Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
eines zivilisierten auroranischen
Gentleman, würde ich meinen.«
Baley schüttelte den Kopf. »Nun, wenn dieser Raum
abgehört wird und Amadiro mich hören kann, dann soll er
mich hören. Ich betrachte ihn nicht als einen zivilisierten
auroranischen Gentleman. Er hat keinen Zweifel daran gelassen,
daß er, wenn ich meine Ermittlungen nicht aufgäbe,
dafür sorgen würde, daß die Erde als Ganzes darunter
leidet. Ist das der Akt eines zivilisierten Gentleman? Oder eines
unglaublich brutalen Erpressers?«
»Ein auroranischer Gentleman kann es als notwendig empfinden,
Drohungen auszusprechen«, antwortete Daneel, »aber in dem
Fall würde er es nach Art eines Gentleman tun.«
»So wie Amadiro es getan hat. Es kommt nicht auf das an, was
man sagt, sondern wie man es sagt, wenn man ein Gentleman ist. Aber
dann bist du auch ein Roboter, Daneel, und kannst deshalb ein
menschliches Wesen nicht wirklich kritisieren, nicht wahr?«
»Es wäre für mich schwierig«, sagte Daneel.
»Aber darf ich eine Frage stellen, Partner Elijah? Warum haben
Sie um Erlaubnis gebeten, Freund Giskard und mich in diesen Raum
mitzunehmen? Ich hatte den Eindruck, daß Sie früher nicht
glauben wollten, in Gefahr zu sein. Sind Sie jetzt zu dem
Schluß gelangt, daß Sie nur in unserer Gegenwart sicher
sind?«
»Nein, ganz und gar nicht, Daneel. Ich bin jetzt durchaus
überzeugt, daß ich nicht in Gefahr bin und es auch nicht
war.«
»Und doch wirkte Ihr Verhalten sehr argwöhnisch, als Sie
diesen Raum betraten, Partner Elijah. Sie haben ihn
durchsucht.«
»Natürlich!« sagte Baley. »Ich sagte, ich bin
nicht in Gefahr, aber ich sage nicht, daß es keine Gefahr
gibt.«
»Ich glaube nicht, daß ich den Unterschied erkennen
kann, Partner Elijah«, sagte Daneel.
»Darüber werden wir später sprechen, Daneel. Ich
bin immer noch nicht sicher, ob dieser Raum nun abgehört wird
oder nicht.«
Inzwischen war Baley mit Händewaschen fertig und meinte:
»Nun, ich habe mir Zeit gelassen. Jetzt bin ich bereit, wieder
hinauszugehen, und frage mich, ob Amadiro immer noch auf uns wartet,
oder ob er die Aufgabe, uns hinauszugeleiten irgendeinem Untergebenen
delegiert hat. Schließlich ist Amadiro ein
vielbeschäftigter Mann und kann nicht den ganzen Tag mit mir
verbringen. Was meinst du, Daneel?«
»Es wäre logischer, wenn Dr. Amadiro die Aufgabe
delegiert hätte.«
»Und du, Giskard? Was meinst du?«
»Ich stimme Freund Daneel zu, obwohl nach meiner Erfahrung
menschliche Wesen nicht immer das tun, was logisch
erscheint.«
»Ich meinerseits argwöhne, daß Amadiro da
draußen ganz geduldig auf uns wartet«, sagte Baley.
»Wenn ihn etwas dazu veranlaßt hat, soviel Zeit für
uns zu vergeuden, dann würde ich eher meinen, daß diese
treibende Kraft – was immer sie sein mag – noch nicht
nachgelassen hat.«
»Ich weiß nicht, was das für eine treibende Kraft
sein könnte, Partner Elijah«, sagte Daneel.
»Ich auch nicht, Daneel«, sagte Baley, »und das
beunruhigt mich sehr. Aber wir wollen jetzt die Tür öffnen
und nachsehen.«
59
Amadiro wartete vor der Tür auf sie, genau an der Stelle, wo
Baley ihn verlassen hatte. Er lächelte ihnen zu und ließ
keine Anzeichen von Ungeduld erkennen. Baley konnte nicht
widerstehen, Daneel einen ›Habe ich es dir nicht
gesagt‹-Blick zuzuwerfen, auf den dieser aber mit
undurchsichtiger Ausdruckslosigkeit reagierte. Amadiro sagte:
»Ich habe es einigermaßen bedauert, Mr. Baley, daß
Sie Giskard nicht haben draußen warten lassen. Ich hätte
ihn aus der Vergangenheit möglicherweise kennen können, als
Fastolfe und ich noch ein besseres Verhältnis zueinander hatten,
aber irgendwie habe ich ihn nie kennengelernt. Sie müssen
wissen, Fastolfe war einmal mein Lehrer.«
»So, war er das?« sagte Baley. »Das wußte ich
tatsächlich nicht.«
»Dafür gibt es auch keinen Anlaß, sofern man es
Ihnen nicht gesagt hat – und in der kurzen Zeit, die Sie auf dem
Planeten verbracht haben, können Sie unmöglich Zeit gehabt
haben, viel von diesen Trivialitäten in Erfahrung zu bringen.
– Kommen Sie jetzt! Ich habe mir überlegt, daß Sie
mich kaum für gastfreundlich halten können, wenn ich nicht
Ihre Anwesenheit im Institut dazu benutze, Sie ein wenig
herumzuführen.«
»Wirklich«, sagte Baley und wurde etwas steif. »Ich
muß…«
»Ich bestehe darauf«, sagte Amadiro, und seine Stimme
klang plötzlich so, als wolle er einen Befehl erteilen.
»Sie sind gestern morgen auf Aurora eingetroffen, und
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