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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Herz wie ein Stein in der Brust.
    Er hatte sich mit keinem Wort von ihr verabschiedet. Mit keinem
einzigen Wort. Sie ließ Sonne und Felsen hinter sich
zurück und flüchtete in die metallene Enge des Raumschiffs.
Wie von aller Welt verlassen kam sie sich vor, sie hatte sich in
ihrem ganzem Leben noch nicht so einsam gefühlt.
    Vielleicht war es das, was sie frösteln ließ, doch sie
hätte niemals zugegeben, daß es nicht nur die Kälte
war. Ein solches Eingeständnis der Schwäche wäre ihr
unerträglich gewesen.
    So jammerte sie nur: »Onkel Gil! Warum machst du nicht
endlich die Bullaugen zu? Man friert sich ja zu Tode.« Das
Thermometer zeigte sieben Grad über Null, und die Schiffsheizung
lief auf vollen Touren.
    »Meine liebe Arta«, sagte Gillbret sanft, »wenn du
unbedingt darauf bestehst, nur mit ein paar Nebelfetzen am Leib
herumzulaufen, ist es unvermeidlich, daß du frierst.«
Dennoch drückte er auf einige Knöpfe, die Luftschleuse
schloß sich mit leisem Klicken, und die Bullaugen glitten nach
innen und verschmolzen mit dem glatten, glänzenden Rumpf. Das
dicke Glas polarisierte und wurde undurchsichtig. Dann ging die
Schiffsbeleuchtung an und vertrieb die Schatten.
    Artemisia nahm in dem gepolsterten Pilotensessel Platz und strich
mit fahrigen Bewegungen über die Armlehnen. Hier hatten seine Hände oft geruht. Bei dem Gedanken wurde ihr ein wenig
wärmer, aber (so redete sie sich wenigstens ein) das lag
gewiß nur daran, daß die Heizung jetzt, nachdem der kalte
Wind ausgesperrt war, erst richtig zur Wirkung kommen konnte.
    Minuten vergingen, dann hielt sie es auf ihrem Sessel nicht mehr
aus. Warum war sie nicht mit ihm gegangen! Sie verbesserte sich, noch
ehe der aufrührerische Gedanke zu Ende gedacht war, indem sie
den Singular ›ihm‹ durch den Plural ›ihnen‹
ersetzte.
    »Wozu wollen sie diesen Sender denn überhaupt
aufstellen, Onkel Gil?«
    Er saß vor dem Sichtschirm und drehte mit viel Gefühl
an den Knöpfen. Nun sah er auf. »Wie?«
    »Wir haben versucht, vom Weltraum aus Kontakt
aufzunehmen«, sagte sie, »ohne jemanden zu erreichen. Was
kann ein Sender auf der Planetenoberfläche denn mehr
ausrichten?«
    Gillbret wirkte verstört. »Wir dürfen einfach nicht
aufgeben, meine Liebe. Wir müssen die Rebellenwelt
wiederfinden.« Und mit zusammengebissenen Zähnen
wiederholte er leise: »Wir müssen!«
    Eine Pause trat ein, dann sagte er: »Ich habe sie
verloren.«
    »Wen hast du verloren?«
    »Biron und den Autarchen. Diese Felswand ist
unüberwindlich, ich kann die Außenspiegel drehen, wie ich
will. Siehst du?«
    Sie sah nur den sonnenbeschienenen Felsen vorüberflitzen.
    Endlich nahm Gillbret die Finger von den Rädchen und sagte:
»Da hätten wir immerhin das Raumschiff des
Autarchen.«
    Artemisia gönnte ihm nur einen flüchtigen Blick. Es lag
tiefer im Innern des Tals, vielleicht zwei Kilometer weit entfernt,
und glitzerte so grell in der Sonne, daß man nicht hinschauen
konnte. Auf einmal schien ihr dieses Schiff der eigentliche Feind zu
sein. Dieses Schiff, nicht die Tyranni. Jetzt wünschte
sie, sie wären niemals nach Lingane geflogen. Warum waren sie
nicht zu dritt allein im Raum geblieben? Die ersten Tage waren
schön gewesen, mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden, aber
doch auch voller Wärme und Herzlichkeit. Und jetzt konnte sie
nicht anders, als ihm weh zu tun. Irgend etwas zwang sie dazu, obwohl
sie doch viel lieber…
    »Was hat er denn vor?« fragte Gillbret.
    Artemisia blickte auf. Gillbret erschien ihr merkwürdig
unscharf, und sie mußte kräftig blinzeln, bis der
wässerige Nebel vor ihren Augen verschwand. »Wer?«
    »Rizzett! Ich glaube wenigstens, daß es Rizzett ist.
Auf jeden Fall ist er nicht auf dem Weg hierher.«
    Artemisia stand schon am Sichtschirm.
»Vergrößerung«, verlangte sie.
    »Auf diese kurze Entfernung?« widersprach Gillbret.
»Dann erkennst du gar nichts mehr. Wie soll ich das Bild denn
zentrieren?«
    »Größer, Onkel Gil.«
    Murrend schaltete er das Teleskop zu und suchte die
aufgeblähten Felsknubbel ab, die nun den Schirm erfüllten.
Schon bei der leisesten Berührung der Knöpfe rasten die
Blöcke so schnell vorbei, daß ihnen das Auge nicht zu
folgen vermochte. Rizzett kam, eine verschwommene Riesengestalt, ins
Bild geschossen, war für einen Moment deutlich zu erkennen.
Gillbret drehte hastig zurück, fand ihn wieder und konnte ihn
kurz festhalten. »Er ist bewaffnet«, sagte Artemisia.
»Hast du gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich sage

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