten lassen.«
    »Mir würde das nichts ausmachen, aber… Sie kommen
besser in mein Büro.«
    Baleys Augen huschten zu R. Daneel hinüber, aber der
erwiderte den Blick nicht. Gemeinsam verließen sie die
Kantine.
     
    Julius Enderby stapfte vor seinem Schreibtisch auf und ab, auf und
ab. Baley beobachtete ihn dabei und war auch selbst alles andere als
gefaßt. Gelegentlich sah er auf die Uhr.
    22:45 Uhr.
    Der Commissioner schob sich die Brille auf die Stirn und rieb sich
mit Daumen und Zeigefinger die Augen. Er rieb so kräftig,
daß rote Flecken auf der Haut zurückblieben.
Schließlich schob er die Brille wieder an ihren gewohnten Ort
und blinzelte Baley hinter den Gläsern an.
    »Lije«, sagte er plötzlich, »wann waren Sie
das letzte Mal in dem Kraftwerk in Williamsburg?«
    »Gestern, nachdem ich das Büro verlassen hatte«,
sagte Baley. »Ich würde sagen, gegen achtzehn Uhr,
vielleicht auch ein wenig später.«
    Der Commissioner schüttelte den Kopf. »Warum haben Sie
das nicht gesagt?«
    »Das hatte ich vor. Ich habe ja noch keine offizielle Aussage
gemacht.«
    »Was haben Sie dort getan?«
    »Ich bin nur durchgegangen, auf dem Weg zu unserer
provisorischen Schlafstelle.«
    Der Commissioner blieb plötzlich vor Baley stehen und sagte:
»Das ist aber gar nicht gut, Lije. Man geht nicht einfach durch
ein Kraftwerk, um irgendwoanders hinzukommen.«
    Baley zuckte die Achseln. Es hatte wenig Sinn, jetzt von den
Traditionalisten zu reden, die sie verfolgt hatten, von der Hetzjagd
über die Streifen. Nicht jetzt.
    »Wenn Sie andeuten wollen, daß ich Gelegenheit hatte,
mir den Alpha-Strahler zu beschaffen, mit dem R. Sammy umgelegt
wurde, dann darf ich Sie daran erinnern, daß Daneel mit mir
zusammen war. Er

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