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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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auslöschen, und so mußte sie sich
damit zufriedengeben, nur mit dem Vornamen angesprochen zu werden.
Wenigstens war es ein ungewöhnlicher Name.
    Und auch das schien ihre spiegelbildliche Beziehung zu der
solarianischen Frau hervorzuheben, die aus völlig anderen
Gründen ihren ersten Mann ebenso verleugnet hatte wie Vasilia
ihren Vater. Auch die solarianische Frau konnte nicht mit den Namen
leben, die sie früher getragen hatte, und lebte lediglich mit
einem Vornamen – Gladia.
    Vasilia und Gladia: Ausgestoßene – Verleugner. Sie
ähnelten einander sogar.
    Vasilia warf einen verstohlenen Blick auf den Spiegel an der Wand
der Raumschiffkabine. Sie hatte Gladia viele Dekaden lang nicht
gesehen, war aber sicher, daß die Ähnlichkeit erhalten
geblieben war. Sie waren beide klein und zierlich. Beide waren blond,
und selbst ihre Gesichter ähnelten einander etwas.
    Aber Vasilia war es, die stets verlor, während Gladia immer
die Siegerin blieb. Als Vasilia ihren Vater verlassen und ihn aus
ihrem Leben gelöscht hatte, hatte er statt dessen Gladia
gefunden; und sie war zu der passiven, fügsamen Tochter
geworden, die Vasilia ihm nie hatte sein können.
    Nichtsdestoweniger verbitterte das Vasilia. Sie selbst war
Robotikerin und wenigstens so kompetent und geschickt, wie Fastolfe
das je gewesen war, während Gladia lediglich eine
Künstlerin war, die sich mit Lichtskulpturen amüsierte und
mit den Illusionen robotischer Kleidung. Wie konnte Fastolfe
zufrieden gewesen sein, die eine zu verlieren und an ihrer Statt
nicht mehr als diese Gladia zu gewinnen?
    Und als dieser Polizist von der Erde, Elijah Baley, nach Aurora
gekommen war, hatte er Vasilia unbarmherzig unter Druck gesetzt und
sie dazu gebracht, mehr von ihren Gedanken und Gefühlen
preiszugeben, als sie je irgend jemandem sonst offenbart hatte.
Gladia gegenüber hingegen war er die Nachgiebigkeit in Person
gewesen und hatte ihr – und ihrem Beschützer Fastolfe
– dabei geholfen, den Sieg davonzutragen, obwohl Vasilia bis zum
heutigen Tage nicht hatte begreifen können, wie es dazu gekommen
war.
    Gladia war es gewesen, die während seiner letzten Krankheit
an Fastolfes Bett gewacht hatte; die in seiner letzten Stunde seine
Hand gehalten hatte; die mit ihm die letzten Worte getauscht hatte.
Vasilia wußte nicht, weshalb ihr das eigentlich unangenehm war,
denn sie selbst hätte unter gar keinen Umständen die
Existenz des alten Mannes in dem Maße zur Kenntnis genommen,
daß sie ihn besucht hätte, um Zeugin seines Übergangs
in die Nichtexistenz zu sein – und dies in einem eher absoluten
als subjektiven Sinn. Und doch ärgerte sie sich über
Gladias Gegenwart am Sterbebett.
    So empfinde ich eben, sagte sie sich trotzig, und dafür bin
ich niemandem eine Erklärung schuldig.
    Und sie hatte Giskard verloren. Giskard war ihr Roboter
gewesen, Vasilias eigener Roboter; damals, als sie noch ein junges
Mädchen gewesen war; der Roboter, den ihr ein damals scheinbar
liebevoller Vater zugebilligt hatte. Durch Giskard hatte sie Robotik
gelernt, und er war es auch gewesen, der ihr die erste echte
Zuneigung entgegengebracht hatte. Als Kind hatte sie nicht über
die Drei Gesetze nachgedacht und sich nicht mit der Philosophie der
positronischen Automatik befaßt. Giskard war ihr liebevoll erschienen; er hatte sich verhalten, als wäre er
liebevoll, und das reichte für ein Kind. Derartige Zuneigung
hatte sie nie in irgendeinem menschlichen Wesen wiedergefunden –
und ganz sicher nicht bei ihrem Vater.
    Bis zu diesem Tage war sie noch nie schwach genug gewesen, um mit
irgend jemandem das närrische Liebesspiel zu spielen. Die
Bitterkeit, die sie über den Verlust Giskards empfunden hatte,
hatte sie gelehrt, daß kein anfänglicher Gewinn den
späteren Verlust wert war.
    Als sie von zu Hause weggegangen war, sich von ihrem Vater
losgesagt hatte, hatte er nicht erlaubt, daß Giskard mit ihr
ging, obwohl sie selbst im Laufe ihrer sorgfältigen
Neuprogrammierung Giskard über alle Maßen verbessert
hatte. Und als ihr Vater gestorben war, hatte er Giskard dieser
solarianischen Frau hinterlassen. Daneel hatte er ihr ebenfalls
hinterlassen; aber diese blasse Imitation eines Mannes interessierte
Vasilia nicht. Doch Giskard wollte sie, weil er ihr gehörte.
    Vasilia war jetzt auf dem Wege zurück. Ihre Tour war
abgeschlossen; tatsächlich war sie das schon vor Monaten
gewesen, aber sie war auf Hesperos geblieben, um sich etwas
auszuruhen, was sie dringend brauchte – so hatte sie

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