Foundation 04: Das galaktische Imperium
Besuch
zögerte die Erdregierung, an dem Kolonisierungsprojekt
mitzuarbeiten; aber jetzt ist der ganze Planet förmlich im
Aufruhr, und Millionen von Menschen drängen sich danach,
auswandern zu dürfen. Wir haben nicht genügend Schiffe, um
sie alle unterzubringen, selbst mit Hilfe Auroras. Und wir haben
nicht genügend Welten, um alle aufzunehmen, denn jede Welt
muß terraformt und den Erfordernissen der Menschen
angepaßt werden. Nicht eine kann unverändert eine
menschliche Gemeinschaft aufnehmen. Die, zu der ich reise, hat wenig
freien Sauerstoff, und wir werden eine Generation lang in
Kuppelstädten leben müssen, während sich eine
Vegetation vom Erdtyp über den Planeten ausbreitet.« Seine
Augen wanderten immer häufiger zu Gladia hinüber, die stumm
und lächelnd dasaß und wartete.
»Das ist zu erwarten«, sagte Daneel. »Nach dem, was
ich aus der Geschichte der Menschheit gelernt habe, haben auch die
Spacer-Welten eine Periode der Terraformung durchgemacht.«
»Ganz sicherlich haben sie das! Und dank dieser Erfahrung
kann der Vorgang jetzt weit schneller durchgeführt werden als
früher. Aber würdest du wohl eine Weile in die Steuerkanzel
gehen, Daneel? Ich muß mit Gladia sprechen.«
»Sicherlich, Partner Elijah.«
Daneel trat durch die Bogentür, die in das Cockpit
führte, und Baley sah Gladia fragend an und machte eine
seitliche Handbewegung. Sie verstand sofort und betätigte den
Kontakt, der lautlos eine Trennwand vor die Tür gleiten
ließ. Jetzt waren sie praktisch allein.
Baley streckte die Hände aus. »Gladia!«
Sie ergriff sie beide, ohne auch nur einen Augenblick daran zu
denken, daß sie keine Handschuhe trug. Dann sagte sie:
»Wenn Daneel bei uns geblieben wäre, hätte er uns
nicht gestört.«
»Körperlich nicht, aber psychologisch!« Baley
lächelte betrübt und sagte: »Du mußt mir
verzeihen, Gladia. Ich mußte zuerst mit Daneel
sprechen.«
»Du kennst ihn schon länger«, sagte sie mit weicher
Stimme. »Er hat Vorrang.«
»Den hat er nicht – aber er kann sich nicht wehren.
Wenn du dich über mich ärgerst, Gladia, kannst du mir
eine runterhauen, wenn du das willst. Daneel kann das nicht. Ich kann
ihn ignorieren, ihm befehlen wegzugehen, ihn behandeln, als wäre
er ein Roboter, und er wäre gezwungen, mir zu gehorchen und
trotzdem derselbe loyale Partner zu sein, der sich nie
beklagt.«
»Tatsache ist, daß er ein Roboter ist, Elijah.«
»Für mich wird er das nie sein, Gladia. Mein Verstand
weiß, daß er ein Roboter ist und keine Gefühle im
menschlichen Sinne hat; aber mein Herz betrachtet ihn als Menschen,
und so muß ich ihn behandeln. Ich würde Dr. Fastolfe
bitten, mich Daneel mitnehmen zu lassen; aber auf den neuen
Siedlerwelten sind keine Roboter zugelassen.«
»Würdest du davon träumen, mich mitzunehmen,
Elijah?«
»Spacer sind auch nicht zugelassen.«
»Mir scheint, ihr Erdenmenschen seid ebenso unvernünftig
exklusiv, wie wir Spacer das sind.«
Baley nickte betrübt. »Wahnsinn auf beiden Seiten. Aber
selbst wenn wir nicht so paranoid wären, würde ich dich
nicht mitnehmen. Du könntest das Leben nicht ertragen, und ich
würde nie sicher sein, daß deine
Immunitätsmechanismen sich richtig aufbauen würden. Ich
hätte Angst, daß du entweder schnell an irgendeiner
belanglosen Infektion sterben oder daß du zu lange leben
würdest und zusehen müßtest, wie unsere Generationen
sterben. Verzeih mir, Gladia!«
»Wofür, mein lieber Elijah?«
»Für – das.« Er streckte die Hände aus,
so daß die Handflächen nach oben gerichtet waren.
»Dafür, daß ich gebeten habe, dich sehen zu
dürfen.«
»Aber ich bin doch froh, daß du das getan hast. Auch
ich wollte dich sehen.«
»Ich weiß.« Er nickte. »Ich habe versucht,
nicht mit dir zusammenzutreffen. Aber der Gedanke, in der Nähe
zu sein und dir nicht zu begegnen, hat mich zerrissen. Und doch tut
es nicht gut, Gladia. Es bedeutet nur einen weiteren Abschied, und
der wird mich auch in Stücke reißen. Das ist auch der
Grund, weshalb ich dir nie geschrieben habe, weshalb ich nie versucht
habe, dich über Hyperwelle zu erreichen. Darüber hast du
dich doch sicherlich gewundert.«
»Eigentlich nicht. Ich gebe dir recht, daß es keinen
Sinn gehabt hätte. Es würde alles nur unendlich schwerer
machen. Und doch habe ich dir oft geschrieben.«
»Hast du das? Ich habe keinen einzigen Brief
bekommen.«
»Ich habe nie einen abgeschickt. Nachdem ich sie geschrieben
hatte, habe ich sie vernichtet.«
»Aber
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