Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Beschränkungen unterworfen sein würden. Und das sind Sie auch – sonst hätten Sie nicht so ohne weiteres auf Aurora unbegründete Anklagen ausgesprochen.«
»Dr. Amadiro«, sagte Baley, »ich versichere Ihnen, daß ich keine formellen Anklagen oder Beschuldigungen ausgesprochen habe. Ich war lediglich mit Ermittlungen beschäftigt und habe Möglichkeiten in Betracht gezogen.«
»Verstehen Sie mich bitte nicht falsch«, sagte Amadiro, plötzlich sehr ernst geworden. »Ich nehme es Ihnen nicht übel. Ich bin sicher, daß Sie sich nach den Maßstäben der Erde völlig korrekt verhalten haben. Es ist nur so, daß Sie es hier mit den Maßstäben Auroras zu tun haben. Wir legen unglaublich großen Wert auf unseren Ruf.«
»Wenn das so wäre, Dr. Amadiro, haben dann nicht Sie und andere Globalisten Dr. Fastolfe in viel größerem Maße mit Verdächtigungen verleumdet, als alles, was ich vielleicht getan habe?«
»Völlig richtig«, räumte Amadiro ein, »aber ich bin ein prominenter Auroraner und verfüge über gewissen Einfluß, während Sie ein Erdenmensch sind, der keinerlei Einfluß besitzt. Das ist in höchstem Maße unfair, das gebe ich zu und bedaure es auch, aber so ist das Leben nun mal. Was können wir tun? Außerdem kann man die Anklage gegen Fastolfe aufrechterhalten – und wird das auch tun –, und Verleumdung ist nicht Verleumdung, wenn sie die Wahrheit ist. Ihr Fehler war es, Anklagen zu erheben, die einfach nicht aufrechterhalten werden können. Ich bin sicher, Sie werden zugeben, daß weder Mr. Gremionis noch Dr. Vasilia Aliena – noch beide zusammen – den armen Jander hätten zerstören können.«
»Ich habe keinen von beiden formell angeklagt.«
»Mag sein, aber auf Aurora können Sie sich nicht hinter dem Wörtchen ›formell‹ verstecken. Bedauerlicherweise hat Fastolfe Sie nicht davor gewarnt, als er Sie hierherholte, um diese Ermittlung in Angriff zu nehmen, diese – wie man sie jetzt ja leider bezeichnen muß – mißglückte Ermittlung.«
Baley spürte, wie seine Mundwinkel zuckten, während er dachte, daß Fastolfe ihn tatsächlich hätte warnen können.
»Bekomme ich eine Chance, mich in dieser Angelegenheit zu äußern, oder ist das alles schon erledigt?« fragte er.
»Natürlich wird man Sie anhören, ehe man Sie verurteilt. Wir Auroraner sind ja keine Barbaren. Der Vorsitzende wird die Notiz und meine Vorschläge, die ich ihr beigefügt habe, in Betracht ziehen. Wahrscheinlich wird er Fastolfe als die andere betroffene Partei befragen und dann ein Gespräch mit uns allen dreien arrangieren, vielleicht morgen. Vielleicht wird dann eine Entscheidung getroffen – oder später –, und die würde dann von der ganzen Legislatur ratifiziert werden. Ich versichere Ihnen, alle Vorschriften des Gesetzes werden befolgt werden.«
»Ohne Zweifel wird das Gesetz buchstabengetreu befolgt werden. Was aber, wenn der Vorsitzende sich bereits entschieden hat? Was, wenn man nichts, was ich sagen werde, akzeptiert? Und was, wenn die Legislatur dann einfach eine vorgefaßte Entscheidung einfach abstempelt? Ist das möglich?«
Amadiro lächelte nicht gerade über diese Frage, schien aber in subtiler Weise amüsiert. »Sie sind Realist, Mr. Baley, das freut mich. Leute, die von Gerechtigkeit träumen, werden so leicht enttäuscht – und gewöhnlich sind es so wunderbare Leute, daß es einem wirklich leid tut, wenn so etwas passiert.«
Amadiros Blick wanderte jetzt wieder zu Daneel hinüber. »Eine bemerkenswerte Leistung, dieser humaniforme Roboter«, sagte er. »Es ist wirklich erstaunlich, wie Fastolfe es geschafft hat, das alles so für sich zu behalten. Und es ist wirklich jammerschade, daß Jander zerstört ist. Da hat Fastolfe etwas Unverzeihliches getan.«
»Dr. Fastolfe stellt entschieden in Abrede, Sir, daß er damit irgend etwas zu tun hatte.«
»Ja, Mr. Baley, natürlich würde er das tun. Sagt er denn, ich hätte etwas damit zu tun? Oder ist das einzig und allein Ihre Idee?«
Baley überlegte kurz und sagte dann ganz langsam: »Ich habe keinerlei Idee dieser Art. Ich möchte Sie nur in dieser Angelegenheit befragen. Was Dr. Fastolfe betrifft, so würde ihn Ihr Vorwurf der Verleumdung völlig unschuldig treffen. Er ist sicher, daß Sie nichts mit dem zu tun hatten, was Jander widerfahren ist, weil er ganz sicher ist, daß Ihnen das Wissen und die Fähigkeit fehlen, einen humaniformen Roboter zu immobilisieren.«
Falls Baley gehofft hatte, Amadiro damit aus der Fassung zu
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