Foundation 04: Das galaktische Imperium
automatisch nach dem Ausgabeschlitz. Er sah auf den dünnen Papierstreifen, der sich hervorschob, und lächelte.
»Die zwei Siedler-Schiffe, die auf Solaria gelandet sind…« sagte er.
»Ja, Sir?« fragte Mandamus und runzelte die Stirn.
»Vernichtet! Beide vernichtet!«
»Wie?«
»In einer Strahlenexplosion, die leicht aus dem Weltraum geortet werden konnte. Begreifen Sie, was das bedeutet? Die Solarianer sind gar nicht abgezogen, und die schwächste unserer Welten wird leicht mit Siedler-Schiffen fertig. Die Siedler haben sich eine blutige Nase geholt und werden das nicht so schnell vergessen. Da, Mandamus, lesen Sie selbst!«
Mandamus schob das Papier beiseite. »Aber das bedeutet doch nicht notwendigerweise, daß die Solarianer noch auf dem Planeten sind. Vielleicht haben sie ihn irgendwie vermint.«
»Welchen Unterschied macht das schon? Ob nun persönlicher Angriff oder Mine – die Schiffe sind jedenfalls vernichtet worden.«
»Diesmal hat man sie überrascht. Was aber nächstes Mal, wenn sie vorbereitet sind? Und was, wenn sie die Vernichtung der beiden Schiffe als vorsätzlichen Spacer-Angriff betrachten?«
»Darauf werden wir antworten, daß die Solarianer sich nur gegen eine vorsätzliche Siedler-Invasion verteidigt haben.«
»Aber, Sir, wollen Sie etwa ein Wortgefecht vorschlagen? Was, wenn die Siedler sich gar nicht erst die Mühe machen, lange Reden zu halten, sondern die Zerstörung ihrer Schiffe als kriegerische Handlung betrachten und sofort Vergeltung üben?«
»Warum sollten sie das?«
»Weil sie ebenso verrückt sind, wie wir das sein können, sobald einmal ihr Stolz verletzt ist; in höherem Maße sogar, da sie eine viel unmittelbarere Tradition der Gewalt haben.«
»Sie werden geschlagen werden.«
»Sie selbst räumen doch ein, daß sie uns, selbst wenn sie besiegt werden, großen Schaden zufügen können.«
»Was soll ich denn tun? Aurora hat doch diese Schiffe nicht zerstört.«
»Überzeugen Sie den Vorsitzenden. Er darf keine Zweifel daran lassen, daß Aurora nichts damit zu tun hatte; daß keine der Spacer-Welten etwas damit zu tun hatte; daß einzig und allein Solaria die Verantwortung trägt.«
»Dann sollen wir Solaria aufgeben? Das wäre feige.«
Mandamus’ Erregung flammte auf. »Dr. Amadiro, haben Sie nie etwas von strategischem Rückzug gehört? Überreden Sie die Spacer-Welten, daß sie sich unter irgendeinem plausiblen Vorwand auf kurze Zeit zurückziehen. Es ist doch nur eine Frage weniger Monate, bis unser Plan mit der Erde Früchte trägt. Allen anderen fällt es vielleicht schwer, sich zurückzuziehen und sich vor den Siedlern zu erniedrigen, weil sie nicht wissen, was kommt – aber wir können es! Tatsächlich können sie und ich diesen Zwischenfall sogar als etwas bezeichnen, was man früher einmal beschenk der Götter< nannte. Sollen die Siedler sich doch auf Solana konzentrieren, während für sie unsichtbar auf der Erde ihre Vernichtung vorbereitet wird. – Oder würden Sie es vorziehen, daß wir an der Schwelle des Sieges ruiniert werden?«
Amadiro ertappte sich dabei, wie er vor dem starren Blick der tiefliegenden Augen seines Gegenübers unwillkürlich zurückwich.
52
Amadiro hatte nie eine schlimmere Zeit erlebt als in der Periode, die der Zerstörung der Siedler-Schiffe folgte. Zum Glück gelang es, den Vorsitzenden zu einer Politik zu überreden, die Amadiro als ›meisterhaftes Nachgeben‹ bezeichnete. Die Formulierung gefiel dem Vorsitzenden – vielleicht weil er sich dem Wesen nach für meisterhaftes Nachgeben eignete.
Der Rest des Rates machte es ihm schwerer. Amadiro kämpfte bis zur Erschöpfung darum, die Schrecken des Krieges auszumalen und allen klarzumachen, wie wichtig es war, den richtigen Augenblick zum Losschlagen zu wählen und nicht den falschen, wenn schon Krieg sein mußte. Er erfand immer mehr Begründungen, warum dieser Augenblick noch nicht gekommen sei, und gebrauchte diese Begründungen in Diskussionen mit den Führern der anderen Spacer-Welten. Auroras natürliche Hegemonie mußte bis zum letzten ausgereizt werden, um sie zum Nachgeben zu veranlassen.
Aber als Captain D. G. Baley mit seinem Schiff und seiner Forderung eintraf, hatte Amadiro das Gefühl, nicht mehr weiterzukönnen. Das war selbst ihm zuviel.
»Das ist einfach unmöglich«, sagte er. »Sollen wir wirklich zulassen, daß dieser Wilde auf Aurora landet, mit seinem Bart, seiner lächerlichen Kleidung, seinem unverständlichen Gebrabbel?
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