Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Baleys Ausdruck zu deuten. Er meinte: »Ein Geschmack, an den man sich gewöhnen muß, Mr. Baley, das gebe ich zu. Giskard, eine schwächere Raumbeleuchtung, bitte! Vielen Dank.«
Baley atmete erleichtert auf. »Ich danke Ihnen, Dr. Fastolfe. Kann ich das Personal besuchen, Sir?«
»Aber selbstverständlich.«
Baley zögerte. »Könnten Sie…?«
Fastolfe lachte leise. »Sie werden es ganz normal finden, Mr. Baley. Sie werden keine Klagen haben.«
Baley nickte. »Vielen Dank.«
Ohne die unerträgliche Scheinwelt war das Personal – er nahm an, daß es dasselbe war, das er schon einmal benutzt hatte – einfach das, was es war, nur viel luxuriöser und einladender, als er je eines gesehen hatte. Der Unterschied zu ähnlichen Einrichtungen auf der Erde war unglaublich. Dort gab es nur Reihen identischer Einheiten, die sich in die Unendlichkeit zu erstrecken schienen, jedes für den Gebrauch durch ein – und nur ein – Individuum bestimmt.
Irgendwie ging ein Strahlen hygienischer Reinlichkeit davon aus, als hätte man nach jedem Gebrauch die äußerste Molekularschicht abgeschält und eine neue aufgelegt. Baley hatte das unbestimmte Gefühl, daß er, wenn er lange genug auf Aurora blieb, Schwierigkeiten haben würde, sich wieder an die Menschenmengen der Erde zu gewöhnen, die die Hygiene und die Reinlichkeit in den Hintergrund drängten – etwas, dem man zwar Reverenz erwies, das man aber stets als ein nicht ganz erreichbares Ideal betrachtete.
Wie Baley jetzt so dastand, umgeben vom Komfort aus Elfenbein und Gold – natürlich nicht echtes Elfenbein, ohne Zweifel, und auch nicht echtes Gold –, glänzend und glatt, ertappte er sich plötzlich dabei, wie er über den beiläufigen Austausch von Bakterien auf der Erde schauderte und zusammenzuckte bei dem Gedanken, welche Infektionsgefahren dort drohten. War es nicht das, was die Spacer empfanden? Konnte man es ihnen verübeln?
Er wusch sich, in Gedanken versunken, die Hände, spielte mit den winzigen Sensoren da und dort an dem Kontrollstreifen, um die Temperatur zu verändern. Und doch waren diese Auroraner in ihrer Innendekoration so unnötig vulgär und beharrten immer darauf, vorzugeben, sie lebten in der freien Natur, wo sie die Natur doch gezähmt und sie gebrochen hatten. Oder war das nur Fastolfe?
Gladias Niederlassung war schließlich viel weniger aufdringlich gewesen. Oder war das nur, weil sie auf Solaria aufgewachsen war?
Die sich anschließende Mahlzeit war eine einzige Freude. Wieder stellte sich, wie beim Mittagessen, das deutliche Gefühl ein, der Natur näher zu sein. Die Gerichte waren zahlreich – jedes anders, jedes in kleinen Portionen dargeboten –, und in vielen Fällen konnte man deutlich erkennen, daß einzelne Speisen Teile von Pflanzen und Tieren waren. Er begann die Unbequemlichkeiten – gelegentliche kleine Knochen, Fasern, die ihn vielleicht früher abgestoßen hätten – als eine Art Abenteuer zu empfinden.
Der erste Gang war ein kleiner Fisch – ein kleiner Fisch, den man ganz aß, mit all seinen inneren Organen, die er vielleicht besitzen mochte –, und auch das kam ihm auf den ersten Blick so vor, als wollte man ihn mit der Nase auf die Natur stoßen. Aber er schluckte den kleinen Fisch trotzdem hinunter, wie Fastolfe es tat, und der Geschmack bekehrte ihn sofort. Er hatte nie so etwas erlebt. Es war, als hätte man plötzlich Geschmacksknospen erfunden und in seine Zunge eingefügt.
Die Geschmacksempfindungen wechselten von Gericht zu Gericht, und manche waren höchst seltsam und ganz und gar nicht angenehm, aber er stellte fest, daß das nichts ausmachte. Das Prickeln eines ausgeprägten Geschmacks, unterschiedlicher ausgeprägter Geschmacksempfindungen (auf Fastolfes Hinweis nahm er zwischen den Gerichten einen Schluck schwach gewürzten Wassers) war, worauf es ankam – nicht die inneren Einzelheiten.
Er versuchte, nicht zu schlingen und auch seine Aufmerksamkeit nicht völlig auf die Speise zu konzentrieren oder den Teller abzulecken. Verzweifelt mühte er sich ab, Fastolfe zu beobachten und zu imitieren und dessen freundlichen, aber eindeutig amüsierten Blick zu ignorieren.
»Ich hoffe, Sie finden das alles nach Ihrem Geschmack«, sagte Fastolfe.
»Ganz gut«, würgte Baley heraus.
»Bitte, Sie sollen sich nicht zwingen, unnötig höflich zu sein. Essen Sie nichts, das Ihnen fremdartig oder ungenießbar erscheint. Ich lasse statt dessen, wenn Ihnen etwas besonders gut schmeckt, davon
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