Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
bringen, so hatte er sich geirrt. Dieser nahm den Hieb gelassen hin, ohne die gute Laune zu verlieren, und sagte: »Darin hat er recht, Mr. Baley. Kein Robotiker, mit Ausnahme Fastolfes selbst, verfügt über hinreichende Fähigkeit. Ist es nicht das, was er sagt, unser bescheidener Meister der Meister?«
»So ist es.«
»Dann frage ich mich nur, was seiner Ansicht nach Jander widerfahren ist?«
»Ein Zufallsereignis. Reiner Zufall.«
Amadiro lachte. »Hat er die Wahrscheinlichkeit eines so zufälligen Ereignisses ausgerechnet?«
»Ja, Meisterrobotiker. Aber auch etwas sehr Unwahrscheinliches kann passieren, besonders wenn es etwa Vorfälle gegeben hat, die die Chancen verbessert haben.«
»Was, zum Beispiel?«
»Genau das ist es, was ich herauszufinden hoffe. Da Sie bereits veranlaßt haben, daß man mich des Planeten verweist, würde mich interessieren, ob Sie jetzt die Absicht haben, jede Befragung Ihrer Person zu verhindern. Oder darf ich meine Ermittlungen fortsetzen, bis meine Aktivitäten legal beendet sind? Doch ehe Sie antworten, Dr. Amadiro, sollten Sie bitte bedenken, daß die Ermittlung noch nicht legal beendet wurde, und ich werde Sie daher, falls Sie darauf bestehen sollten, das Gespräch jetzt zu beenden, in einer etwaigen Anhörung, ob nun morgen oder später, bezichtigen können, daß Sie es abgelehnt haben, meine Fragen zu beantworten. Das könnte den Vorsitzenden in seiner Entscheidung beeinflussen.«
»Das würde es nicht, mein lieber Mr. Baley. Bilden Sie sich bloß nicht ein, daß Sie mich in irgendeiner Weise unter Druck setzen könnten. – Aber Sie dürfen mich so lange befragen, wie Sie dies wünschen. Ich werde Sie in vollem Maße unterstützen und wäre es nur, um das Schauspiel zu genießen, wie der gute Fastolfe erfolglos versucht, sich aus den Folgen seiner unglücklichen Tat herauszuwinden. Ich bin nicht besonders rachsüchtig, Mr. Baley, aber die Tatsache, daß Jander Fastolfes eigene Schöpfung war, gibt ihm noch lange nicht das Recht, ihn zu zerstören.«
»Da noch nicht beweiskräftig festgestellt ist, daß er das tatsächlich getan hat, ist das, was Sie gerade gesagt haben, zumindest potentiell Verleumdung«, meinte Baley. »Lassen wir das aber beiseite und fahren wir mit der Befragung fort. Ich brauche Informationen. Ich werde meine Fragen kurz und direkt stellen. Und wenn Sie in der gleichen Weise antworten, kann dieses Gespräch schnell beendet werden.«
»Nein, Mr. Baley. Sie werden die Umstände dieses Gesprächs nicht festlegen«, sagte Amadiro. »Ich nehme an, daß einer oder beide Ihrer Roboter dazu ausgerüstet sind, unser Gespräch aufzuzeichnen.«
»Ja, das glaube ich.«
»Ich weiß es. Ich habe selbst ein Aufnahmegerät. Glauben Sie ja nicht, mein guter Mr. Baley, daß Sie mich durch einen Dschungel kurzer Antworten zu etwas hinführen können, das Fastolfes Zwecken dienen wird. Ich werde so antworten, wie ich es für richtig halte, und sicherstellen, daß ich nicht falsch interpretiert werde, und meine eigene Aufzeichnung wird mich dabei unterstützen.« Jetzt war zum erstenmal die Andeutung des Wolfes hinter Amadiros freundlicher Fassade zu bemerken.
»Nun gut, aber wenn Ihre Antworten bewußt langatmig und ausweichend sind, wird auch das aus den Aufzeichnungen hervorgehen.«
»Selbstverständlich.«
»Nachdem das nun klar ist, darf ich bitte zuerst ein Glas Wasser haben?«
»Aber natürlich. – Giskard, würdest du Mr. Baley bedienen?«
Giskard verließ seine Nische sofort. An der Bar am einen Ende des Raumes war das unvermeidliche Klirren von Eis zu hören, und im nächsten Augenblick stand ein großes Glas Wasser vor Baley auf dem Tisch.
»Danke, Giskard«, sagte Baley und wartete, bis er sich wieder in seine Nische zurückgezogen hatte. Dann sagte er: »Dr. Amadiro, gehe ich richtig in der Annahme, daß Sie der Leiter des Robotikinstituts sind?«
»Ja, so ist es.«
»Und sein Gründer?«
»Korrekt. – Sie sehen, ich antworte kurz.«
»Wie lange existiert es bereits?«
»Als Konzept – Jahrzehnte. Ich war wenigstens fünfzehn Jahre damit beschäftigt, ähnlich denkende Leute zu sammeln. Die Legislatur hat ihre Erlaubnis vor zwölf Jahren erteilt. Der Bau begann vor neun Jahren, und die aktive Arbeit vor sechs. In seinem augenblicklich fertiggestellten Zustand ist das Institut zwei Jahre alt, und es gibt langfristige Pläne für eine spätere weitere Ausdehnung. – Da haben Sie jetzt eine lange Antwort, Sir, aber einigermaßen knapp
Weitere Kostenlose Bücher