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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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die scharfen Worte hörten. »Was fällt
euch eigentlich ein?«
    Es hatte natürlich keinen Zweck, mit einer Maschine zu
streiten, die schließlich nur ihre Pflicht tat. Der Bote nickte
ihm mit seinem Metallschädel unerschütterlich respektvoll
zu und ging, ohne daß sich sein starres, honigsüßes
Menschenlächeln verändert hätte.
    Biron verließ mit langen Schritten die Panoramakanzel und
fuhr den Offizier, der an der Tür stand, um einiges barscher an,
als er eigentlich beabsichtigt hatte: »Sie da, ich will den
Kapitän sprechen.«
    Der Offizier schien nicht überrascht. »In einer
dringenden Angelegenheit, Sir?«
    »Aber ja, beim All. Man hat soeben ohne mein
Einverständnis einen Kabinenwechsel vorgenommen, und ich
wüßte gern den Grund dafür.«
    Biron spürte selbst, daß seine Empörung
übertrieben war, aber es hatte sich einiges an Unmut in ihm
angestaut. Erst hatte man versucht, ihn zu töten, dann war er
mehr oder weniger gezwungen worden, sich wie ein Verbrecher
davonzustehlen, ohne zu wissen, wohin und zu welchem Zweck, und nun
fing man auch noch an, ihn auf dem Schiff herumzuschubsen. Das war
doch die Höhe.
    Dabei hatte er die ganze Zeit das unangenehme Gefühl,
daß Jonti sich an seiner Stelle ganz anders, vielleicht
geschickter verhalten hätte. Nun gut, er war eben nicht
Jonti.
    »Ich frage beim Zahlmeister nach«, erbot sich der
Offizier.
    »Ich will aber zum Kapitän«, beharrte Biron.
    »Wie Sie wünschen.« Der Mann sprach ein paar Worte
in den kleinen Kommunikator am Revers seiner Uniformjacke, dann sagte
er freundlich: »Sie werden aufgerufen. Bitte warten
Sie.«
     
    Kapitän Hirm Gordell war ziemlich klein und untersetzt. Als
Biron eintrat, erhob er sich, beugte sich über seinen
Schreibtisch und schüttelte ihm die Hand.
    »Mr. Malaine«, sagte er, »ich bedauere sehr,
daß wir Sie inkommodieren mußten.«
    Er hatte ein kantiges Gesicht, sein Haar war eisengrau, der kurze,
sehr gepflegte Schnurrbart war etwas dunkler. Sein Lächeln
wirkte sparsam.
    »Ganz meinerseits«, sagte Biron. »Ich hatte eine
verbindliche Kabinenreservierung, und ich bin der Meinung, daß
nicht einmal Sie befugt waren, über meinen Kopf hinweg einen
Wechsel vorzunehmen.«
    »Zugegeben, Mr. Malaine. Ich muß Sie um
Verständnis bitten, es handelte sich um einen Notfall. Eine
hochgestellte Persönlichkeit, die erst kurz vor dem Start
eintraf, bat um eine Kabine, die sich näher am
Schwerkraftzentrum des Schiffs befand. Der Mann hat ein Herzleiden,
und deshalb sollte die Schwerkraft möglichst niedrig sein. Was
sollten wir also tun?«
    »Schön und gut, aber warum fiel die Wahl gerade auf
mich?«
    »Jemanden mußte es treffen. Sie reisen allein, Sie sind
noch jung, und deshalb glaubten wir, Ihnen eine geringfügig
höhere Schwerkraft gefahrlos zumuten zu können.« Er
musterte sein Gegenüber von Kopf bis Fuß. Biron war einen
Meter fünfundachtzig groß und hatte Muskeln wie ein
Athlet. »Außerdem werden Sie feststellen, daß die
neue Kabine um einiges komfortabler ist als Ihre ursprüngliche.
Sie haben keinen schlechten Tausch gemacht, ganz im
Gegenteil.«
    Der Kapitän kam hinter seinem Schreibtisch hervor. »Darf
ich Ihnen Ihr neues Domizil persönlich zeigen?«
    Biron hatte Mühe, seinen Zorn am Kochen zu halten. Die
Geschichte klang plausibel und doch auch wieder nicht.
    Als sie die Kapitänssuite verließen, fragte Gordell
noch: »Würden Sie mir die Ehre geben, morgen abend beim
Dinner an meinem Tisch Platz zu nehmen? Etwa um diese Zeit wird auch
unser erster Sprung stattfinden.«
    Und Biron hörte sich antworten: »Vielen Dank. Die Ehre
ist ganz auf meiner Seite.«
    Dennoch kam ihm die Einladung merkwürdig vor. Gewiß,
der Kapitän wollte ihn beschwichtigen, aber trug er dabei nicht
ein klein wenig zu dick auf?
     
    Der Kapitänstisch nahm eine ganze Wand des Speisesaals ein.
Biron saß ziemlich in der Mitte und hatte damit einen
Ehrenplatz, der ihm sicher nicht zukam. Doch auf der Platzkarte vor
ihm stand sein Name. Der Steward hatte sich nicht beirren lassen; es
habe alles seine Richtigkeit.
    Biron hatte nie unter übertriebener Bescheidenheit gelitten.
Dazu hatte es für den Sohn des Gutsherrn von Widemos bisher auch
keinerlei Veranlassung gegeben. Als Biron Malaine war er allerdings
ein ganz gewöhnlicher Bürger, und gewöhnlichen
Bürgern pflegten gewisse Dinge eben nicht zu widerfahren.
    Zum einen hatte der Kapitän, was seine neue Kabine anging,
die reine Wahrheit gesprochen. Sie war

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