Foundation 04: Das galaktische Imperium
trat auf einen Wink Amadiros hin aus der Liftkabine und
fand sich in einem schwach beleuchteten Korridor. Es war kühl,
und ein leichter Luftzug war zu verspüren. Er fröstelte.
Amadiro trat neben ihn. Jeder hatte nur einen einzigen Roboter zu
seiner Begleitung mitgenommen.
»Hierher kommen nur wenige Leute«, sagte Amadiro
beiläufig.
»Wie weit unter dem Boden sind wir?« wollte Mandamus
wissen.
»Etwa fünfzehn Meter. Es gibt eine Anzahl weiterer
Etagen. Auf dieser hier sind die humanoiden Roboter
eingelagert.«
Amadiro blieb einen Augenblick lang stehen, als müßte
er überlegen, und bog dann scharf nach links ab. »Hier ist
es!«
»Keine Hinweistafeln?«
»Ich sagte ja schon: Es kommen nur wenige Leute hierher, und
die wissen, wo sie hingehen müssen, um das zu finden, was sie
brauchen.«
Während er das sagte, hatten sie eine Tür erreicht, die
in der schwachen Beleuchtung massiv und eindrucksvoll wirkte. Zu
beiden Seiten stand hier ein Roboter; es waren keine humanoiden.
Mandamus musterte sie kritisch und sagte: »Das sind einfache
Modelle.«
»Sehr einfach. Sie erwarten doch sicher nicht, daß wir
irgend etwas Kompliziertes dafür einsetzen, um eine Tür zu
bewachen.« Amadiro hob die Stimme, die gleichwohl ausdruckslos
blieb. »Ich bin Kendel Amadiro, der Direktor.«
Die Augen beider Roboter leuchteten kurz auf; dann wandten sie
sich von der Tür ab, worauf diese sich lautlos öffnete und
nach oben in die Decke glitt.
Amadiro bedeutete Mandamus mit einer Geste, einzutreten, und
sagte, während er an den Robotern vorbeiging, ruhig:
»Laßt sie offen und paßt das Licht für
persönliche Bedürfnisse an!«
»Ich nehme nicht an, daß jeder hier eintreten
kann«, sagte Mandamus.
»Ganz sicher nicht. Diese Roboter kennen mich nach dem
Aussehen und nach Stimmuster und benötigen beides, ehe sie die
Tür öffnen.« Halb zu sich selbst gewandt, fügte
er hinzu: »Kein Bedürfnis für Schlösser oder
Schlüssel oder Kombinationen auf den Spacer-Welten. Die Roboter
bewachen uns getreu und stets.«
»Wenn sich ein Auroraner einen von diesen Blastern ausborgen
würde, wie sie die Siedler überall mit sich herumzutragen
scheinen, gäbe es wahrscheinlich keine verschlossenen Türen
für ihn«, meinte Mandamus nachdenklich. »Darüber
habe ich schon oft nachgedacht. Er könnte die Roboter in
Sekundenbruchteilen zerstören und dann hingehen, wo auch immer
er will, und tun, was er will.«
Amadiro warf ihm einen scharfen Blick zu. »Aber welcher
Spacer würde davon träumen, solche Waffen auf einer
Spacer-Welt zu benutzen? Wir leben unser Leben ohne Waffen und ohne
Gewalt. Verstehen Sie denn nicht, daß genau das der
Grund ist, weshalb ich mein Leben der Vernichtung der Erde und ihrer
giftigen Brut gewidmet habe? Ja, auch wir hatten einmal Gewalt, aber
das war vor langer Zeit, als die Spacer-Welten begründet wurden
und wir uns noch nicht vom Gift der Erde befreit hatten, von der wir
kamen, und ehe wir den Wert robotischer Sicherheit schätzen
gelernt hatten.
Sind denn Frieden und Sicherheit nicht wert, daß man
für sie kämpft? Welten ohne Gewalt! Welten, auf denen die
Vernunft regiert! War es richtig, daß wir Dutzende bewohnbarer
Welten kurzlebigen Barbaren überlassen haben, die, wie Sie
sagen, überall ihre Blaster mit sich herumtragen?«
»Und dennoch«, murmelte Mandamus, »sind Sie bereit,
Gewalt einzusetzen, um die Erde zu zerstören?«
»Der kurze Einsatz von Gewalt für einen guten Zweck ist
der Preis, den wir wahrscheinlich werden bezahlen müssen, um der
Gewalt für immer ein Ende zu machen.«
»Ich bin Spacer genug«, sagte Mandamus, »um selbst
jene Gewalt auf ein Minimum reduziert wissen zu wollen.«
Sie hatten jetzt einen großen, ja hallenartigen Raum
erreicht, und als sie eintraten, erwachten Wände und Decke zum
Leben und hüllten sich in ein weiches, wohltuendes Licht.
»Nun, war es das, was Sie gewollt hatten, Dr. Mandamus?«
fragte Amadiro.
Mandamus sah sich um. Er war so beeindruckt, daß es ein paar
Augenblicke dauerte, bis er schließlich benommen
hervorstieß: »Unglaublich!«
Da standen sie: ein ganzes Regiment menschlicher Wesen, mit etwas
mehr Leben an sich, als es die gleiche Zahl von Statuen vielleicht
gezeigt hatte, aber mit viel weniger Leben, als es schlafende
menschliche Wesen an den Tag gelegt hätten.
»Sie stehen«, murmelte Mandamus.
»Auf die Weise brauchen sie weniger Platz; das liegt doch auf
der Hand.«
»Aber sie stehen doch seit rund fünfzehn
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