Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Expedition
verläßt, um eine neue Welt zu besiedeln. Wenn wir
tatsächlich die technische Hilfe erhalten, von der Sie
sprechen…« Baley ließ den Satz unbeendet.
»Wenn wir die Schiffe lieferten, meinen Sie?«
»Und andere Geräte. Ja, Dr. Fastolfe.«
»Es gibt da Schwierigkeiten. Viele Auroraner wollen nicht,
daß Erdenmenschen nach draußen ziehen und neue Welten
besiedeln. Sie fürchten die schnelle Ausbreitung der irdischen
Kultur, ihrer Bienenwabencities, ihrer Chaotik.« Sein
Gesichtsausdruck vermittelte ein Gefühl der Beunruhigung, und er
meinte: »Warum stehen wir eigentlich hier? Gehen wir
weiter.«
Er setzte sich langsam in Bewegung und sagte: »Meine
Argumentation war, daß es nicht so sein würde. Ich habe
darauf hingewiesen, daß die Siedler von der Erde keine
Erdenmenschen im klassischen Sinne sein würden. Sie würden
nicht von Wabenstädten umschlossen sein. Wenn sie eine neue Welt
erreichten, würden sie so wie die auroranischen Väter sein,
als diese hierherkamen. Sie würden ein ökologisches
Gleichgewicht entwickeln, das man unter Kontrolle behalten kann, und
würden in ihrer Einstellung den Auroranern näher als den
Erdenmenschen sein.«
»Würden sie dann denn nicht all die Schwächen
entwickeln, die Sie in der Spacerkultur vorfinden, Dr.
Fastolfe?«
»Vielleicht nicht. Sie würden aus unseren Fehlern
lernen. Aber das ist akademisch, denn etwas hat sich entwickelt, was
mein Argument sehr zweifelhaft macht.«
»Und was ist das?«
»Nun, der humaniforme Roboter. Sehen Sie, es gibt Leute, die
im humaniformen Roboter den perfekten Siedler sehen. Sie sind es, die
die neuen Welten errichten können.«
»Sie haben doch immer Roboter gehabt«, meinte Baley.
»Wollen Sie damit sagen, daß man diese Idee nie verfolgt
hat?«
»Oh, das hat man, aber sie war immer aussichtslos. Von
gewöhnlichen, nicht humaniformen Robotern ohne unmittelbare
menschliche Überwachung, die eine Welt bauen, die für sie
geeignet wäre, könnte man nicht erwarten, daß sie
eine Welt zähmen und bauen, die für die delikateren,
flexibleren menschlichen Wesen geeignet wäre.«
»Aber man könnte die Welt, die sie bauen würden,
doch ganz sicher als brauchbare erste Näherung
benutzen.«
»Sicher könnte man das, Mr. Baley. Es ist aber ein
Zeichen des auroranischen Niedergangs, daß bei unserer
Bevölkerung das überwältigende Gefühl
vorherrscht, daß eine ausreichende erste Näherung eben
nicht reicht. Eine Gruppe humaniformer Roboter andererseits, die
menschlichen Wesen in Körper und Geist so nahe wie möglich
käme, würde es schaffen, eine Welt zu bauen, die, indem sie
für sie geeignet ist, ganz unvermeidlich auch für Auroraner
geeignet wäre. Können Sie der Überlegung
folgen?«
»Voll und ganz.«
»Sehen Sie, sie würden eine Welt so gut bauen,
daß, wenn sie fertig sind, und die Auroraner am Ende bereit
wären, dort hinzugehen, sie nur Aurora verlassen und ein neues
Aurora betreten würden. Sie würden dann ihr Zuhause nie
verlassen haben, sie wurden einfach ein anderes, neueres Zuhause
haben, das dem älteren aufs Haar gleicht, und ihr Niedergang
würde weitergehen. Können Sie auch dem Gedanken
folgen?«
»Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, aber ich gehe wohl
richtig in der Annahme, daß die Auroraner das nicht
tun.«
»Vielleicht. Ich glaube, daß ich meine Argumentation
durchsetzen kann, wenn die Opposition mich nicht mit dieser
Angelegenheit der Zerstörung Janders politisch vernichtet.
Können Sie die Motive erkennen, die man mir zuschreibt? Man
unterstellt mir, ich hätte mir vorgenommen, lieber die
humaniformen Roboter zu vernichten als zuzulassen, daß man sie
für Besiedelung anderer Planeten einsetzt. Wenigstens behaupten
meine Feinde das.«
Diesmal war es Baley, der stehenblieb. Er sah Fastolfe
nachdenklich an und sagte: »Sie verstehen doch, Dr. Fastolfe,
daß es im Interesse der Erde liegt, wenn Ihre Ansicht die
Oberhand behält.«
»Und in Ihrem eigenen Interesse auch, Mr. Baley.«
»Und in meinem. Aber wenn ich mich selbst für den
Augenblick einmal beiseite stelle, so bleibt es doch von vitalem
Interesse für meine Welt, daß man es unseren Leuten
erlaubt, die Galaxis zu erforschen, ja daß man sie dazu
ermutigt und ihnen dabei hilft; daß wir von unserer eigenen Art
zu leben, so viel behalten, wie es für unser Wohlbefinden
nötig ist, daß man uns nicht auf Ewigkeit dazu verurteilt,
auf der Erde eingesperrt zu bleiben, wo wir dort doch nur zugrunde
gehen
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