Foundation 04: Das galaktische Imperium
menschlichen Wesen gefunden?«
»Nein, Captain.«
»Hast du das Haus untersucht, aus dem der
›Aufseher‹ kam?«
»Nein, Captain. Aber ich war sicher, daß sich keine
menschlichen Wesen in dem Haus befanden. Und das bin ich immer
noch.«
»Es enthielt den Aufseher.«
»Ja, Captain. Aber der Aufseher war ein Roboter.«
»Ein gefährlicher Roboter.«
»Das habe ich zu meinem Bedauern nicht erkannt.«
»Du empfindest also Bedauern, wie?«
»Das ist ein Ausdruck, den ich gewählt habe, um die
Wirkung auf meine Positronenbahnen zu beschreiben; eine grobe
Analogie zu dem Begriff, wie menschliche Wesen ihn anscheinend
gebrauchen, Captain.«
»Wie kommt es, daß du nicht erkannt hast, daß ein
Roboter gefährlich sein könnte?«
»Gemäß den Drei Gesetzen der
Robotik…«
Gladia unterbrach ihn: »Hören Sie damit auf, Captain!
Giskard weiß nur das, wozu er programmiert ist. Kein Roboter
ist für menschliche Wesen gefährlich, außer in einem
tödlichen Kampf zwischen menschlichen Wesen – in dem Fall
muß der Roboter versuchen, diesen Kampf zu beenden. In einem
solchen Kampf hätten Daneel und Giskard uns ohne Zweifel
verteidigt und sich dabei bemüht, anderen so wenig wie
möglich zu schaden.«
»So – ist das so?« D. G. griff sich mit Daumen und
Zeigefinger an den Nasenrücken und drückte zu. »Daneel hat uns verteidigt. Wir kämpften gegen Roboter, nicht
gegen menschliche Wesen; es war für ihn also kein Problem, zu
entscheiden, wen er in welchem Maße verteidigen sollte. Und
doch war er recht erfolglos, wenn man bedenkt, daß die Drei
Gesetze ihn nicht davon abhalten, Robotern Schaden zuzufügen.
Giskard hielt sich heraus und kehrte exakt in dem Augenblick
zurück, als der Kampf zu Ende war. Ist es möglich,
daß es zwischen Robotern ein Band der Sympathie gibt? Ist es
möglich, daß Roboter, wenn sie menschliche Wesen gegen
Roboter verteidigen, irgendwie das empfinden, was Giskard
›Bedauern‹ nennt, und vielleicht ihre Aufgabe nicht
erfüllen – oder sich entfernen…«
»Nein!« platzte es aus Gladia heraus.
»Nein?« sagte D. G. »Nun, ich behaupte nicht, ein
Roboterexperte zu sein. Sind Sie das, Lady Gladia?«
»Keineswegs«, sagte Gladia. »Aber ich habe
dreiundzwanzig Dekaden mit Robotern zusammengelebt. Eine
Verschwörungshypothese, wie Sie sie hier andeuten, ist
lächerlich. Daneel war durchaus bereit, sein Leben für mich
zu geben, und Giskard hätte dasselbe getan.«
»Hätte das jeder Roboter getan?«
»Selbstverständlich.«
»Und doch war dieser Aufseher, diese Landaree, durchaus
bereit, mich anzugreifen und zu vernichten. Wollen wir einmal
einräumen, daß sie auf irgendeine geheimnisvolle Art und
Weise herausgefunden hat, daß Daneel trotz seines Aussehens
ebenso Roboter wie sie selbst ist – trotz seines Aussehens
–, und daß sie deshalb keinerlei Hemmungen hatte, als es
darauf ankam, ihm Schaden zuzufügen. Wie kommt es aber,
daß sie mich angriff, wo ich doch ohne Zweifel ein menschliches
Wesen bin? Bei Ihnen zögerte sie und gab zu, daß Sie ein
Mensch sind, aber nicht bei mir. Wie konnte ein Roboter zwischen uns
beiden entscheiden? War sie vielleicht in Wirklichkeit kein
Roboter?«
»Doch«, sagte Gladia. »Natürlich war sie
einer. Aber – in Wahrheit weiß ich nicht, warum sie sich
so verhalten hat. Ich habe so etwas noch nie gehört. Ich kann
nur annehmen, daß die Solarianer, nachdem sie einmal gelernt
hatten, humanoide Roboter zu bauen, sie ohne den Schutz der Drei
Gesetze konstruiert haben, obwohl ich geschworen hätte,
daß ausgerechnet die Solarianer die letzten wären, die so
etwas tun. Die Solarianer befinden sich gegenüber ihren eigenen
Robotern so in der Minderzahl, daß sie völlig
abhängig von ihnen sind – in viel größerem
Maße, als das bei irgendwelchen anderen Spacern gilt –,
und aus genau dem Grund fürchten sie sie auch mehr. In alle
solarianischen Roboter war daher Unterwürfigkeit und sogar ein
wenig Dummheit eingebaut. Die Drei Gesetze waren auf Solana eher
stärker als anderswo, nicht schwächer. Und doch kann ich
Landaree nicht anders erklären als mit der Annahme, daß
das Erste Gesetz…«
Daneel unterbrach sie: »Entschuldigen Sie, Madam Gladia, wenn
ich Sie unterbreche. Gestatten Sie mir, daß ich versuche, das
Verhalten des Aufsehers zu erklären?«
»Darauf läuft es wohl hinaus«, meinte D. G.
sarkastisch. »Nur ein Roboter kann einen Roboter
erklären.«
»Sir«, sagte Daneel, »wenn wir den Aufseher nicht
verstehen, sind
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