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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Praxis. Wie sollte er nun
weitermachen?

 
8
     
     
    Wie alle Intellektuellen, so hatte auch Hari Seldon die
Möglichkeiten der Galaktischen Bibliothek schon immer ausgiebig
genutzt. Zumeist war das aus der Ferne geschehen, per Computer, aber
gelegentlich hatte er sie, in erster Linie, um der hektischen
Betriebsamkeit des Projekts Psychohistorik zu entkommen, auch
persönlich aufgesucht. Und in den letzten Jahren, seit er den
Plan gefaßt hatte, Menschen zu finden, die Wanda wesensverwandt
waren, unterhielt er dort ein Privatbüro, von dem aus er
unmittelbar auf die riesigen Informationsbestände der Bibliothek
zugreifen konnte. Er hatte sich sogar in einem angrenzenden Bezirk
unter der Kuppel eine kleine Wohnung gemietet, um die Bibliothek zu
Fuß erreichen zu können, wenn ihn seine immer
umfangreicher werdende Forschungstätigkeit daran hinderte, nach
Streeling zurückzukehren.
    Nun jedoch hatte sein Plan neue Dimensionen gewonnen, und deshalb
wollte er mit Las Zenow sprechen. Bis dahin hatten sich die beiden
noch nie leibhaftig gegenübergestanden.
    Es war nicht einfach, beim Chefbibliothekar der Galaktischen
Bibliothek einen Termin zu bekommen. Der Mann hatte eine hohe Meinung
von seinem Amt und seiner Stellung, und es ging die Rede, daß
sogar der Kaiser für ein Treffen mit dem Chefbibliothekar
höchstselbst die Bibliothek aufsuchen und warten müsse, bis
er an die Reihe käme.
    Seldon jedoch hatte keine Schwierigkeiten, denn er war für
Zenow ein Begriff, obwohl die beiden sich noch nie begegnet waren.
»Es ist mir eine Ehre, Kanzler Seldon«, begrüßte
ihn der Chefbibliothekar.
    Seldon lächelte. »Es dürfte Ihnen bekannt sein,
daß ich dieses Amt seit sechzehn Jahren nicht mehr
innehabe.«
    »Ehrenhalber steht Ihnen der Titel trotzdem zu.
Außerdem haben Sie viel dazu beigetragen, uns vom brutalen Joch
der Junta zu befreien. Die Junta hat in mehreren Fällen die
geheiligte Neutralität der Bibliothek verletzt.«
    (Aha, dachte Seldon deshalb hat er mich so bereitwillig
empfangen.)
    »Nichts als Gerüchte«, sagte er laut.
    »Und nun…« – Zenow konnte sich einen kurzen
Blick auf das Zeitband an seinem Handgelenk nicht verkneifen
-»sagen Sie mir doch bitte, was ich für Sie tun
kann?«
    »Chefbibliothekar«, begann Seldon, »ich komme mit
meinem Anliegen, das nicht leicht zu erfüllen ist. Ich
benötige mehr Raum in der Bibliothek. Ich möchte Sie um die
Genehmigung bitten, eine Reihe meiner Mitarbeiter hier
unterzubringen. Ich möchte Sie um die Genehmigung bitten, ein
umfangreiches, vielschichtiges und ungeheuer wichtiges Projekt in
Angriff zu nehmen.«
    Bestürzung malte sich in Las Zenows Zügen. »Sie
verlangen viel. Können Sie die Bedeutung Ihres Ersuchens
begründen?«
    »Ja. Das Imperium ist im Zerfall begriffen.«
    Lange herrschte Schweigen. Dann sagte Zenow: »Ich habe von
Ihren psychohistorischen Forschungen gehört. Ich weiß,
daß man sich von Ihrer Wissenschaft Einblicke in die Zukunft
erhofft. Sind es psychohistorische Prognosen, von denen Sie
sprechen?«
    »Nein. Die Psychohistorik ist noch nicht so weit gediehen,
daß ich fundierte Aussagen über die Zukunft machen
könnte. Aber um zu erkennen, daß das Imperium
zerfällt, brauchen Sie die Psychohistorik nicht. Das können
Sie allenthalben sehen.«
    Zenow seufzte. »Meine Arbeit hier nimmt mich vollkommen in
Anspruch, Professor Seldon. In politischen und sozialen Fragen bin
ich das reine Kind.«
    »Wenn Sie wollen, brauchen Sie nur die in der Bibliothek
enthaltenen Daten abzurufen. Sehen Sie sich doch in diesem Büro
um – es quillt fast über von allen möglichen
Informationen aus dem gesamten Galaktischen Imperium.«
    »Und ich bin leider der letzte, der mit alledem Schritt
halten könnte«, lächelte Zenow traurig. »Sie
kennen doch das alte Sprichwort: Des Schuhmachers Kinder gehen
barfuß. Bisher hatte ich allerdings den Eindruck, das Imperium
sei zu neuer Blüte gelangt. Wir haben wieder einen
Kaiser.«
    »Nur dem Namen nach, Chefbibliothekar. In den meisten
entlegenen Provinzen wird der Kaiserliche Name hin und wieder in
rituellem Zusammenhang erwähnt, ohne daß der Kaiser selbst
in irgendeiner Weise Einfluß auf das Verhalten hätte. Die
Außenwelten haben ihre eigenen Programme und, was noch
wichtiger ist, sie haben auch eigene Streitkräfte, die nicht der
Kaiserlichen Befehlsgewalt unterstellt sind. Sollte der Kaiser den
Versuch machen, außerhalb der Inneren Welten seine Macht zu
demonstrieren, so würde er scheitern.

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