Foundation 04: Das galaktische Imperium
vollen Maße, das eine zivilisierte
Gesellschaft zuließ. Aber wenn nicht…
Es tat ihm daher gut, daß Mandamus sein Büro
hinreichend bescheiden betrat und ihm, wie es schien, aufrichtig
dafür dankte, daß er ihn ein zweites Mal empfing. Amadiro
hatte das Gefühl, daß er diesmal seinerseits nett zu
seinem Besucher würde sein müssen.
»Dr. Mandamus«, sagte er, »indem ich Sie
wegschickte, ohne mir Ihren Plan anzuhören, habe ich mich der
Unhöflichkeit schuldig gemacht. Sagen Sie mir also, was Sie im
Sinn haben, und ich werde Ihnen zuhören, bis mir völlig
klar ist – und ich vermute, daß das der Fall sein wird
–, ob Ihr Plan mehr auf Begeisterung als auf kalte Logik baut.
An dem Punkt werde ich Sie wieder entlassen, aber ohne es Ihnen zu
verübeln, und ich hoffe, daß Sie Ihrerseits genauso
reagieren werden.«
»Ich könnte es Ihnen nicht verübeln, daß Sie
mir geduldig und fair zuhören, Dr. Amadiro«, sagte
Mandamus. »Aber was ist dann, wenn Ihnen das, was ich sage,
sinnvoll erscheint und Hoffnung bietet?«
»In dem Fall«, antwortete Amadiro vorsichtig,
»wäre es vorstellbar, daß wir beide zusammenarbeiten
könnten.«
»Das wäre wunderbar, Sir. Gemeinsam könnten wir
mehr bewirken als jeder für sich. Aber könnte es noch etwas
Greifbareres geben als das Privileg der Zusammenarbeit? Eine
Belohnung vielleicht?«
Amadiro blickte enttäuscht. »Natürlich wäre
ich Ihnen dankbar. Aber ich bin nur Mitglied des Rates und Direktor
des Robotik-Institutes. Für das, was ich für Sie tun
könnte, würde es Grenzen geben.«
»Das verstehe ich, Dr. Amadiro. Aber könnte ich
innerhalb dieser Grenzen nicht etwas à conto haben –
jetzt?« Er sah Amadiro unverwandt an.
Amadiro runzelte die Stirn. Es gefiel ihm nicht, in ein Paar
scharfe, entschlossene Augen zu blicken, die die seinen festhielten
und in ihren Bann zogen. Dem jungen Mann fehlte jegliche
Bescheidenheit!
»Was haben Sie im Sinn?« fragte er kalt.
»Nichts, was Sie mir nicht geben könnten, Dr. Amadiro.
Machen Sie mich zum Mitglied des Instituts.«
»Wenn Sie sich qualifizieren…«
»Keine Sorge. Ich bin qualifiziert.«
»Das ist eine Entscheidung, die wir nicht dem Kandidaten
überlassen können. Wir müssen…«
»Kommen Sie, Dr. Amadiro, so beginnt man keine Beziehung. Da
Sie mich, seit ich Sie verlassen habe, jeden Augenblick haben
beobachten lassen, kann ich nicht glauben, daß Sie nicht auch
meine Unterlagen gründlich studiert haben. Demzufolge
müssen Sie wissen, daß ich qualifiziert bin. Wenn
Sie aus irgendeinem Grund zu dem Schluß gelangt wären,
daß ich nicht qualifiziert sei, hätten Sie
keinerlei Hoffnung, daß ich geschickt genug sein könnte,
um einen Plan zur Vernichtung Ihres ganz speziellen Karthagos
auszuarbeiten. Und dann wäre ich jetzt nicht hier.«
Einen Augenblick lang hatte Amadiro das Gefühl, als flammte
ein Feuer in ihm auf. In diesem Augenblick fand er, daß selbst
die Zerstörung der Erde es nicht wert war, diese herablassende
Haltung seitens eines Kindes zu ertragen. Aber nur einen Augenblick
lang. Dann funktionierte sein Gefühl für
Maßstäbe wieder, und er war sogar imstande, sich selbst zu
sagen, daß eine so junge Person, die dennoch so kühn und
ihrer selbst so eisig sicher war, genau die Art von Mann war, die er
brauchte. Außerdem hatte er tatsächlich Mandamus’
Unterlagen studiert, und es war keine Frage, daß er für
das Institut qualifiziert war.
Amadiro sagte ruhig (obwohl sein Blutdruck dabei stieg): »Sie
haben recht. Sie sind qualifiziert.«
»Dann nehmen Sie mich auf! Ich bin sicher, Sie haben die
notwendigen Formulare in Ihrem Computer. Sie brauchen bloß
meinen Namen, meine Schule, mein Examensjahr und sonstige
statistische Trivialitäten einzutragen, die Sie vielleicht
brauchen, und dann zu unterschreiben.«
Amadiro wandte sich ohne ein Wort einem Computer zu. Er gab die
notwendigen Informationen ein, entnahm dem Drucker das Formular,
unterzeichnete es und reichte es Mandamus. »Ich habe das heutige
Datum eingesetzt. Sie sind jetzt Angehöriger des
Instituts.«
Mandamus studierte das Papier und reichte es dann einem seiner
Roboter, der es in einer kleinen Mappe verwahrte, die er sich dann
wieder unter den Arm klemmte.
»Danke!« sagte Mandamus. »Das ist sehr freundlich
von Ihnen, und ich hoffe, daß ich Sie nie enttäuschen oder
Ihnen Anlaß geben werde, diese freundliche Einschätzung
meiner Fähigkeiten zu bedauern. Jetzt bleibt nur noch
eines.«
»Wirklich?
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