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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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inwieweit sie der Norm
entsprechen.«
    »Warum nur so wenige?« fragte Seldon.
    »Aus verschiedenen Gründen. Zum einen wären da die
Kosten. Nur wenige Leute sind bereit, dafür ihre Credits
auszugeben, wenn nicht gerade der dringende Verdacht besteht,
daß mit ihrem Genom etwas nicht in Ordnung ist. Solange dieser
dringende Verdacht nicht besteht, scheuen die meisten vor der Analyse
zurück, weil sie fürchten, man könnte irgendeinen Schaden feststellen. Sind Sie wirklich ganz sicher,
daß Sie ein Genom von Ihrer Enkelin haben wollen?«
    »O ja. Es ist ungemein wichtig.«
    »Warum? Gibt es Hinweise auf eine
Stoffwechselanomalie?«
    »Nein, das nicht, eher im Gegenteil – nur kenne ich das
Antonym zu ›Anomalie‹ nicht. Ich halte sie für eine
ganz außergewöhnliche kleine Person und wüßte
gern, was sie eigentlich so außergewöhnlich
macht.«
    »In welcher Hinsicht außergewöhnlich?«
    »Psychisch gesehen, aber Genaueres kann ich dazu nicht sagen,
weil ich die Sache selbst nicht ganz durchschaue. Vielleicht
ändert sich das, wenn ich erst das Genom in Händen
habe.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Zwölf. Fast dreizehn.«
    »In diesem Fall brauche ich die Erlaubnis ihrer
Eltern.«
    Seldon räusperte sich. »Das könnte ein Problem
werden. Ich bin ihr Großvater. Wäre meine Erlaubnis nicht
ausreichend?«
    »Für mich persönlich ohne weiteres. Aber hier
entscheiden die gesetzlichen Bestimmungen. Ich will meine Zulassung
nicht verlieren.«
    So mußte Seldon sich noch einmal an Raych wenden. Es war
tatsächlich ein Problem, denn sein Pflegesohn beteuerte
abermals, er und seine Frau Manella legten Wert darauf, daß
Wanda wie ein ganz normales Mädchen heranwachse. Angenommen, ihr
Genom wiese tatsächlich irgendwelche Anomalien auf, was dann?
Würde man sie ihnen nicht sofort wegnehmen, um sie wie ein
Versuchstier mit Sonden und Spritzen zu quälen? Wollte Hari in
seiner blinden Begeisterung für sein Projekt Psychohistorik
Wanda etwa ein Leben aufdrängen, in dem es nur Arbeit gab und
kein Vergnügen? Wollte er sie von allen Gleichaltrigen
absondern? Seldon ließ sich nicht beirren.
    »Du mußt mir vertrauen, Raych. Ich würde doch nie
etwas tun, das Wanda schaden könnte. Aber um das Genom kommen
wir nicht herum. Ich muß wissen, wie es aussieht. Wenn es so
ist, wie ich vermute, stehen wir kurz davor, nicht nur der
Psychohistorik, sondern der Zukunft der ganzen Galaxis eine neue
Richtung zu geben!«
    Raych ließ sich schließlich überreden und
schaffte es irgendwie, daß auch Manella ihr Einverständnis
gab. Gemeinsam brachten die drei Erwachsenen Wanda in Dr. Endeleckis
Praxis.
    Mian Endelecki empfing sie schon an der Tür. Sie hatte
strahlend weißes Haar, doch in ihrem Gesicht hatte das Alter
keine Spuren hinterlassen.
    Sie sah sich erst das Mädchen an, das den Raum mit einer
gewissen Neugier, aber ohne jede Ängstlichkeit betreten hatte.
Dann wandte sie sich Wandas drei Begleitern zu.
    Dr. Endelecki lächelte. »Mutter, Vater und
Großvater – habe ich recht?«
    »Ins Schwarze getroffen«, antwortete Seldon.
    Raych sah schuldbewußt drein, und Manellas leicht
verschwollenes Gesicht mit den geröteten Augen wirkte
müde.
    »Wanda«, begann die Ärztin. »So heißt du
doch, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Wanda mit ihrer klaren Stimme.
    »Ich werde dir jetzt genau erklären, was ich mit dir
vorhabe. Du bist vermutlich Rechtshänderin?«
    »Ja.«
    »Schön. Ich sprühe jetzt ein Betäubungsmittel
auf eine kleine Stelle deines linken Unterarms. Du wirst nur einen
kühlen Luftzug spüren, nicht mehr. Dann schabe ich ein
bißchen Haut ab – nur ganz wenig. Es wird nicht weh tun
und nicht bluten, und es bleibt auch keine Narbe zurück. Wenn
ich fertig bin, sprühe ich ein Desinfektionsmittel darauf. Das
Ganze dauert nur ein paar Minuten. Bist du damit
einverstanden?«
    »Klar«, sagte Wanda und streckte ihren Arm aus.
    Als es vorüber war, sagte Dr. Endelecki: »Nun lege ich
die Hautspäne unter das Mikroskop und suche eine brauchbare
Zelle aus. Den Rest erledigt mein computergesteuerter Gen-Analysator.
Er wird alles aufzeichnen, bis zum letzten Nukleotid, aber nachdem es
davon Milliarden gibt, wird er fast einen ganzen Tag dazu
benötigen. Natürlich läuft alles automatisch, ich
brauche also nicht danebenzusitzen und zuzusehen, und auch für
Sie alle hätte das keinen Sinn.
    Wenn das Genom erstellt ist, dauert es noch länger, es zu
analysieren. Bis zu zwei Wochen, wenn Sie einen ausführlichen
Bericht wollen.

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