Foundation 04: Das galaktische Imperium
großen Dr. Fastolfe. Sie werden von barbarischen Erdenmenschen umgeben sein, die begehrlich auf sie sehen könnten.«
»Wenn sie das tun, werden sie sie dennoch nicht bekommen.«
»Sie sollten die Gefahr nicht unterschätzen und den robotischen Schutz nicht überschätzen. Sie werden sich in eine ihrer Cities begeben, von Millionen dieser Erdenmenschen umgeben; und Roboter dürfen menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen. Je höher entwickelt Roboter sind, desto mehr sind sie gegenüber den Nuancen der Drei Gesetze empfindsam, und desto unwahrscheinlicher ist es, daß sie irgend etwas tun, das einem menschlichen Wesen in irgendeiner Weise Schaden bereiten könnte. – Ist das nicht so, Daneel?«
»Ja, Dr. Amadiro«, sagte Daneel.
»Giskard stimmt darin, wie ich annehme, mit dir überein.«
»Ja, das tue ich«, sagte Giskard.
»Sehen Sie, my Lady? Hier auf Aurora, in einer nicht gewalttätigen Gesellschaft, können Ihre Roboter Sie gegen andere schützen. Auf der Erde – der verrückten, dekadenten, barbarischen Erde – können zwei Roboter weder Sie noch sich selbst schützen. Wir wünschen aber nicht, daß Ihnen ein Leid geschieht, noch – um es etwas selbstsüchtiger auszudrücken – würden wir vom Institut oder die Regierung gern sehen, daß hochentwickelte Roboter in die Hände der Barbaren fallen. Wäre es nicht besser, Roboter eines etwas gewöhnlicheren Typs mitzunehmen, die die Erdenleute ignorieren würden? In dem Fall können Sie jede gewünschte Zahl mitnehmen. Ein Dutzend, wenn Sie das wollen.«
Gladia schüttelte den Kopf. »Dr. Amadiro, ich habe diese beiden Roboter mit auf ein Siedler-Schiff genommen und eine Siedler-Welt mit ihnen besucht. Niemand hat auch nur den Versuch unternommen, sie mir wegzunehmen.«
»Die Siedler gebrauchen keine Roboter und behaupten sogar, sie zu mißbilligen. Auf der Erde selbst werden hingegen immer noch Roboter eingesetzt.«
Jetzt schaltete Daneel sich ein. »Wenn ich dazu etwas sagen darf, Dr. Amadiro – nach meiner Kenntnis ist man auf der Erde im Begriff, die Roboter allmählich abzuschaffen. In den Cities gibt es nur noch sehr wenige. Fast alle Roboter, die es auf der Erde gibt, werden jetzt in Ackerbau- oder Bergwerksanlagen benutzt. Für den Rest ist die Norm eine nichtrobotische Automation.«
Amadiro warf Daneel einen kurzen Blick zu und sagte dann, zu Gladia gewandt: »Ihr Roboter hat wahrscheinlich recht, und ich denke, es kann nichts schaden, Daneel mitzunehmen. Er könnte auch, was das angeht, als Mensch angesehen werden. Giskard andrerseits sollte hier in Ihrer Niederlassung bleiben. Er könnte womöglich die besitzergreifenden Instinkte einer besitzergreifenden Gesellschaft wecken, selbst wenn es zutrifft, daß sie versuchen, sich von Robotern freizumachen.«
»Keiner von beiden wird zurückgelassen werden, Sir«, erklärte Gladia. »Sie werden mit mir kommen. Ich bin die einzige, die darüber zu entscheiden hat, welche Teile meines Besitzes mit mir kommen dürfen und welche nicht.«
»Natürlich.« Amadiro setzte sein liebenswürdigstes Lächeln auf. »Niemand will dem widersprechen. – Würden Sie hier warten?«
Eine andere Tür öffnete sich und gab den Blick auf einen Raum frei, der höchst behaglich eingerichtet war. Er hatte keine Fenster, war aber von weichem Licht beleuchtet und von noch weicherer Musik erfüllt.
Gladia blieb an der Schwelle stehen und sagte scharf: »Warum?«
»Ein Mitglied des Instituts wünscht Ihren Besuch und möchte mit Ihnen sprechen. Es wird nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, aber es ist notwendig. Anschließend können Sie unbehindert gehen. Von diesem Augenblick an werde ich Sie nicht einmal mehr mit meiner Gegenwart belästigen. Bitte!« In dem letzten Wort klang verborgener Stahl mit.
Gladias Arme streckten sich Daneel und Giskard entgegen. »Wir treten gemeinsam ein.«
Amadiro lächelte. »Glauben Sie, ich versuchte Sie von Ihren Robotern zu trennen? Glauben Sie, sie würden das zulassen? Sie waren zu lange unter Siedlern, meine Liebe.«
Gladia sah auf die Tür, die sich hinter ihm geschlossen hatte, und stieß zwischen den Zähnen hervor: »Mir ist dieser Mann äußerst unsympathisch. Ganz besonders dann, wenn er lächelt und versucht, liebenswürdig zu wirken.«
Sie streckte sich, wobei ihre Ellbogengelenke leicht knackten. »Jedenfalls bin ich müde. Und wenn jemand jetzt anfängt, mir weitere Fragen über Solaria und Baleys Welt zu stellen, dann wird er darauf sehr kurze Antworten
Weitere Kostenlose Bücher