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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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völlig
ungerechtfertigt gewesen wäre.«
    Baleys langes Gesicht war vor Zorn gerötet. »Wenn man
Sie als Roboter erkannt hätte…«
    »Ich war sicher, daß das nicht geschehen
würde.«
    »Merken Sie sich jedenfalls, daß Sie ein Roboter sind! Nichts anderes als ein Roboter! Einfach ein Roboter! Wie
diese Verkäufer in dem Schuhgeschäft.«
    »Aber daran gibt es doch keinen Zweifel.«
    »Und Sie sind kein Mensch!« Baley fühlte
sich gegen seinen Willen dazu getrieben, grausam zu sein.
    R. Daneel schien darüber nachzudenken. Dann sagte er:
»Die Trennungslinie zwischen Mensch und Roboter ist vielleicht
nicht so bedeutsam wie die zwischen Intelligenz und
Nicht-Intelligenz.«
    »Auf Ihrer Welt vielleicht«, sagte Baley, »aber
nicht auf der Erde.«
    Er blickte auf die Uhr und stellte fest, daß er sich
eineinviertel Stunden verspätet hatte. Seine Kehle war trocken,
und der Gedanke, daß R. Daneel die erste Runde gewonnen hatte
– sie gewonnen hatte, während er hilflos danebengestanden
war –, verstimmte ihn.
    Er dachte an den jungen Mann, Vince Barrett, den Teenager, der
durch R. Sammy ersetzt worden war. Und dann dachte er an sich, an
Elijah Baley, den R. Daneel ersetzen könnte. Jehoshaphat,
sein Vater, war wenigstens wegen eines Unfalls gefeuert worden, durch
den Schaden angerichtet worden war, Schaden, bei dem Menschen ums
Leben gekommen waren. Vielleicht war es seine Schuld gewesen;
Baley wußte das nicht. Was, wenn man ihn einfach aus seiner
Stellung verdrängt hatte, um einem mechanischen Physiker Platz
zu machen? Einfach so. Aus keinem anderen Grund. Nichts hätte er
dagegen tun können.
    Er meinte kurzangebunden: »Gehen wir jetzt! Ich muß Sie
nach Hause bringen.«
    R. Daneel sagte: »Ich finde, es ist nicht richtig,
Unterscheidungen zu treffen, die von geringerer Bedeutung sind als
die Tatsache der Intelligenz und…«
    Baleys Stimme wurde lauter. »Schluß jetzt! Ich rede
nicht mehr über dieses Thema. Jessie erwartet uns.« Er ging
auf die nächste Sektions-Sprechstelle zu. »Ich rufe besser
an und sage ihr, daß wir gleich hinaufkommen.«
    »Jessie?«
    »Meine Frau.«
    Jehoshaphat, dachte Baley, jetzt bin ich gerade in der richtigen
Stimmung für Jessie.

 
4
EINFÜHRUNG IN EINE FAMILIE
     
     
    Ursprünglich war Elijah Baley auf Jessie wegen ihres Namens
aufmerksam geworden. Er hatte sie bei der Sektions-Weihnachtsparty
kennengelernt, beim Punsch. Er war gerade mit der Ausbildung fertig
geworden und hatte seine erste Stellung bei der City angetreten, war
gerade in die Sektion gezogen. Er wohnte in einer der
Junggesellennischen des Gemeinschaftsraums 122A. Für eine
Junggesellennische gar nicht schlecht.
    Sie stand an der Punschbowle und schenkte aus. »Ich
heiße Jessie«, sagte sie. »Jessie Navodny. Sie kenne
ich noch nicht.«
    »Baley«, sagte er. »Lije Baley. Ich bin gerade erst
in der Sektion eingezogen.«
    Er nahm sein Glas Punsch und lächelte mechanisch. Sie machte
auf ihn den Eindruck einer freundlichen, heiteren Person, und deshalb
blieb er in ihrer Nähe. Er war neu, und man kommt sich sehr
einsam vor, wenn man auf einer Party Leute in Cliquen herumstehen
sieht und selbst zu keiner gehört. Später, wenn sie
genügend Alkohol intus hatten, würde es vielleicht besser
werden.
    Und unterdessen blieb er bei der Punschbowle stehen und sah den
Leuten beim Kommen und Gehen zu und nippte dabei immer wieder
nachdenklich an seinem Glas.
    »Ich habe mitgeholfen, den Punsch zu machen«, riß
ihn die Stimme des Mädchens aus seinen Gedanken. »Ich kann
die Garantie dafür übernehmen. Wollen Sie noch?«
    Baley bemerkte, daß sein kleines Glas leer war. Er
lächelte und sagte: »Ja.«
    Das Gesicht des Mädchens war oval und genaugenommen nicht
besonders hübsch, was hauptsächlich an der etwas zu
großen Nase lag. Ihr Kleid war bescheiden, eher
unauffällig. Das hellbraune Haar trug sie in kleinen
Löckchen, die ihr in die Stirn fielen.
    Sie schloß sich ihm beim nächsten Glas Punsch an, und
er fühlte sich gleich besser.
    »Jessie«, sagte er und kostete ihren Namen mit der
Zunge. »Das ist hübsch. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich
Sie mit Jessie anspreche?«
    »Natürlich nicht. Wenn Sie wollen. Wissen Sie,
wofür das die Abkürzung ist?«
    »Jessica?«
    »Sie erraten es nie.«
    »Sonst fällt mir nichts ein.«
    Sie lachte und meinte dann mit einer Mischung aus Koketterie und
Verlegenheit: »Jezebel.«
    Das war der Punkt, an dem sein Interesse aufflammte. Er stellte
sein Punschglas hin und

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