Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Gedankengang weiter – »sollen angeblich die Menschheit beschützen und vor Unheil bewahren, zumindest denjenigen Teil der Menschheit, der es versteht, sie sich geneigt zu machen. Zu einer Zeit, als es nur eine Menschenwelt gab, wäre es einleuchtend gewesen, wenn sie für diese eine winzige Welt mit ihren paar menschlichen Bewohnern besonderes Interesse gezeigt hätten. Für eine solche Welt hätten sie sicher gesorgt wie große Brüder – oder wie Eltern.«
»Wie nett von ihnen. Ob sie wohl auch mit dem ganzen Imperium zurechtkämen?«
»Und wenn ja? Was wäre, wenn sie nun allmächtig wären?«
»Und was wäre, wenn die Sonne zu Eis erstarrte? Was soll das ewige ›Was wäre, wenn‹?«
»Ich stelle doch nur Vermutungen an. Einfach so. Läßt du deine Gedanken niemals schweifen? Hältst du sie immer an der Kette?«
»An der Kette sind sie mir immer noch am sichersten. Was sagen dir denn deine schweifenden Gedanken, Chef?«
In Namartis Augen blitzte es zornig auf, als wittere er Sarkasmus, doch Andorins Miene blieb unverändert freundlich.
»Meine Gedanken kommen zu folgendem Schluß«, antwortete Namarti. »Wenn es Götter gibt, dann stehen sie auf unserer Seite.«
»Großartig – wenn es stimmt. Wo ist der Beweis?«
»Beweis? Ohne die Götter wäre es wohl nur Zufall, wenn auch ein sehr nützlicher.« Plötzlich gähnte Namarti und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken.
Gut, dachte Andorin. Offenbar hat sich sein überhitzter Verstand endlich abgekühlt, vielleicht wird er jetzt vernünftig.
»Die Sache mit den hausgemachten Störungen in der Infrastruktur…« Namarti sprach jetzt merklich leiser.
Andorin unterbrach ihn. »Weißt du, Chef, da hatte Kaspalov nicht so ganz unrecht. Je länger wir damit weitermachen, desto mehr steigt die Gefahr, daß die Kaiserlichen Streitkräfte uns auf die Schliche kommen. Früher oder später fliegt uns das ganze Programm um die Ohren.«
»Noch nicht. Bisher fliegen nur den Kaiserlichen die Trümmer um die Ohren. Ich kann die Unruhe auf Trantor förmlich spüren.« Er hob die Hände und rieb die Finger aneinander. »Ich kann sie tatsächlich spüren. Und wir sind fast am Ziel. Jetzt können wir den nächsten Schritt wagen.«
Andorin lächelte trübe. »So genau will ich es gar nicht wissen, Chef. Kaspalov war zu neugierig, und was hat es ihm eingebracht? Ich bin nicht Kaspalov.«
»Genau deshalb, weil du nicht Kaspalov bist, kann ich es dir erzählen. Und weil ich heute etwas weiß, das ich damals noch nicht wußte.«
»Ich nehme an« – Andorin glaubte selbst nicht so recht an seine Worte –, »du planst einen Anschlag auf die Kaiserlichen Gärten.«
Namarti blickte auf. »Natürlich. Was sonst? Die Schwierigkeit ist lediglich, genügend Leute einzuschleusen. Ich habe ein paar Informanten, aber das sind nur Spitzel. Was ich brauche, sind tatkräftige Männer am Ort des Geschehens.«
»Tatkräftige Männer in die am strengsten bewachten Gefilde der ganzen Galaxis zu bringen, wird nicht einfach sein.«
»Natürlich nicht. Darüber zerbreche ich mir ja schon die ganze Zeit den Kopf – und jetzt haben die Götter eingegriffen.«
Sehr sanft (er mußte sich beherrschen, um sich seine Verachtung nicht anmerken zu lassen) sagte Andorin: »Metaphysische Erörterungen sind im Moment wohl fehl am Platz. Lassen wir die Götter einmal beiseite – was ist geschehen?«
»Ich habe Informationen, daß unser gnädiger und allseits geliebter Kaiser Cleon beschlossen hat, einen neuen Chefgärtner zu ernennen. Die erste Neuernennung seit nahezu einem Vierteljahrhundert.«
»Und wenn schon?«
»Begreifst du denn nicht, was das bedeutet?«
Andorin überlegte. »Ich bin kein Liebling deiner Götter. Für mich ist das nicht weiter von Bedeutung.«
»Wenn ein neuer Chefgärtner berufen wird, Andorin, vollzieht sich das gleiche wie bei jedem anderen Führungswechsel in der Verwaltung – nicht anders, als bekämen wir einen neuen Kanzler oder einen neuen Kaiser. Der neue Chefgärtner will mit Sicherheit sein eigenes Personal. Erst wird er Ballast abwerfen und alle in den Ruhestand schicken, die er für unbrauchbar hält, und dann wird er Hunderte von jüngeren Gärtnern einstellen.«
»Das ist möglich.«
»Es ist nicht nur möglich, es ist sicher. Genauso war es, als der jetzige Chefgärtner sein Amt übernahm, genauso war es bei seinem Vorgänger und so weiter. Hunderte von Fremden von den Außenwelten…«
»Wieso von den Außenwelten?«
»Schalte doch
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