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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Hari zusammengebracht hatte. Seldon war damals noch sehr viel jünger gewesen, und die Zeit war nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Immerhin war Raych heute fast so alt wie er in jenen Tagen. Dors hatte sich erstaunlicherweise kaum verändert. Sie war noch genauso gelenkig und durchtrainiert wie einst in Billibotton, als Raych ihr und Hari den Weg zu Mutter Rittahs Wohnung gewiesen hatte. Und er, Raych, für Not und Elend geboren, war heute ein wohlbestallter Beamter, ein kleines Rädchen im Bevölkerungsministerium.
    »Wie sieht’s in eurem Ministerium aus, Raych?« fragte Seldon. »Kommt ihr voran?«
    »Durchaus, Dad. Die Gesetze sind erlassen. Die Gerichtsurteile ergangen. Es werden aufrüttelnde Reden gehalten. Aber es ist nicht leicht, an die Leute heranzukommen. Du kannst noch so oft beteuern, daß alle Menschen Brüder sind, niemand entwickelt brüderliche Gefühle. Am meisten hat mich getroffen, daß die Dahliter kein Quentchen besser sind. Sie verlangen Gleichberechtigung, und das Bedürfnis ist auch wirklich vorhanden, aber sie denken nicht daran, den Grundsatz auch auf andere anzuwenden.«
    »Es ist fast unmöglich, Raych«, sagte Dors, »das Denken und Fühlen der Menschen zu verändern. Vielleicht genügt es schon, wenn man sich bemüht, die schlimmsten Ungerechtigkeiten abzustellen.«
    »Die Schwierigkeit ist«, warf Seldon ein, »daß man sich in der Geschichte so gut wie gar nicht mit diesem Problem beschäftigt hat. Die Menschen durften das hübsche Spiel ›Ich bin besser als du‹ ungehindert bis zum Exzeß betreiben, und jetzt die Scherben wieder zusammenzusetzen, ist nicht leicht. Wenn wir tausend Jahre lang untätig zusehen, wie es mit der Moral immer weiter bergab geht, dürfen wir uns nicht beklagen, wenn es, sagen wir, hundert Jahre dauert, bis eine Besserung erkennbar wird.«
    »Manchmal, Dad«, sagte Raych, »kommt es mir vor, als hättest du mich zur Strafe auf diesen Posten gesetzt.«
    Seldon zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Wofür hätte ich dich denn bestrafen sollen?«
    »Dafür, daß ich mich von Joranums Forderungen nach Gleichberechtigung der Bezirke und nach mehr Regierungsbeteiligung des Volkes angesprochen fühlte.«
    »Das nehme ich dir nicht übel. Es war schließlich ein ansprechendes Programm, aber heute weißt du, daß Joranum und seine Bande es nur als Lockmittel benützten, um an die Macht zu gelangen. Danach…«
    »Aber trotz meiner Sympathie für seine Ansichten hast du mir den Auftrag gegeben, ihm ein Bein zu stellen.«
    »Es ist mir nicht leicht gefallen, dich darum zu bitten«, sagte Seldon.
    »Und jetzt läßt du mich an der Erfüllung von Joranums Forderungen arbeiten, nur um mir zu zeigen, wie schwer diese Aufgabe tatsächlich ist.«
    Seldon wandte sich an seine Frau. »Wie findest du das, Dors? Der Junge unterstellt mir da raffinierte Manipulationen, die mir in tiefster Seele fremd sind.«
    »So etwas«, der Schatten eines Lächelns spielte um Dors’ Lippen, »würdest du deinem Vater doch gewiß niemals unterstellen.«
    »Eigentlich nicht. Normalerweise gibt es keinen aufrichtigeren Menschen als dich, Dad. Aber wenn es nötig ist, kannst du auch mit gezinkten Karten spielen, und das weißt du genau. Ist das nicht auch der Zweck deiner Psychohistorik?«
    »Bisher arbeite ich noch kaum mit der Psychohistorik«, gestand Seldon traurig.
    »Schade. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß die Psychohistorik eine Lösung für das Problem der menschlichen Intoleranz anbieten könnte.«
    »Mag sein, daß es diese Lösung gibt, aber ich habe sie nicht gefunden.«
    Nach dem Essen sagte Seldon: »Und jetzt, Raych, möchte ich mich noch ein wenig mit dir unterhalten.«
    »Ach ja?« meinte Dors. »Das heißt wohl, daß ich dabei nicht erwünscht bin.«
    »Ministerielle Belange, Dors.«
    »Ministerieller Unsinn, Hari. Du willst den armen Jungen nur wieder zu etwas überreden, womit ich nicht einverstanden wäre.«
    Seldon wurde energisch: »Ich will ihn jedenfalls zu nichts überreden, womit er nicht einverstanden wäre.«
    »Schon gut, Mom«, begütigte Raych. »Laß uns nur allein. Hinterher erzähle ich dir ohnehin alles, das verspreche ich dir.«
    Dors verdrehte die Augen. »Ihr werdet euch alle beide wieder einmal auf ›Staatsgeheimnisse‹ hinausreden, das kenne ich schon.«
    »Du hast ganz recht«, erklärte Seldon bestimmt, »genau darum geht es. Und zwar um Staatsgeheimnisse auf höchster Ebene. Das ist mein voller Ernst, Dors.«
    Dors stand auf, ihre Lippen

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