Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
und dann tauchte Gladia auf, und sie sah wie Dr. Vasilia aus und… und… das war es.«
»Aber Gladia ist keine Jungfrau«, sagte Baley. »Sie war auf Solaria verheiratet und hat auf Aurora, wie man mir sagt, ziemlich viel herumexperimentiert.«
»Das war mir bekannt, aber sie – hat aufgehört. Sehen Sie, sie ist von Geburt Solarianerin, nicht Auroranerin. Und sie hat die auroranischen Sitten nicht ganz begriffen. Aber dann hat sie aufgehört, weil sie das nicht mag, was sie ›Promiskuität‹ nennt.«
»Hat sie Ihnen das gesagt?«
»Ja. Auf Solaria ist die Monogamie Sitte. Sie war nicht glücklich verheiratet. Trotzdem ist es die Sitte, die sie gewöhnt ist, also hatte sie an der auroranischen Art nie so recht Freude, als sie sie ausprobierte – und Monogamie ist das, was ich auch will. Verstehen Sie?«
»Ja. Aber wie haben Sie sie denn ursprünglich kennengelernt?«
»Ich bin ihr einfach begegnet. Sie war auf Hyperwelle zu sehen, als sie auf Aurora eintraf. Ein romantischer Flüchtling von Solaria. Und sie hat in jenem Hyperwellenstück eine Rolle gespielt…«
»Ja, ja, aber da war doch noch etwas, oder?«
»Ich weiß nicht, was Sie sonst noch wollen.«
»Nun, lassen Sie mich raten. War da nicht ein Punkt, an dem Dr. Vasilia sagte, sie würde Sie für immer ablehnen – und hat sie Ihnen da nicht eine Alternative vorgeschlagen?«
Gremionis war plötzlich wütend. Er schrie: »Hat Ihnen Dr. Vasilia das gesagt?«
»Nicht ausdrücklich. Aber ich glaube, ich weiß trotzdem, was geschehen ist. Hat sie Ihnen nicht gesagt, es könnte vorteilhaft sein, wenn Sie einen Neuankömmling auf dem Planeten besuchten, eine junge Dame von Solaria, die so etwas wie ein Schützling oder ein Protege von Dr. Fastolfe ist – von dem Sie wissen, daß er Dr. Vasilias Vater ist? Hat Dr. Vasilia Ihnen nicht vielleicht gesagt, die Leute meinten, diese junge Dame Gladia ähnelte ihr, sei aber jünger und von wärmerer Persönlichkeit? Hat Dr. Vasilia, um es kurz zu machen, Sie nicht ermutigt, daß Sie Ihre Zuneigung von ihr auf Gladia übertragen?«
Es war sichtbar, daß Gremionis litt. Seine Augen flackerten, wandten sich Baley zu und lösten sich wieder von ihm. Es war das erste Mal, daß Baley in den Augen irgendeines Spacers Furcht las – oder war es gar Ehrfurcht? (Baley schüttelte leicht den Kopf. Er durfte sich nicht zuviel darauf einbilden, daß er einem Spacer Ehrfurcht eingeflößt hatte, das könnte seine Objektivität beeinträchtigen.)
»Nun?« sagte er. »Habe ich recht oder nicht?«
Und Gremionis sagte leise: »Dann war dieses Hyperwellenstück doch nicht übertrieben. – Können Sie Gedanken lesen?«
50
»Ich stelle nur Fragen«, antwortete Baley ruhig. »Und Sie haben noch nicht geantwortet. Habe ich recht oder nicht?«
»Ganz so war es nicht«, sagte Gremionis. »Nicht genau so. Sie hat über Gladia gesprochen, aber…« Er biß sich auf die Unterlippe und meinte dann: »Nun, es lief in etwa auf das hinaus, was Sie gesagt haben. Es war etwa so, wie Sie es beschrieben haben.«
»Und Sie waren nicht enttäuscht. Sie stellten fest, daß Gladia Dr. Vasilia ähnelte?«
»Ja, in gewisser Weise schon.« Gremionis Augen wurden heller. »Aber in Wirklichkeit nicht. Wenn Sie sie nebeneinanderstellen, sehen Sie den Unterschied genau. Gladia hat viel mehr Eleganz an sich und Grazie. Und irgendwie vermittelt sie das Gefühl – es würde Spaß machen, mit ihr beisammen zu sein.«
»Haben Sie sich Vasilia angeboten, seit Sie Gladia begegnet sind?«
»Sind Sie wahnsinnig? Natürlich nicht.«
»Aber Gladia haben Sie sich angeboten?«
»Ja.«
»Und sie hat Sie zurückgewiesen?«
»Nun, ja, aber Sie müssen begreifen, daß sie sicher sein muß, so wie ich das sein müßte. Bedenken Sie doch, was ich für einen Fehler gemacht hätte, wenn ich Dr. Vasilia dazu bewegt hätte, mich zu akzeptieren. Gladia will diesen Fehler nicht machen. Und ich kann es ihr nicht verübeln.«
»Aber Sie glauben nicht, daß es ein Fehler für sie wäre, Sie zu akzeptieren, also haben Sie sich erneut angeboten – und noch einmal – immer wieder.«
Gremionis starrte Baley einen Augenblick lang mit leerem Blick an und schien dann zu schaudern. Er schob seine Unterlippe vor wie ein aufsässiges Kind. »Sie sagen das auf eine derart beleidigende Weise…«
»Tut mir leid. Ich meine es nicht beleidigend. Bitte, beantworten Sie die Frage.«
»Nun, ja, das habe ich.«
»Wie oft haben Sie sich angeboten?«
»Das habe ich
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