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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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er das sogar. Es fiel ihm nicht leicht, die Unterscheidung zu treffen; aber eine gewisse Logik konnte man ihr nicht absprechen.
    Jetzt beugte sie den Kopf etwas zur Seite und sagte: »Verstehen Sie wirklich?«
    »Ja.«
    »Bedeutet das, daß es Ihnen etwas ausmachen würde, wenn ich mein Badetuch ablegen würde?« Sie lächelte.
    Sie macht sich über mich lustig, sagte er sich und ich sollte sie eigentlich auf die Probe stellen.
    Aber laut sagte er: »Nein, es würde mich von meiner Arbeit ablenken. Wir sprechen ein anderes Mal darüber.«
    »Stört es Sie, daß ich nur das Badetuch trage und nicht etwas Formelleres? Ernsthaft!«
    »Es stört mich nicht.«
    »Darf ich Sie mit Vornamen ansprechen?«
    »Wenn sich die Gelegenheit ergibt.«
    »Wie heißen Sie mit Vornamen?«
    »Elijah.«
    »Gut.« Sie kuschelte sich in einen Sessel, der hart wirkte, fast wie ein Keramikgegenstand; aber während sie sich zurechtsetzte, gab er langsam nach, bis er sie sanft umhüllte.
    »Dann wollen wir jetzt zur Sache kommen«, meinte Baley.
    »Ja, zur Sache«, sagte sie.
     
    Baley fand alles ungeheuer schwierig. Er wußte nicht einmal, wie er anfangen sollte. Auf der Erde hätte er sich nach ihrem Namen erkundigt, ihrem Rang, der City, aus der sie stammte, und dem Wohnsektor; eine Million verschiedener Routinefragen hätte er da zur Verfügung gehabt. Vielleicht hätte er sogar die Antworten darauf von Anfang an gewußt, und doch hätte er diese Taktik angewandt, um sich behutsam auf die ernsthafte Phase hinzuarbeiten. Das hätte ihm geholfen, sich mit der Person vertraut zu machen, sich ein Urteil über die anzuwendende Taktik zu bilden, anstatt einfach nur zu raten.
    Aber hier? Wie konnte er irgend etwas mit Sicherheit wissen? Allein schon, daß das Zeitwort ›sehen‹ für ihn und für die Frau etwas völlig anderes bedeutete. Wie viele weitere Worte gab es da, die vielleicht unterschiedliche Bedeutung hatten? Wie oft würden sie sich mißverstehen, ohne daß er das bemerkte?
    »Wie lange waren Sie denn verheiratet, Gladia?« fragte er.
    »Zehn Jahre, Elijah.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Dreiunddreißig.«
    Seltsamerweise bereitete das Baley eine gewisse Genugtuung. Ebensogut hätte sie hundertdreiunddreißig sein können.
    »Waren Sie glücklich verheiratet?« fragte er.
    Die Frage schien Gladia unangenehm. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun…« Einen Augenblick lang wußte Baley nicht weiter. Wie beschreibt man eine glückliche Ehe? Und, was das betraf, was würde ein Solarianer als glückliche Ehe ansehen? »Nun, haben Sie einander häufig gesehen?« fragte er.
    »Was? Das will ich doch nicht hoffen. Schließlich sind wir doch keine Tiere, wissen Sie?«
    Baley zuckte zusammen. »Sie haben in derselben Villa gewohnt? Ich dachte…«
    »Natürlich haben wir das. Wir waren verheiratet. Aber ich hatte meinen Bereich, und er den seinen. Sein Beruf war ihm sehr wichtig und seine Karriere, und das hat viel von seiner Zeit beansprucht. Und ich habe meine eigene Arbeit. Wir sichteten einander, wann immer das notwendig war.«
    »Er hat Sie aber doch auch gesehen, oder nicht?«
    »Das ist nichts, worüber man spricht. Aber, ja, er hat mich gesehen.«
    »Haben Sie Kinder?«
    Gladia sprang sichtlich erregt auf. »Jetzt reicht es aber. Eine solche Ungehörigkeit…«
    »Warten Sie! Warten Sie! Machen Sie mir jetzt keine Schwierigkeiten. Das hier ist die Untersuchung eines Mordfalls, verstehen Sie? Mord! Und der Ermordete war Ihr Ehemann. Wollen Sie, daß man den Mörder findet und bestraft, oder wollen Sie das nicht?«
    »Dann fragen Sie auch nach dem Mord und nicht nach… nach…«
    »Ich muß Ihnen alle möglichen Fragen stellen. So will ich zum Beispiel wissen, ob Sie darüber traurig sind, daß Ihr Mann tot ist.« Und dann fügte er mit kalkulierter Brutalität hinzu: »Das scheinen Sie nämlich nicht zu sein.«
    Sie starrte ihn hochmütig an. »Ich bin immer traurig, wenn jemand stirbt, besonders wenn er jung und nützlich ist.«
    »Und die Tatsache, daß er Ihr Mann war, steigert das nicht irgendwie?«
    »Er war mir zugeteilt, und… nun, wir haben einander tatsächlich gesehen, wenn die Zeit dafür da war, und… und…« Sie sprudelte die nächsten Worte geradezu hervor: »Und wenn Sie es schon wissen müssen, wir haben keine Kinder, weil uns noch keine zugeteilt waren. Ich begreife nicht, was all das damit zu tun hat, ob ich über jemanden traurig bin, der tot ist.«
    Vielleicht hatte es nichts damit zu tun, dachte Baley. Es hing ganz von

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