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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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verzichten und sich mit schlichtem
Schieferblau begnügen konnten. Wie sinnlos waren dagegen die
starren Konventionen, die das Leben eines Gutsherrn bestimmten. Er
biß sich auf die Unterlippe.
    »Biron Malaine?« fragte der rhodianische Soldat, und
Biron erhob sich und folgte ihm.
     
    Ein kleiner, glänzender Einschienenwagen schwebte, von
diamagnetischen Kräften gehalten, über einem einzigen,
rötlichen Metallstab. Biron hatte so ein Gefährt noch nie
gesehen und blieb zögernd davor stehen.
    Der kleine Wagen – er bot höchstens fünf bis sechs
Personen Platz – schwankte im Wind hin und her. Rhodias
prachtvolle Sonne ließ ihn aufblinken wie eine kleine
Träne. Die schmale Schiene, kaum dicker als ein Kabel,
führte an seiner Unterseite entlang, ohne sie jedoch zu
berühren. Als Biron sich bückte, konnte er überall den
blauen Himmel durchscheinen sehen. In diesem Augenblick wurde der
Wagen von einer Bö erfaßt und stieg einen ganzen Zoll
höher, fast als zerre er ungeduldig an dem unsichtbaren
Kraftfeld, das ihn fesselte. Dann sank er langsam wieder auf die
Schiene hinab, kam ihr zusehends näher, hielt dicht darüber
an.
    »Einsteigen«, drängte der Soldat. Biron erklomm die
beiden Stufen und betrat den Wagen.
    Die Treppe blieb nur so lange ausgefahren, bis auch sein Bewacher
nachgekommen war, dann klappte sie geräuschlos ein und
verschmolz nahtlos mit der blanken Karosserie.
    Jetzt erkannte Biron, daß er einer Täuschung erlegen
war. Der Wagen wirkte nur von außen undurchsichtig. Innen
saß man wie in einer transparenten Blase. Der Soldat
betätigte einen kleinen Hebel, das Gefährt setzte sich in
Bewegung. Mühelos stieg es steil nach oben, der Fahrtwind pfiff
um die Seiten. Vom Scheitel des Bogens aus sah Biron für einen
Moment den gesamten Palastbezirk unter sich liegen.
    Die Gebäude bildeten eine wundervoll harmonische Einheit.
(Waren sie vielleicht ursprünglich aus dieser Perspektive
geplant worden?) Wie blanke Kupferfäden durchzogen die Schienen
das Panorama, hier und dort schwebte in würdevoller Eleganz ein
Kuppelwagen dahin.
    Dann wurde Biron nach vorne gedrückt. Der Wagen kam
tänzelnd zum Stehen. Die ganze Fahrt hatte keine zwei Minuten
gedauert.
     
    Eine Tür stand einladend offen. Sobald er eingetreten war,
fiel sie hinter ihm ins Schloß. Er stand allein in einem
kleinen, leeren Raum. Im Moment gab es niemanden, der ihn zu irgend
etwas gedrängt hätte, aber das war ihm kein Trost. Er gab
sich keinen Illusionen hin. Seit jener verdammten Nacht bestimmten
andere über jeden seiner Schritte.
    Jonti hatte ihn auf das Schiff verfrachtet. Der tyrannische
Hochkommissar hatte ihn hierher geschickt. Und mit jeder Station war
seine Lage verzweifelter geworden.
    Biron bildete sich nicht ein, daß es ihm etwa gelungen
wäre, den Tyrannier zu täuschen. Der Mann hatte es ihm zu
einfach gemacht. Er hätte den Terrestrischen Konsul herzitieren
können. Er hätte über Hyperfunk Kontakt mit der Erde
aufnehmen oder zumindest eine Aufzeichnung seines Retinamusters
veranlassen können, alles Routinemaßnahmen, die man
gewiß nicht aus Versehen unterließ.



Jontis Analyse seiner Situation kam ihm in den Sinn. In Teilen
mochte sie immer noch Gültigkeit haben. Die Tyranni vermieden
es, ihn sofort zu töten, um nicht noch einen Märtyrer zu
schaffen. Aber Hinrik war ein gefügiges Werkzeug, und auch er
war befugt, die Todesstrafe zu verhängen. Damit würde er,
Biron, von seinesgleichen getötet, und die Tyranni könnten
sich auf die Rolle des unbeteiligten Zuschauers beschränken.
    Biron ballte die Fäuste. Er war groß und stark, aber er
war unbewaffnet. Die Männer, die ihn holen würden, hatten
sicher Blaster und Neuronenpeitschen. Er stellte sich mit dem Rucken
zur Wand.
    Als er zu seiner Linken eine Tür gehen hörte, fuhr er
erschrocken herum. Ein Mann trat ein, bewaffnet und in Uniform, aber
er hatte eine junge Frau bei sich. Biron atmete ein wenig auf. Nur
eine Frau. Normalerweise hätte es sich durchaus gelohnt, sie
sich genauer anzusehen, doch im Moment war sie ein x-beliebiges,
weibliches Wesen und nicht mehr.
    Die beiden traten näher und blieben etwa zwei Schritte vor
ihm stehen. Biron ließ den Blaster des Soldaten nicht aus den
Augen.
    »Ich mochte zuerst mit ihm sprechen, Leutnant«, sagte
die junge Frau.
    Als sie sich Biron zuwandte, stand eine kleine, senkrechte Falte
über ihrer Nasenwurzel. »Sind Sie der Mann«, fragte
sie, »der angeblich Informationen über ein Attentat auf

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