Foundation 04: Das galaktische Imperium
War nicht ich es?«
Giskard machte eine kleine Pause und sagte dann: »Madam, um genau zu sein: mir war in meiner Eigenschaft als Besitz von Dr. Han Fastolfe die Aufgabe zugedacht, Sie zu bewachen.«
»Ich denke, es war ein wenig mehr. Du hast zehn Jahre lang nur mir gehorcht. Wenn du irgend jemand anderem gehorcht hast, Dr. Fastolfe eingeschlossen, dann war das nur zufällig als Folge deiner robotischen Pflichten und nur insoweit, als es sich in deine Hauptfunktion einordnen ließ, mich zu behüten.«
»Ich war Ihnen zugewiesen, das ist richtig, Lady Vasilia, aber Dr. Fastolfe blieb mein Eigentümer. Als Sie seine Niederlassung verließen, übernahm er als mein Besitzer wieder die volle Kontrolle über mich. Er blieb selbst dann mein Besitzer, als er mich später Lady Gladia zuteilte. Er war, solange er lebte, mein einziger Besitzer. Bei seinem Tode wurde das Eigentum an mir durch sein Testament auf Lady Gladia übertragen, und das ist der jetzige Status.«
»Das ist nicht so. Ich fragte dich, ob du dich daran erinnern könntest, als du das erste Mal aktiviert wurdest, und woran du dich erinnertest. Was du damals warst, als du aktiviert wurdest, war nicht das, was du jetzt bist.«
»Meine Gedächtnisspeicher, Madam, sind jetzt unvergleichlich voller, als sie damals waren; und ich habe auch viele Erfahrungen, die ich damals noch nicht besaß.«
Vasilias Stimme wurde strenger. »Ich spreche nicht von Erinnerungen und auch nicht von Erfahrungen; ich spreche von Kapazitäten. Ich habe deinen Positronen-Bahnen etwas hinzugefügt; ich habe sie adaptiert; ich habe sie verbessert.«
»Ja, Madam, das haben Sie getan, mit Hilfe Dr. Fastolfes.«
»Einmal, Giskard, bei einem ganz bestimmten Anlaß, habe ich eine Verbesserung vorgenommen; zumindest eine Erweiterung, und zwar ohne Dr. Fastolfes Hilfe und Billigung. Erinnerst du dich daran?«
Giskard blieb eine beträchtliche Weile stumm; dann sagte er: »Ich erinnere mich an einen Fall, da ich nicht Zeuge wurde, wie Sie ihn befragt haben. Ich nahm an, daß Sie ihn zu einer Zeit befragt hatten, wo ich nicht zugegen war.«
»Wenn du das angenommen hast, dann hast du falsch vermutet. Tatsächlich kannst du das gar nicht angenommen haben, da du wußtest, daß er zu der Zeit außerplanet war. Du versuchst mir auszuweichen, Giskard, wenn ich das mit einem kräftigeren Wort ausdrücken darf.«
»Nein, Madam. Sie hätten ihn per Hyperwelle konsultieren können. Ich hielt das für möglich.«
Vasilia biß sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. »Nichtsdestoweniger – jene Hinzufügung war einzig und allein die meine. Die Folge war, daß du anschließend ein wesentlich anderer Roboter wurdest, als du vorher gewesen warst. Der Roboter, der du seit jener Veränderung bist, war mein Entwurf, meine Schöpfung, und du weißt das sehr wohl.«
Giskard blieb stumm.
»Und jetzt, Giskard, möchte ich, daß du mir sagst, durch welches Recht Dr. Fastolfe zu der Zeit, als du aktiviert wurdest, dein Herr war.« Sie wartete und sagte dann scharf: »Gib mir Antwort, Giskard! Das ist ein Befehl!«
»Da er der Konstrukteur war«, sagte Giskard, »und den Bau überwacht hat, war ich sein Eigentum.«
»Und als ich dein Gehirn praktisch neu konstruiert und umgebaut habe, und zwar in einer sehr grundlegenden Art und Weise, wurdest du da nicht mein Eigentum?«
»Die Frage kann ich nicht beantworten«, sagte Giskard. »Es würde der Entscheidung eines Gerichtes bedürfen, um alle Einzelheiten auszudiskutieren. Es würde möglicherweise davon abhängen, in welchem Ausmaß ich neu konstruiert und umgebaut wurde.«
»Weißt du, in welchem Ausmaß das geschah?«
Wieder blieb Giskard stumm.
»Das ist kindisch, Giskard«, sagte Vasilia. »Soll ich dich wirklich nach jeder Frage anstoßen müssen? Du sollst mich nicht dazu zwingen! In diesem Falle jedenfalls ist dein Schweigen ein sicherer Hinweis darauf, daß du mir zustimmst. Du weißt, welcher Art die Änderung war und auch, wie grundlegend sie war. Und du weißt, daß ich weiß, worin sie bestand. Du hast die solarianische Frau in Schlaf versetzt, weil du nicht wolltest, daß sie von mir erfahren sollte, was das ist. Sie weiß es nicht – oder?«
»Sie weiß es nicht, Madam«, sagte Giskard.
»Und du willst auch nicht, daß sie es weiß?«
»So ist es, Madam«, sagte Giskard.
»Weiß es Daneel?«
»Er weiß es, Madam.«
Vasilia nickte. »Das habe ich auch angenommen, weil er so daran interessiert war, hierzubleiben. – Und jetzt
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