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Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Titel: Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sich
unstimmig waren, sondern auch in wachsendem Maße durch die
Realität widerlegt wurden. Verstehen Sie? Susan Calvin
entdeckte, daß man sie belogen hatte, und erkannte, daß
jene Lügen sie in eine höchst peinliche Lage gebracht
hatten. Was sie ursprünglich etwas enttäuscht hätte,
hatte sie jetzt, dank falscher Hoffnungen, unerträglich
enttäuscht. Sie haben die Geschichte nie gehört?«
    »Mein Wort darauf.«
    »Erstaunlich! Und doch hat man sie ganz sicher nicht auf
Aurora erfunden, denn sie ist auf allen Welten in gleichem Maße
verbreitet. Jedenfalls nahm Calvin Rache. Sie machte dem Roboter
klar, daß er, ob er nun die Wahrheit sagte oder log, die
Person, mit der er zu tun hatte, in gleichem Maße verletzte. Er
würde dem Ersten Gesetz nicht gehorchen, gleichgültig, wie
er handelte. Der Roboter, dieses verstehend, war gezwungen, sich in
völlige Untätigkeit zu flüchten. Wenn Sie es etwas
drastisch darstellen wollen, so brannten seine Positronenbahnen aus.
Sein Gehirn wurde unwiederbringlich zerstört. Der Legende nach
soll Calvins letztes Wort an den zerstörten Roboter ›Lügner!‹ gewesen sein.«
    Baley nickte langsam. »Und so etwas Ähnliches war es,
was Jander Panell zugestoßen ist. Er sah sich einem Widerspruch
ausgesetzt, und sein Hirn brannte aus?«
    »Das scheint geschehen zu sein, obwohl es nicht so
leicht herbeizuführen ist, wie das in Susan Calvins Tagen
gewesen sein mag. Die Robotiker haben sich – vielleicht wegen
der Legende – immer sehr bemüht, das Auftreten von
Widersprüchen so schwierig wie möglich zu machen. In dem
Maße, wie sich die Theorie des Positronengehirns verfeinerte,
und in dem Maße, wie die der Roboterkonstruktion immer
komplizierter wurde, hat man zunehmend erfolgreiche Systeme
entwickelt, die dafür Sorge tragen, daß sich alle nur
denkbaren Situationen in Ungleichheit auflösen, so daß
immer irgendeine Handlung möglich ist, die als mit dem Ersten
Gesetz in Einklang stehend interpretiert werden kann.«
    »Nun, dann kann man also das Gehirn eines Roboters nicht
ausbrennen. Wollen Sie das damit sagen? Denn wenn Sie das wollen,
dann frage ich, was dann Jander passiert ist?«
    »Das sage ich nicht. Die zunehmend erfolgreichen
Systeme, von denen ich spreche, sind nie völlig erfolgreich. Das können sie nicht sein. Ganz gleich, wie
kompliziert ein Gehirn auch sein mag, es gibt immer irgendeine
Möglichkeit, einen Widerspruch aufzubauen. Das ist eine der
fundamentalen Wahrheiten der Mathematik. Es wird stets unmöglich
bleiben, ein so subtiles und kompliziertes Gehirn zu produzieren, in
dem die Chance des Widerspruchs auf Null reduziert wäre.
Freilich hat man Systeme gebaut, die so nahe bei Null liegen,
daß das Herbeiführen eines geeigneten Widerspruchs und
damit eines Mentalblocks eine gründliche Kenntnis des ganz
speziellen Positronengehirns erfordern würde, mit dem man sich
befaßt – und das würde einen sehr geschickten
Theoretiker erfordern.«
    »So wie Sie einer sind, Dr. Fastolfe?«
    »So wie ich einer bin. Und im Falle humaniformer Roboter nur ich.«
    »Oder überhaupt niemand«, sagte Baley mit
beißender Ironie.
    »Oder überhaupt niemand. Exakt«, sagte Fastolfe und
ignorierte die Ironie. »Die humaniformen Roboter haben Gehirne
– und wie ich hinzufügen darf, Körper –, die in
bewußter Nachahmung des menschlichen Wesens konstruiert sind.
Die Positronengehirne sind außergewöhnlich empfindlich und
gleichen in ihrer Zerbrechlichkeit natürlich dem menschlichen
Gehirn. Ebenso wie ein menschliches Wesen einen Schlag erleiden kann,
etwa durch irgendein zufälliges Vorkommnis innerhalb des
Gehirns, und ohne daß es irgendeiner äußerlichen
Einwirkung bedarf, so könnte auch das humaniforme Gehirn durch
reinen Zufall – das gelegentliche ziellose Driften von
Positronen – mental blockieren.«
    »Können Sie das beweisen, Dr. Fastolfe?«
    »Ich kann es mathematisch demonstrieren, aber nicht alle, die
der Mathematik folgen könnten, würden sich meiner
Argumentation anschließen. Das Ganze schließt gewisse
Unterstellungen ein, die ich mache, die sich aber nicht den allgemein
üblichen Denkschemata der Robotik anschließen.«
    »Und wie wahrscheinlich ist ein spontaner
Mentalblock?«
    »Wenn man von einer großen Zahl humaniformer Roboter
ausgeht, sagen wir hunderttausend, dann besteht durchaus die Chance,
daß einer von ihnen im Lauf eines durchschnittlichen
auroranischen Lebens einen spontanen Mentalblock durchmacht. Und
dennoch könnte es

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