Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
bei ihm kein Verfall eintreten wird.«
»Ist es wichtig, ob ich das tue?«
»In mancher Hinsicht ja. Sie müssen sich selbst die Chance geben, sich zu erholen. Sie können nicht dreihundert Jahre mit Trauern verbringen. Was vorbei ist, ist vorbei.« (Seine Worte klangen ihm selbst hohl und phrasenhaft. Wie mochten sie wohl für sie geklungen haben?)
»Ich weiß, daß Sie das gut meinen, Elijah«, sagte sie. »Man hat mich gebeten, Jander so zu lassen, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Dann wird er auf meine Bitte gefackelt werden.«
»Gefackelt?«
»Unter einer Plasmafackel auf seine Elemente zurückgeführt, so wie man es auch bei menschlichen Leichen macht. Ich werde Hologramme von ihm haben – und meine Erinnerung. Befriedigt Sie das?«
»Natürlich. Ich muß jetzt zu Dr. Fastolfes Haus zurückkehren.«
»Ja. Haben Sie an Janders Leiche irgend etwas gefunden?«
»Das hatte ich nicht erwartet, Gladia.«
Sie sah ihm voll in die Augen. »Und, Elijah, ich möchte, daß Sie herausfinden, wer das getan hat und warum. Ich muß es wissen.«
»Aber Gladia…«
Sie schüttelte heftig den Kopf, als wollte sie alles von sich drängen, auf das sie noch nicht vorbereitet war. »Ich weiß, daß Sie das können.«
Siebter Teil
Noch einmal Fastolfe
27
Baley trat aus Gladias Haus in den Sonnenuntergang hinaus. Er wandte sich dem Horizont zu, den er für den westlichen hielt, und fand Auroras Sonne, von tief scharlachroter Farbe vor einem apfelgrünen Himmel, an dem ein paar dünne, rosafarbene Wolkenstreifen hingen.
»Jehoshaphat«, murmelte er. Es war ganz offenkundig, daß Auroras Sonne, die kühler und orangefarbener als die der Erde war, den Unterschied besonders beim Untergang betonte, wenn ihr Licht die dichteren Schichten der Atmosphäre von Aurora passieren mußte.
Daneel ging hinter ihm; Giskard, wie vorher auch, ein gutes Stück voraus.
Daneels Stimme klang in seinem Ohr: »Fühlen Sie sich wohl, Partner Elijah?«
»Ganz wohl«, sagte Baley, mit sich selbst zufrieden. »Ich komme mit dem Draußen gut zurecht, Daneel. Ich kann sogar den Sonnenuntergang bewundern. Ist der immer so?«
Daneel blickte ungerührt auf die untergehende Sonne und sagte: »Ja. Aber wir wollen uns beeilen, damit wir Dr. Fastolfes Niederlassung schnell erreichen. Um diese Jahreszeit dauert die Dämmerung nicht lange, Partner Elijah, und ich würde wünschen, daß Sie dort ankommen, solange Sie noch gut sehen können.«
»Ich bin bereit. Gehen wir!« Baley fragte sich, ob es nicht vielleicht besser wäre, auf die Dunkelheit zu warten. Es würde nicht angenehm sein, nichts zu sehen, aber andererseits würde ihm das die Illusion des Eingeschlossenseins vermitteln – und tief in seinem Herzen war er keineswegs sicher, wie lange diese Euphorie, die die Bewunderung eines Sonnenuntergangs erzeugte (wohlgemerkt, eines Sonnenuntergangs Draußen), andauern würde. Aber das war feige Unsicherheit, und er würde so etwas nie zugeben.
Giskard glitt lautlos auf ihn zu und sagte: »Würden Sie lieber warten, Sir? Würde Ihnen die Dunkelheit besser passen? Uns selbst würde das nicht stören.«
Baley bemerkte jetzt weitere Roboter, weiter entfernt, überall. Hatte Gladia ihre Feldroboter als Wachen aufgestellt oder Fastolfe die seinen geschickt?
Es betonte nur die Art und Weise, wie sie alle für ihn sorgten, und irgendeine perverse Regung in ihm wollte keine Schwäche eingestehen. So meinte er: »Nein, wir gehen jetzt«, und setzte sich mit zügigen Schritten in Richtung auf Fastolfes Niederlassung in Bewegung, die er in der Ferne hinter den Bäumen ausmachen konnte.
Sollten die Roboter doch nachkommen oder nicht, ganz wie sie wollten, dachte er mutig. Er wußte, wenn er zuließ, daß er selbst darüber nachdachte, würde irgend etwas in ihm sich gegen die Vorstellung auflehnen, daß er selbst sich auf der Außenhaut eines Planeten befand, ohne irgendeinen Schutz außer Luft zwischen sich und der großen Leere des Raums. Aber er würde einfach nicht daran denken.
Das erhebende Gefühl, frei von Furcht zu sein, ließ seine Kinnladen zittern und seine Zähne klappern. Vielleicht war es auch der kühle Abendwind, der das bewirkte – und auch das ließ eine Gänsehaut auf seinen Armen erscheinen. Es war nicht das Draußen.
Es war es nicht.
Er sagte, bemüht, die Zähne nicht zusammenzupressen: »Wie gut hast du Jander gekannt, Daneel?«
»Wir waren eine Weile zusammen«, antwortete Daneel. »Von der Zeit, in
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