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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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in der Stimme fort: »Sie
sind ihm sehr ähnlich. Verblüffend ähnlich. Aber
bedenken Sie, es hat eine Verhandlung stattgefunden. Das nehme ich
jedenfalls an. Und er wurde rechtskräftig verurteilt. Über
die Einzelheiten bin ich wirklich nicht im Bilde.«
    »Das ist der springende Punkt, Exzellenz. Gerade über
die Einzelheiten würde ich gern mehr erfahren. Ich bin
nämlich überzeugt davon, daß mein Vater kein
Verräter war.«
    Hinrik fiel ihm hastig ins Wort. »Es ist durchaus
begreiflich, daß ein Sohn seinen Vater verteidigt, aber derzeit
ist es nicht empfehlenswert, über Fragen der Staatssicherheit zu
diskutieren. Unpassend in höchstem Grade. Warum wenden Sie sich
nicht an Aratap?«
    »Weil ich ihn nicht kenne, Exzellenz.«
    »Aratap ist der Hochkommissar! Der tyrannische
Hochkommissar!«
    »Mit dem habe ich bereits gesprochen, er hat mich zu Ihnen
geschickt. Aber Sie müssen verstehen, daß ich es nicht
wage, die Tyranni…«
    Hinrik war vor Schreck wie erstarrt. Seine Stimme klang erstickt,
denn er hielt sich, wie um seine zuckenden Lippen zu verbergen, die
Hand vor den Mund. »Sie behaupten, Aratap hätte Sie zu mir
geschickt?«
    »Ich hielt es für zweckmäßig, ihm zu
erzählen…«
    »Sie brauchen mir nicht zu wiederholen, was Sie ihm
erzählt haben. Ich weiß es ohnehin«, sagte Hinrik.
»Ich kann nichts für Sie tun, Gutsherr… äh…
Mr. Farrill. Ich bin nicht allein zuständig. In solchen
Fällen muß der Exekutivrat – hör auf, an mir
herumzuzupfen, Arta. Wie soll ich mich konzentrieren, wenn du mich
ständig ablenkst? – angerufen werden. Gillbret!
Könntest du dich wohl um Mr. Farrills leibliches Wohl
kümmern? Ich werde sehen, was ich tun kann. Ja, ich werde den
Exekutivrat anrufen. In Gesetzesdingen gilt es, die Form zu wahren.
Das ist sehr wichtig. Ungemein wichtig sogar.«
    Weiter vor sich hinmurmelnd, wandte er sich ab.
    Artemisia blieb zurück und faßte Biron am Ärmel.
»Augenblick noch. Sie haben behauptet, Sie könnten ein
Raumschiff steuern. Entspricht das der Wahrheit?«
    »Gewiß«, sagte Biron und lächelte sie an.
Nach kurzem Zögern strahlte sie zurück.
    »Gillbret«, sagte sie, »ich möchte dich
anschließend sprechen.«
    Damit eilte sie davon. Biron sah ihr nach, bis Gillbret ihn am
Ärmel zog.
    »Ich nehme an, Sie sind hungrig, vielleicht auch durstig, und
möchten sich frischmachen«, sagte er. »Das Leben geht
schließlich weiter.«
    »Ja, vielen Dank«, sagte Biron. Die Anspannung war fast
völlig von ihm gewichen. Er fühlte sich großartig.
Sie war hübsch. Sogar ausnehmend hübsch.
     
    Hinrik war in seine Privaträume zurückgekehrt, aber er
fand keine Ruhe. In seinem Kopf ging alles drunter und drüber.
Wie immer er es auch drehte und wendete, eine Schlußfolgerung
war unvermeidlich. Es war eine Falle! Aratap hatte den jungen Mann zu
ihm geschickt, um ihm eine Falle zu stellen!
    Sein Kopf schmerzte, als wolle er zerspringen. Er vergrub ihn in
den Händen. Und plötzlich wußte er, was er zu tun
hatte.

 
7
DER GEIST ALS INSTRUMENT
     
     
    Irgendwann bricht auf jedem bewohnbaren Planeten die Dunkelheit
herein, wenn auch vielleicht nicht immer in vernünftigen
Abständen. Die verzeichneten Rotationsintervalle bewegen sich
nämlich zwischen fünfzehn und zweiundfünfzig Stunden,
was bei Reisen von einem Planeten zum anderen ständige und
psychisch ungemein belastende Umstellungen erforderlich macht.
    Auf vielen Welten hat man deshalb Korrekturen vorgenommen und sich
die Wach- und Schlafphasen nach Bedarf zurechtgeschneidert. Auf
anderen lebt man fast ausschließlich in klimatisierten und
künstlich beleuchteten Räumen, wodurch der Wechsel von Tag
und Nacht – ausgenommen dort, wo die Landwirtschaft davon
betroffen ist – zu einem sekundären Problem wird. Auf
einigen wenigen Planeten (mit extremen Bedingungen) setzt man die
Tageslängen willkürlich und ohne Rücksicht auf den
kleinen Unterschied zwischen hell und dunkel fest.
    Ungeachtet aller gesellschaftlichen Übereinkünfte
übt Her Einbruch der Nacht jedoch stets einen tiefen und
dauerhaften Einfluß auf die Psyche aus, ein Erbe aus
vorgeschichtlicher Zeit, als der Mensch noch auf den Bäumen
hockte. Die Dunkelheit wird immer mit Angst und Unsicherheit in
Verbindung gebracht werden, und mit der Sonne sinkt gemeinhin auch
der Mut.
    Im Zentralpalast gab es keine Sensoren, die das Schwinden des
Lichts angezeigt hätten, dennoch meldete Biron ein dumpfer, in
den tiefsten Tiefen des menschlichen Gehirns

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