Foundation 04: Das galaktische Imperium
hör mir gut zu, Giskard. Nehmen wir einmal an, ein Gericht würde herausfinden, daß du, ehe ich dich umkonstruiert habe, ein ganz gewöhnlicher Roboter warst und daß du nach der Umkonstruktion durch mich ein Roboter warst, der den Geisteszustand eines individuellen menschlichen Wesens wahrnehmen und ihn seinen Wünschen entsprechend adaptieren konnte. Denkst du, sie könnten zu irgendeinem anderen Schluß kommen, als daß dies eine Veränderung von ausreichend großem Umfang ist, um zu rechtfertigen, daß das Eigentum in meine Hände übergeht?«
Giskard antwortete: »Madam Vasilia, es wäre nicht möglich zuzulassen, daß das vor ein Gericht kommt. Unter diesen Umständen würde man ganz sicher aus naheliegenden Gründen die Entscheidung treffen, daß ich Eigentum des Staates werde. Es könnte sogar sein, daß man meine Deaktivierung anordnen würde.«
»Unsinn! Hältst du mich für ein Kind? Mit deinen Fähigkeiten könntest du doch jedes Gericht davon abhalten, irgendeine Entscheidung dieser Art zu treffen; aber das ist es jetzt nicht, worauf ich hinaus möchte. Ich schlage gar nicht vor, daß wir das vor Gericht bringen; ich bitte dich um deine eigene Entscheidung. Würdest du nicht sagen, daß ich deine rechtmäßige Besitzerin bin und das stets war, seit meiner frühen Jugend?«
Dem widersprach Giskard. »Madam Gladia betrachtet sich als meine Eigentümerin und muß, bis das Gesetz eine gegenteilige Entscheidung trifft, als solche angesehen werden.«
»Aber du weißt, daß sowohl sie als auch das Gesetz einem Mißverständnis unterliegen. Wenn du dir um die Gefühle dieser solarianischen Frau Sorgen machst, würde es sehr leicht sein, ihr Bewußtsein so zu adaptieren, daß es ihr nichts ausmachen würde, wenn du nicht länger ihr Eigentum bist. Du könntest es sogar so einrichten, daß sie Erleichterung darüber empfindet, wenn ich dich ihr wegnehme. Ich werde dir den Befehl geben, das zu tun, sobald du dich dazu durchgerungen hast, das zuzugeben, was du bereits weißt – nämlich daß ich deine Eigentümerin bin. Seit wann weiß Daneel über dich Bescheid?«
»Seit Dekaden, Madam.«
»Du kannst ihn dazu bringen, das zu vergessen. Seit einiger Zeit weiß es jetzt auch Dr. Amadiro, und du kannst ihn zum Vergessen bringen; nur du und ich werden es dann wissen.«
Jetzt schaltete sich plötzlich Daneel ein: »Madam Vasilia, da Giskard sich nicht als Ihr Eigentum betrachtet, kann er sehr leicht Sie vergessen machen, und dann werden Sie mit den Dingen, so wie sie sind, völlig zufrieden sein.«
Vasilia sah Daneel kühl an. »Kann er das? Aber siehst du, die Entscheidung darüber, wen Giskard als seinen Eigentümer betrachtet, liegt nicht bei dir. Ich weiß, daß Giskard weiß, daß ich seine Eigentümerin bin, so daß seine Pflicht zur Loyalität gemäß den Drei Gesetzen einzig und allein mir gehört. Wenn er irgend jemanden zum Vergessen bringen muß – und das ohne körperlichen Schaden –, wird es für ihn notwendig sein, wenn er seine Wahl trifft, jemanden auszuwählen, der nicht ich bin. Er kann mich nicht vergessen machen oder mein Bewußtsein in irgendeiner Weise manipulieren. Ich danke dir, Daneel, daß du mir Gelegenheit gegeben hast, das ganz eindeutig klarzumachen.«
Daneel gab nicht nach: »Aber Madam Gladias Emotionen sind ein so fester Bestandteil von Giskards Bewußtsein, daß es ihr Schaden bereiten könnte, wenn er sie zum Vergessen zwingen würde.«
»Das muß Giskard entscheiden«, sagte Vasilia. »Giskard, du gehörst mir! Du weißt, daß du mir gehörst, und ich befehle dir, in diesem einen Menschen nachäffenden Roboter, der hinter dir steht, Vergessen herbeizuführen und ebenso auch in der Frau, die dich irrigerweise als ihr Eigentum behandelt hat! Tu das, während sie schläft, dann wird ihr keinerlei Schaden zugefügt werden!«
»Freund Giskard«, widersprach Daneel. »Lady Gladia ist deine rechtmäßige Eigentümerin. Wenn du in Lady Vasilia Vergessen erzeugst, wird ihr das keinen Schaden zufügen.«
»Doch, das wird es«, sagte Vasilia sofort. »Der solarianischen Frau wird kein Schaden zugefügt werden, weil sie nur zu vergessen braucht, daß sie unter dem Eindruck steht, Giskards Eigentümerin zu sein. Ich andrerseits weiß auch, daß Giskard mentale Kräfte besitzt. Das alles herauszugraben, wird wesentlich komplexer sein, und Giskard kann sicherlich aus meiner Entschlossenheit, dieses Wissen zu behalten, schließen, daß er gar keine andere Wahl hat, als mir bei
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