Foundation 04: Das galaktische Imperium
wo ihm die Macht, die Erde
zu vernichten, in die Hände gelegt worden war – ihm sogar
gegen seinen Willen aufgezwungen worden war. Etwa eine dreiviertel
Dekade lag diese Zeit zurück, als er zum erstenmal Levular
Mandamus begegnet war.
43
Erinnerung! Dreiviertel Dekaden in der Vergangenheit…
Amadiro blickte auf und stellte fest, daß Maloon Cicis in
sein Büro gekommen war. Er hatte ohne Zweifel ein Signal gegeben
und hatte das Recht, einzutreten, wenn niemand auf das Signal
reagierte.
Amadiro seufzte und zog seinen kleinen Computer herunter. Cicis
war seit Gründung des Instituts seine rechte Hand gewesen. Jetzt
fing er an, im Dienst alt zu werden; nichts, was irgendwie auf
drastische Weise aufgefallen wäre, sondern einfach die
allgemeine Aura allmählichen Verfalls. Seine Nase schien eine
Spur asymmetrischer zu sein, als sie das einmal gewesen war.
Er rieb sich die eigene, ziemlich kräftig ausgeprägte
Nase und fragte sich, wie sehr wohl ihn der Hauch allmählichen
Verfalls umgeben mochte. Früher war er einen Meter
fünfundneunzig groß gewesen; selbst nach Spacer-Begriffen
ein gutes Maß. Sicherlich stand er auch jetzt noch so aufrecht
wie stets; und doch, als er in letzter Zeit einmal wieder seine
Größe gemessen hatte, waren es nur ein Meter
dreiundneunzig gewesen. Fing er an, einzuschrumpfen, kleiner zu
werden?
Er schob diese finsteren Gedanken von sich, die doch selbst ein
viel sichereres Anzeichen des Alters als bloße Maße
waren, und sagte: »Was ist denn, Maloon?«
Hinter Cicis war sein neuer, persönlicher Roboter zu
erkennen: sehr modernistisch und mit glänzender Metallhaut. Auch
das war ein Zeichen des Alterns. Wenn man seinen eigenen Körper
nicht jung halten kann, kann man sich immer noch einen neuen,
modernen Roboter kaufen. Amadiro war fest entschlossen, nie den
wahrhaft Jungen Anlaß zum Spott zu geben, indem er sich jener
Verblendung hingab – insbesondere, wo doch Fastolfe, der acht
Dekaden älter als Amadiro war, dies nie getan hatte.
»Dieser Mandamus ist es wieder, Chef«, sagte Cicis.
»Mandamus?«
»Der, der Sie dauernd sprechen möchte.«
Amadiro überlegte einen Augenblick lang. »Sie meinen den
Idioten, der von der solarianischen Frau abstammt?«
»Ja, Chef.«
»Nun, ich will ihn nicht sehen. Haben Sie ihm das noch nicht
klargemacht, Maloon?«
»Völlig klar. Er hat mich gebeten, daß ich Ihnen
einen Zettel geben soll, und sagt, dann würden Sie ihn
empfangen.«
»Das glaube ich nicht, Maloon«, sagte Amadiro langsam.
»Was steht denn auf dem Zettel?«
»Das weiß ich nicht, Chef. Es ist nicht
Galactic.«
»Warum sollte ich es dann besser verstehen können als
Sie?«
»Ich weiß nicht. Aber er hat darum gebeten, daß
ich Ihnen den Zettel gebe. Wenn Sie ihn sich ansehen wollen, Chef,
und es mir sagen, dann versuche ich noch mal, ihn
loszuwerden.«
»Nun, dann lassen Sie sehen!« sagte Amadiro und
schüttelte den Kopf. Er sah den Zettel angewidert an.
Auf ihm stand: ›Ceterum censeo Carthaginem esse
delendam‹.
Amadiro las den Zettel, blickte zu Maloon auf und wandte sich dann
wieder dem Blatt zu. Schließlich sagte er: »Sie
müssen es ja auch gelesen haben, sonst wüßten Sie ja
nicht, daß es nicht Galactic ist. Haben Sie ihn gefragt, was
das bedeuten soll?«
»Ja, das habe ich, Chef. Er hat gesagt, es sei Latein, aber
da war ich auch nicht schlauer. Er sagt, Sie würden es schon
verstehen. Er ist ein unglaublich hartnäckiger Mensch und hat
gesagt, er würde den ganzen Tag sitzenbleiben und warten, bis
Sie das gelesen hätten.«
»Wie sieht er aus?«
»Dünn. Ernst. Wahrscheinlich humorlos. Groß, aber
nicht ganz so groß wie Sie. Durchdringende, tiefliegende Augen,
dünne Lippen.«
»Wie alt ist er?«
»Seiner Hautstruktur nach würde ich sagen, vielleicht
vier Dekaden. Er ist sehr jung.«
»In dem Fall müssen wir Nachsicht mit der Jugend haben.
Schicken Sie ihn herein!«
»Sie wollen ihn empfangen?« Cicis sah seinen
Vorgesetzten überrascht an.
»Das habe ich doch gerade gesagt, oder? Schicken Sie ihn
herein!«
44
Der junge Mann betrat den Raum fast im Marschtritt. Vor dem
Schreibtisch blieb er in starrer Haltung stehen und sagte: »Ich
danke Ihnen, Sir, daß Sie sich bereit erklärt haben, mich
zu empfangen. Habe ich Ihre Erlaubnis, daß meine Roboter sich
mir anschließen?«
Amadiros Brauen schoben sich in die Höhe. »Es wird mir
eine Freude sein, sie zu sehen. Würden Sie mir erlauben,
daß ich die meinen bei mir
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