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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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einer gemurmelten
Entschuldigung noch vor dem Kapitän den Tisch. Damit
verstieß er zwar gegen die Etikette, doch das war ihm in diesem
Augenblick herzlich gleichgültig.
    Er hatte es so eilig, seine Kabine zu erreichen, daß er mit
langen Schritten die Rampen hinaufhastete, anstatt auf die
Antigrav-Lifte zu warten. Am Ziel angekommen, schloß er die
Tür hinter sich ab und durchsuchte rasch das Bad und die
Einbauschränke. Er hatte nicht erwartet, jemanden auf frischer
Tat zu ertappen. Der Auftrag war sicher schon Stunden zuvor erledigt
worden.
    Sorgfältig überprüfte er sein Gepäck. Die
Spitzel hatten gute Arbeit geleistet. Fast ohne Spuren zu
hinterlassen, hatten sie seine Ausweispapiere, ein Päckchen mit
Briefen von seinem Vater und sogar die Kapsel mit dem
Einführungsschreiben an Hinrik von Rhodia entfernt.
    Deshalb hatte man ihn also verlegt! Das Interesse galt weder der
alten, noch der neuen Kabine, sondern nur dem eigentlichen Umzug.
Damit hatte man fast eine Stunde Zeit gewonnen, in der man sich ganz
legitim – legitim, beim All! – mit seinem
Gepäck beschäftigen und alles in Erfahrung bringen konnte,
was man über ihn wissen wollte.
    Biron ließ sich auf das Doppelbett sinken und überlegte
fieberhaft, aber es nützte nichts. Die Falle war einfach
perfekt. Sie hatten alles bedacht. Hätte nicht der blinde
Zufall eingegriffen, hätte er nicht in jener Nacht seine Uhr in
seinem Zimmer vergessen, er hätte selbst jetzt noch nicht
erkannt, wie engmaschig das Netz, das die Tyranni über den
Weltraum gespannt hatten, tatsächlich war.
    Ein leises Surren, jemand hatte das Türsignal
gedrückt.
    »Herein«, sagte er.
    Es war der Steward. »Der Kapitän läßt
fragen«, begann er respektvoll, »ob er Ihnen irgendwie
behilflich sein kann. Er hatte den Eindruck, daß Sie sich nicht
wohl fühlten, als Sie den Saal verließen.«
    »Mir geht es gut«, sagte er.
    Wie genau sie ihn beobachteten! In diesem Moment wurde ihm klar,
daß es kein Entrinnen gab. Dieses Schiff trug ihn sanft, aber
unerbittlich dem Tod entgegen.

 
4
FREI?
     
     
    Sander Jonti musterte sein Gegenüber mit eisigem Blick.
»Verschwunden, sagen Sie?«
    Rizzett fuhr sich mit der Hand über das rote Gesicht. »Etwas ist verschwunden, man weiß nicht genau, was.
Es könnte natürlich das Dokument gewesen sein, hinter dem
wir her sind. Bekannt ist nur, daß es irgendwann zwischen dem
fünfzehnten und dem einundzwanzigsten Jahrhundert des primitiven
Erdkalenders verfaßt wurde, und daß es gefährlich
ist.«
    »Gibt es einen triftigen Grund für die Annahme,
daß es sich bei dem vermißten Papier um das Dokument handelt?«
    »Nur gewisse Verdachtsmomente. Zum Beispiel wurde es von der
Regierung der Erde scharf bewacht.«
    »Das besagt noch gar nichts. Erdenmenschen pflegen vor jedem
Dokument, das auf die prägalaktische Vergangenheit
zurückgeht, in Ehrfurcht zu erstarren. Ihre
Traditionsvergötterung grenzt ans Lächerliche.«
    »Aber sie haben nie ein Wort von einem Diebstahl verlauten
lassen. Wozu bewacht man eine leere Hülle?«
    »Ich könnte mir denken, daß sie lieber das tun,
als zugeben zu müssen, daß ihnen eines ihrer
Heiligtümer abhanden gekommen ist. Trotz alledem kann ich mir
nicht vorstellen, daß der junge Farrill es doch noch an sich
bringen konnte. Sagten Sie nicht, Sie hätten ihn nicht aus den
Augen gelassen?«
    Rizzett lächelte. »Er hat es ganz bestimmt
nicht.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Erst jetzt ließ Jontis Agent die Bombe platzen. »Weil
das Dokument bereits seit zwanzig Jahren verschwunden ist.«
    »Was?«
    »Es wurde seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Dann kann es nicht das richtige sein. Es ist noch kein
halbes Jahr her, daß der Gutsherr von seiner Existenz erfahren
hat.«
    »Was nur bedeutet, daß ihm jemand um neunzehneinhalb
Jahre zuvorgekommen ist.«
    Jonti überlegte. »Es spielt keine Rolle«, sagte er
endlich. »Es kann keine Rolle spielen.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich seit Monaten hier auf der Erde bin. Bevor ich hier
eintraf, konnte man sich noch in der Illusion wiegen, daß
dieser Planet eine Fundgrube für wertvolle Informationen sei.
Doch inzwischen sieht die Sache anders aus. Als die Erde noch der
einzige, bewohnte Planet in der Galaxis war, stellte sie,
militärisch gesprochen, ein Entwicklungsland dar. Die einzige
Waffe, die dort jemals erfunden wurde und diesen Namen verdiente, war
eine primitive, auf dem Prinzip der Kernspaltung basierende Bombe von
geringem Wirkungsgrad,

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