Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
komfortabler.
Ursprünglich hatte Biron eine Einzelkabine zweiter Klasse
bekommen, genau wie es auf seinem Flugschein stand. Nun residierte er
in einer Doppelkabine erster Klasse. Gleich daneben befand sich ein
Bad, natürlich nur für ihn allein, mit Dusche und
Lufttrockenanlage.
    Die Kabine lag nahe am ›Offiziersflügel‹, so
daß er von Uniformen schier erdrückt wurde. Mittags hatte
man ihm auf silbernem Tablett einen Imbiß in die Kabine
gebracht. Kurz vor dem Dinner stand auf einmal ein Barbier vor der
Tür. Lauter Selbstverständlichkeiten für einen
Reisenden erster Klasse auf einem Luxusraumschiff, aber eine Stufe zu
hoch für einen Biron Malaine.
    Sogar mehr als eine Stufe, denn bevor der Barbier auftauchte,
hatte Biron am Nachmittag einen Spaziergang durch die Korridore
unternommen und sich dabei gezielt verirrt. Zunächst war er
ständig über Besatzungsmitglieder gestolpert – alle
waren makellos höflich, aber anhänglich wie die Kletten.
Irgendwann hatte er sie jedoch abgeschüttelt und war allein zu
Kabine 140 D vorgedrungen, seiner ersten Unterkunft, in der er nie
geschlafen hatte.
    Vor der Tür blieb er stehen, um sich eine Zigarette
anzuzünden. Endlich war auch der letzte Passagier, der noch zu
sehen war, in einem Seitenkorridor verschwunden. Biron drückte
kurz auf den Signalknopf. Niemand meldete sich.
    Nun, noch hatte man ihm – zweifellos ein Versehen – den
alten Schlüssel nicht wieder abgenommen. Er schob das
dünne, ovale Metallplättchen in den dafür vorgesehenen
Schlitz. In das Aluminium waren lichtundurchlässige Bleipartikel
eingegossen, die ein spezielles Muster bildeten. Dieses Muster
aktivierte eine winzige Photoröhre. Die Tür ging auf, und
Biron trat einen Schritt ins Innere der Kabine.
    Ein Blick genügte. Als er ging, fiel die Tür automatisch
hinter ihm ins Schloß. Eines war ihm sofort klar gewesen. Sein
altes Zimmer war nicht besetzt, weder von einer hochgestellten
Persönlichkeit mit einer Herzschwäche, noch von irgend
jemandem sonst. Bett und Mobiliar wirkten geradezu steril: keine
Koffer, keine Toilettenartikel waren zu sehen. Es roch nicht einmal
nach einem Bewohner.
    All der Luxus, mit dem man ihn überschüttete, sollte
also nur verhindern, daß er weiter darauf bestand, seine alte
Kabine zurückzubekommen. Er wurde bestochen, damit er den Mund
hielt und sich zufriedengab. Aber warum? War man an dem Raum
interessiert oder etwa an ihm selbst?
    Und nun saß er am Kapitänstisch, ohne auf seine Fragen
eine Antwort gefunden zu haben. Als der Kapitän eintrat, die
Stufen des Podests heraufstieg, auf dem die lange Tafel stand, und
seinen Platz einnahm, erhob sich Biron wie alle anderen.
    Warum hatte man ihn nur verlegt?
     
    Auf dem Schiff spielte eine Kapelle, und man hatte die Trennwand
zwischen dem Speisesaal und der Panoramakanzel entfernt. Sanftes,
orange getöntes Licht erhellte den Raum. Auch diejenigen
Passagiere, denen der Anfangsschub oder die ersten Erfahrungen mit
den geringfügigen Schwerkraftschwankungen in den verschiedenen
Abschnitten des Schiffs nicht gut bekommen waren, hatten die
Raumkrankheit inzwischen halbwegs überstanden. Der Speisesaal
war voll besetzt.
    Der Kapitän beugte sich ein wenig vor und wandte sich an
Biron: »Guten Abend, Mr. Malaine. Wie gefällt Ihnen Ihre
neue Kabine?«
    »Fast zu gut, Sir. Ich lebe geradezu über meine
Verhältnisse.« Biron leierte die Antwort monoton herunter.
Ein Ausdruck der Bestürzung huschte über das Gesicht des
Kapitäns.
    Beim Nachtisch glitt die Kappe über der Glaskuppel der
Panoramakanzel geräuschlos zurück, und das Licht wurde so
stark gedämpft, daß man wie vor einer riesigen, schwarzen
Leinwand saß. Weder die Sonne, noch die Erde oder sonst ein
Planet waren zu sehen. Statt dessen erblickte man die
Milchstraße wie eine Galaktische Linse im Längsschnitt,
wie einen leuchtender Pfad, der schräg zwischen den grell
funkelnden Sternen hindurchführte.
    Die Gespräche verstummten. Allgemeines Stühlerücken
setzte ein, alles wandte sich den Sternen zu. Die Dinnergäste
waren zum Publikum geworden, die Musik flüsterte nur noch.
    Klar und ruhig drang eine Stimme aus den Lautsprechern und
unterbrach die Stille.
    »Meine Damen und Herren! Wir stehen kurz vor unserem ersten
Hyperraumsprung. Den meisten von Ihnen dürfte zumindest von der
Theorie her bekannt sein, was ein Sprung ist, doch viele –
genauer gesagt, mehr als die Hälfte – unserer Passagiere
haben noch niemals einen erlebt. Besonders

Weitere Kostenlose Bücher