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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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letzten Besuch auf das Zeremoniell verzichten.«
    »Jawohl, Sire«, sagte Seldon steif. Es war nicht immer ratsam, sich leger zu geben, nur weil der Kaiser das in einem Augenblick des Überschwangs befohlen hatte.
    Auf eine kaum sichtbare Handbewegung des Kaisers hin erwachte der Raum zum Leben. Der Tisch deckte sich automatisch, und verschiedene Gerichte erschienen. Seldon war so verwirrt, daß er nicht alle Einzelheiten verfolgen konnte.
    »Sie speisen doch mit mir, Seldon?« fragte der Kaiser beiläufig.
    Der Form nach war es eine höfliche Frage, aber sie hatte die Schärfe eines Befehls.
    »Es wäre mir eine Ehre, Sire.« Seldon sah sich vorsichtig um. Natürlich war ihm bekannt, daß man dem Kaiser keine Fragen stellte (oder jedenfalls keine stellen sollte), aber er sah keinen anderen Ausweg. So bemerkte er nur ganz ruhig und möglichst ohne fragenden Unterton: »Der Kanzler speist nicht mit uns?«
    »Nein«, antwortete Cleon. »Er ist im Moment anderweitig beschäftigt, und ich wollte ohnehin unter vier Augen mit Ihnen sprechen.«
    Eine Weile aßen sie schweigend. Cleon sah Seldon unverwandt an, und Seldon lächelte zaghaft zurück. Cleon galt nicht als grausamer oder auch nur verantwortungsloser Monarch, aber theoretisch konnte er Seldon jederzeit unter irgendeinem Vorwand festnehmen lassen, und wenn der Kaiser seinen Einfluß geltend machte, würde der Fall nie vor Gericht kommen. Am besten war es immer, unbemerkt zu bleiben, und genau das war Seldon im Moment verwehrt.
    Vor acht Jahren, als man ihn von bewaffneten Gardisten in den Palast hatte holen lassen, mußte es noch schlimmer gewesen sein. – Doch auch dieser Gedanke konnte Hari nicht beruhigen.
    Dann ergriff Cleon das Wort. »Seldon«, sagte er. »Der Kanzler ist mir eine große Hilfe, aber manchmal kann ich mich des Verdachts nicht erwehren, daß man mir nicht zutraut, eine eigene Meinung zu vertreten. Haben Sie auch diesen Eindruck?«
    »Niemals, Sire«, sagte Seldon ruhig. Es war nicht gut, zu heftig zu protestieren.
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Trotz alledem habe ich meinen eigenen Kopf, und ich habe nicht vergessen, daß Sie, als Sie nach Trantor kamen, an dieser sogenannten Psychohistorik herumbastelten.«
    »Dann haben Sie gewiß auch nicht vergessen, Sire«, sagte Seldon leise, »daß ich Ihnen damals erklärte, es handle sich um eine mathematische Theorie, die nicht in die Praxis umzusetzen sei.«
    »Das war damals. Behaupten Sie das immer noch?«
    »Jawohl, Sire.«
    »Haben Sie seither daran weitergearbeitet?«
    »Gelegentlich beschäftige ich mich zum Spaß damit, aber ich komme nicht weiter. Leider macht sich immer wieder das Chaos breit, und die Trefferwahrscheinlichkeit bei den Vorhersagen…«
    Der Kaiser unterbrach. »Ich möchte, daß Sie ein ganz bestimmtes Problem in Angriff nehmen. – Greifen Sie doch zu, Seldon. Das Dessert ist hervorragend.«
    »Um was für ein Problem handelt es sich, Sire?«
    »Um diesen Joranum. Demerzel sagt – ach, in aller Höflichkeit natürlich –, ich dürfte weder den Mann selbst verhaften lassen, noch die Streitkräfte einsetzen, um seine Anhängerschaft zu vernichten. Er behauptet, damit würde ich die Lage nur verschlimmern.«
    »Wenn der Kanzler das sagt, hat er vermutlich seine Gründe.«
    »Ich will aber nicht, daß dieser Joranum… Auf jeden Fall will ich nicht zu seiner Marionette werden. Und Demerzel rührt keinen Finger.«
    »Er tut sicher, was er kann, Sire.«
    »Selbst wenn er sich bemühen sollte, die Schwierigkeiten zu mildern, mich hält er jedenfalls nicht auf dem laufenden.«
    »Vielleicht aus dem durchaus verständlichen Wunsch heraus, Sire, Sie nicht in die Auseinandersetzungen hineinzuziehen. Womöglich befürchtet der Kanzler, wenn Joranum… wenn Joranum…«
    »An die Macht käme«, ergänzte Cleon mit grenzenlosem Abscheu.
    »Ja, Sire. Es wäre ungünstig, wenn es dann so aussähe, als hätten Sie persönliche Vorbehalte gegen ihn. Um den Bestand des Imperiums zu sichern, müssen Sie über allem stehen.«
    »Ich würde den Bestand des Imperiums sehr viel lieber ohne Joranum sichern. Was schlagen Sie vor. Seldon?«
    »Ich, Sire?«
    »Sie, Seldon«, rief Cleon gereizt. »Lassen Sie sich eines gesagt sein: Ich glaube Ihnen nicht, wenn Sie Ihre Psychohistorik nur als Spiel bezeichnen. Demerzel ist weiterhin gut Freund mit Ihnen. Halten Sie mich für so blind, daß mir das entgangen ist? Er erwartet etwas von Ihnen. Er erwartet die Psychohistorik von Ihnen, und da ich kein

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