Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Sie?«
»Ihre Papiere stehlen. Sie entführen. Sie
foltern.«
Fastolfe lachte laut auf, und Baleys Gesicht rötete sich.
»Ich rede ja auch nicht gerne wie in einem Hyperwellendrama,
aber haben Sie das in Betracht gezogen?«
»Mr. Baley – zum ersten können mich meine Roboter
schützen«, sagte Fastolfe. »Es würde eines
regelrechten militärischen Einsatzes bedürfen, um mich oder
meine Arbeit gewaltsam zu entführen. Zum zweiten: Selbst wenn es
ihnen irgendwie gelänge, so könnte doch keiner der
Robotiker der Gegenseite öffentlich eingestehen, daß das
Geheimnis des humaniformen Positronengehirns nur auf die Weise
ergründet werden kann, daß man es mir stiehlt oder mit
Gewalt abnimmt. Das würde deren Ruf als Wissenschaftler
völlig vernichten. Zum dritten gibt es solche Dinge auf Aurora
einfach nicht. Die bloße Andeutung eines solchen Versuches
würde die Legislatur – und die öffentliche Meinung
– sofort auf meine Seite umschwenken lassen.«
»Wirklich?« murmelte Baley und verfluchte im stillen die
Tatsache, daß er in einer Zivilisation arbeiten mußte,
deren Details er einfach nicht begriff.
»Ja. Das dürfen Sie mir ruhig glauben. Ich
wünschte, man würde etwas so Melodramatisches versuchen,
ich wünschte, sie wären so unglaublich dumm, das zu tun.
Tatsächlich wünschte ich, Mr. Baley, ich könnte Sie
überzeugen, zu ihnen zu gehen, sich irgendwie in ihr Vertrauen
einzuschleichen und sie dazu zu veranlassen, einen Angriff auf meine
Niederlassung zu unternehmen oder mich auf einer leeren Straße
zu überfallen – oder irgend etwas von der Art, das, wie ich
mir vorstelle, auf der Erde durchaus üblich ist.«
»Ich glaube nicht, daß das mein Stil wäre«,
sagte Baley etwas steif.
»Das glaube ich auch nicht, und deshalb beabsichtige ich auch
nicht, meinen Wunsch so zu artikulieren. Und glauben Sie mir, das ist
sehr schade, denn wenn wir sie nicht dazu überreden können,
die selbstmörderische Methode der Gewalt anzuwenden, werden sie
fortfahren, etwas von ihrem Standpunkt aus viel Besseres zu tun. Sie
werden mich durch Falschheiten zerstören.«
»Was für Falschheiten?«
»Man schreibt mir ja nicht nur die Zerstörung eines
Roboters zu. Das ist schon schlimm genug und könnte auch
ausreichen. Man flüstert – bis jetzt ist es nur ein
Flüstern –, daß Janders Tod nur eines meiner
Experimente sei und ein gefährlich erfolgreiches. Sie
flüstern, daß ich an einem System arbeite, um schnell und
effizient humaniforme Gehirne zu zerstören, so daß ich,
wenn meine Feinde einmal ihre eigenen humaniformen Roboter geschaffen
haben, zusammen mit Mitgliedern meiner Partei imstande wäre, sie
alle zu zerstören, womit ich Aurora daran hindern würde,
neue Welten zu besiedeln, und die Galaxis meinen Verbündeten,
den Erdenmenschen, überlassen würde.«
»Daran ist doch ganz bestimmt kein wahres Wort.«
»Natürlich nicht. Ich sagte Ihnen, daß das
Lügen sind. Und lächerliche Lügen obendrein. Eine
solche Methode der Zerstörung ist nicht einmal theoretisch
möglich, und die Leute vom Robotikinstitut stehen auch
keineswegs vor der Schaffung ihrer eigenen humaniformen Roboter. Und
selbst wenn ich das wollte, könnte ich mich nicht auf eine Orgie
der Massenvernichtung verlassen. Ich könnte es
nicht.«
»Bricht die ganze Sache dann nicht in sich selbst
zusammen?«
»Unglücklicherweise ist das für die nächste
Zeit recht unwahrscheinlich. Es kann alberner Unsinn sein, aber
wahrscheinlich wird es lange genug andauern, um die öffentliche
Meinung so weit gegen mich aufzubringen, daß sie genügend
Stimmen in der Legislatur bekommen, um mich zu besiegen. Am Ende wird
man das alles als Unsinn erkennen, aber dann wird es zu spät
sein. Und bitte, nehmen Sie zur Kenntnis, daß die Erde dabei
als Prügelknabe benutzt wird. Der Vorwurf, daß ich
für die Erde tätig sei, ist ein sehr starker, und viele
werden diesen ganzen Unsinn gegen besseres Wissen glauben, einfach
weil sie die Erde und ihre Bewohner nicht mögen.«
»Was Sie mir damit sagen, ist, daß man aktive
Ressentiments gegen die Erde aufbaut«, sagte Baley.
»Genau das, Mr. Baley. Die Situation wird jeden Tag schlimmer
für mich – und für die Erde –, und wir haben sehr
wenig Zeit.«
»Aber gibt es denn nicht eine einfache Methode, die ganze
Sache zu Fall zu bringen?« (Baley entschied sich in seiner
Verzweiflung dafür, daß es Zeit war, sich Daneels
Standpunkt zu eigen zu machen.) »Wenn Sie wirklich so darauf
erpicht wären,
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