Foundation 04: Das galaktische Imperium
alles dabei? Warum explodiert nicht der
ganze Planet?«
»Ich glaube, die Gefahr besteht nicht, Madam. Die Protonen
müssen ultraheiß sein und sich im
Verschmelzungsprozeß befinden. Bei kalten Protonen ist eine
Verschmelzung so unwahrscheinlich, daß ein solcher
Verstärker, selbst wenn man ihn auf Höchstleistung
schaltet, nicht genug Fusionsenergie liefert. Soviel habe ich
wenigstens aus einer Vorlesung entnommen, die ich mir einmal
angehört habe. Außerdem wirkt das Gerät, soweit mir
bekannt ist, nur auf Wasserstoff. Selbst im Falle ultraheißer
Protonen nimmt die produzierte Hitze nicht im Übermaß zu.
Die Temperatur nimmt in zunehmender Distanz von dem
Verstärkerstrahl wieder ab, so daß nur ein begrenzter
Fusionsprozeß herbeigeführt werden kann.
Selbstverständlich ausreichend, um das Schiff zu zerstören.
Aber die Gefahr, daß dadurch die an Wasserstoff reichen Ozeane
beispielsweise in die Luft gejagt würden, besteht nicht, selbst
wenn sie teilweise ultraerhitzt werden, und ganz sicher nicht, wenn
sie kalt bleiben.«
»Aber wenn das Gerät versehentlich im Lagerraum
eingeschaltet wird…«
»Ich glaube nicht, daß das passieren kann.« D. G.
öffnete die Hand, in der er einen polierten Metallwürfel
von etwa zwei Zentimeter Kantenlänge hielt. »Nach dem
wenigen, was mir über solche Dinge bekannt ist, handelt es sich
hier um einen Aktivator, und ohne den ist der Nuklearverstärker
ungefährlich.«
»Sind Sie ganz sicher?«
»Nicht ganz. Aber das Risiko werden wir eben eingehen
müssen, weil ich dieses Ding nach Baleys Welt bringen muß.
Und jetzt wollen wir an Bord gehen!«
Gladia und ihre beiden Roboter gingen über die Rampe hinauf
ins Schiff. D. G. folgte ihnen und sprach kurz mit seinen
Offizieren.
Dann meinte er, zu Gladia gewandt, wobei ihm seine
Erschöpfung deutlich anzumerken war: »Wir werden ein paar
Stunden brauchen, um alles wieder an Bord zu bringen und uns auf den
Start vorzubereiten. Und die Gefahr wächst jeden
Augenblick.«
»Gefahr?«
»Sie nehmen doch nicht etwa an, daß diese Roboterdame
die einzige Vertreterin ihrer Art ist, die es auf Solaria gibt, oder?
Oder daß der Nuklearverstärker, den wir erbeutet haben,
der einzige ist? Ich glaube, es wird einige Zeit beanspruchen,
weitere humanoide Roboter und weitere Nuklearverstärker
hierherzubringen – vielleicht sogar beträchtliche Zeit
–, aber wir dürfen ihnen nur so wenig wie möglich
lassen. Und unterdessen, Madam, wollen wir uns auf Ihre Kabine
begeben und uns dort mit einigen notwendigen Geschäften
befassen.«
»Und was für notwendige Geschäfte wären das,
Captain?«
»Nun«, meinte D. G. mit einer Handbewegung, die sie zum
Weitergehen aufforderte, »angesichts der Tatsache, daß ich
möglicherweise das Opfer von Verrat geworden bin, meine ich,
daß ich eine formlose Kriegsgerichtsverhandlung
durchführen sollte.«
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Nachdem er sich mit einem hörbaren Ächzen niedergelassen
hatte, meinte D. G.: »In Wirklichkeit wünsche ich mir jetzt
eine heiße Dusche, eine Massage, etwas Gutes zu essen und dann
ein paar Stunden Schlaf. Aber das alles wird warten müssen, bis
wir den Planeten verlassen haben. In Ihrem Fall wird das ebenfalls
warten müssen, Madam. Aber einige andere Dinge dulden keinen
Aufschub. Die Frage, die ich stellen möchte, ist folgende:
›Wo warst du, Giskard, während wir anderen uns
beträchtlicher Gefahr ausgesetzt sahen?‹«
Giskard antwortete: »Captain, mir schien es nicht so,
daß allein auf dem Planeten zurückgelassene Roboter
irgendeine Gefahr darstellen würden. Außerdem ist ja
Daneel bei Ihnen geblieben.«
Und Daneel fügte hinzu: »Captain, ich war damit
einverstanden, daß Giskard die Umgebung erforschen und ich bei
Madam Gladia und Ihnen bleiben würde.«
»Ihr beiden habt euch da geeinigt, nicht wahr?« sagte D.
G. »Ist sonst jemand befragt worden?«
»Nein, Captain«, sagte Giskard.
»Wenn du sicher warst, daß die Roboter
ungefährlich sind, Giskard, wie hast du dir dann die Tatsache
erklärt, daß zwei Schiffe zerstört worden
sind?«
»Mir schien es, Captain, daß menschliche Wesen auf dem
Planeten zurückgeblieben sein mußten, diese sich aber
große Mühe geben würden, von Ihnen nicht entdeckt zu
werden. Ich wollte wissen, wo diese menschlichen Wesen sind und was
sie machen. Ich war damit beschäftigt, sie zu suchen, und habe
mir dabei auch die größte Mühe gegeben. Ich habe die
Roboter befragt, die mir begegnet sind.«
»Hast du irgendwelche
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