Foundation 04: Das galaktische Imperium
Dekaden. Sie können einfach nicht mehr funktionsfähig sein. Ihre
Gelenke sind doch ganz sicher eingefroren und ihre Organe
zerfallen.«
Amadiro zuckte die Achseln. »Vielleicht. Aber trotzdem: Wenn
die Gelenke beschädigt sind – und das ist durchaus im
Bereich des Möglichen, konnte ich mir vorstellen – kann man
sie ja, wenn nötig, ersetzen. Es würde nur davon
abhängen, ob es dafür Anlaß gibt.«
»Den Anlaß würde es geben«, sagte Mandamus.
Sein Blick wanderte von einem Kopf zum nächsten. Jeder Roboter
blickte in eine etwas andere Richtung, und das verlieh ihnen ein
irgendwie beunruhigendes Aussehen, so, als wären sie im Begriff,
aus ihrer Formation auszubrechen.
»Jeder sieht anders aus«, meinte er. »Und auch in
der Größe, im Körperbau und so weiter unterscheiden
sie sich.«
»Ja. Überrascht Sie das? Unser Plan war, daß diese
hier und andere, die wir vielleicht noch gebaut hätten, die
Pioniere sein sollten, die neue Welten terraformen und urbar machen
würden; und dazu sollten sie so menschlich wie möglich sein
– und das bedeutete, daß wir sie so individuell machten,
wie es Auroraner auch sind. Scheint Ihnen das nicht
vernünftig?«
»Absolut. Ich bin froh, daß das so ist. Ich habe alles
über die beiden Proto-Humanoiden gelesen, die Fastolfe selbst
gebaut hat – Daneel Olivaw und Jander Panell. Ich habe auch
Holographien von ihnen gesehen, und sie schienen mir
identisch.«
»Ja«, sagte Amadiro ungeduldig. »Nicht nur
identisch, sondern jeder war praktisch eine Karikatur der Vorstellung
des idealen Spacers; das war typisch für Fastolfes romantische
Einstellung. Ich bin sicher, daß er eine Rasse aus tauschbarer,
humanoider Roboter gebaut hätte, beider Ge schlechter, und alle
mit diesem ätherischen, guten Aussehen – oder dem, was er
dafür hielt – und daß er sie damit völlig
unmenschlich gemacht hätte. Fastolfe mag ein brillanter
Robotiker gewesen sein, aber gleichzeitig war er auch ein unglaublich
dummer Mensch.«
Amadiro schüttelte den Kopf. Von einem solch unglaublich
dummen Menschen geschlagen zu werden, dachte er – und dann schob
er den Gedanken von sich. Er war nicht von Fastolfe geschlagen
worden, sondern von diesem infernalischen Erdenmenschen. Tief in
Gedanken versunken hörte er Mandamus’ nächste Frage
nicht. »Entschuldigen Sie«, sagte er etwas gereizt.
»Ich sagte: Haben Sie die konstruiert, Dr. Amadiro?«
»Nein. Ein sehr seltsamer Zufall wollte es – ein Zufall
nicht ohne Ironie, möchte ich hinzufügen –, daß
Fastolfes Tochter, Vasilia, sie entwickelt hat. Sie ist ebenso
brillant wie er und viel intelligenter – was vielleicht einer
der Gründe dafür war, daß die beiden nie miteinander
ausgekommen sind.«
»So wie ich es gehört habe…«, begann
Mandamus.
Amadiro brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
»Ich habe die Geschichte auch gehört; aber das hat nichts
zu sagen. Es reicht, daß sie ihre Arbeit sehr gut macht und
daß keine Gefahr besteht, daß sie je Sympathie für
jemanden empfindet, der obwohl er zufälligerweise ihr
biologischer Vater ist, für sie stets fremd und verhaßt
bleiben muß. Sie wissen ja, daß sie sogar den Namen
Fastolfe abgelegt hat und sich Vasilia Aliena nennt.«
»Ja, ich weiß. Haben Sie die Hirnmuster dieser
humanoiden Roboter aufgezeichnet?«
»Sicherlich.«
»Für jeden einzelnen!«
»Natürlich.«
»Und könnten mir diese Aufzeichnungen zugänglich
gemacht werden?«
»Wenn es dafür Anlaß gibt.«
»Den wird es geben«, sagte Mandamus entschieden. Dann
fügte er hinzu: »Da diese Roboter für
Pioniereinsätze entwickelt wurden, darf ich wohl annehmen,
daß sie dazu ausgerüstet sind, eine Welt zu erforschen und
mit primitiven Umweltgegebenheiten zu Rande zu kommen?«
»Das sollte wohl selbstverständlich sein.«
»Ausgezeichnet – aber vielleicht muß man doch
einige Modifikationen vornehmen. Meinen Sie, daß Vasilia
Fasto… Aliena mir dabei, wenn nötig, behilflich sein
könnte? Sie ist ja schließlich mit den Gehirnmustern am
besten vertraut.«
»Selbstverständlich ist sie das. Aber ob sie bereit sein
wird, Ihnen zu helfen, weiß ich nicht. Ich weiß nur,
daß es ihr im Augenblick physisch unmöglich ist, da sie
sich nicht auf Aurora befindet.«
Mandamus sah Amadiro überrascht und irritiert an. »Wo
ist sie dann, Dr. Amadiro?«
Doch Amadiro beantwortete die Frage nicht. »Sie haben jetzt
diese Humanoiden gesehen«, meinte er, »und ich habe keine
Lust, mich länger als
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