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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wollen einen Handel abschließen? Sehe ich das
richtig?«
    »Die Konferenz, von der ich sprach.«
    »Für einen einzigen, florinischen Mörder? Kommt
nicht in Frage.«
    »Aber die Umstände, unter denen der Schultheiß in
unsere Hände gelangte, waren in höchstem Maße
ungewöhnlich. Es dürfte Sie interessieren…«
     
    Junz ging kopfschüttelnd im Zimmer auf und ab. Es war tiefe
Nacht, und er sehnte sich nach Schlaf, aber er wußte, daß
er dazu abermals Somnin brauchen würde.
    »Es fehlte nicht viel«, sagte Abel, »und ich
hätte Steens Rat doch noch folgen und mit Gewalt drohen
müssen, aber das wäre eine schlechte Lösung gewesen.
Gewaltiges Risiko mit ungewissem Ergebnis. Doch solange man den
Schultheiß nicht bei uns abgeliefert hatte, sah ich, von
völliger Passivität einmal abgesehen, keine andere
Möglichkeit.«
    Junz schüttelte energisch den Kopf. »Nein. Irgend etwas
mußte geschehen. Aber was Sie getan haben, lief letztlich auf
Erpressung hinaus.«
    »Im Prinzip wohl schon. Wie hätte ich mich denn Ihrer
Meinung nach verhalten sollen?«
    »Ihr Verhalten war genau richtig. Ich bin kein Heuchler,
Abel, jedenfalls bemühe ich mich um Aufrichtigkeit. Wie
könnte ich Ihre Methoden verurteilen, wenn ich die Absicht habe,
von den Ergebnissen nach Kräften zu profitieren. Trotzdem, was
ist mit dem Mädchen?«
    »Solange Fife sich an die Abmachung hält, geschieht ihr
nichts.«
    »Sie tut mir leid. Die sarkitische Aristokratie ist mir alles
andere als sympathisch, vor allem wegen ihrer Behandlung Florinas,
aber für die Kleine empfinde ich unwillkürlich
Mitleid.«
    »Für sie als Einzelne, gewiß. Doch im Grunde liegt
die Schuld an der Misere bei Sark. Seien Sie ehrlich, mein Alter,
haben Sie nie ein Mädchen in einem Bodenwagen
geküßt?«
    Der Schatten eines Lächelns zuckte um Junz’ Mundwinkel.
»Doch.«
    »Genau wie ich, auch wenn meine Erinnerungen daran weiter
zurückliegen als die Ihren. Derzeit ist wohl eher meine
älteste Enkelin dabei, entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Was
hat ein Kuß in einem Wagen schon zu bedeuten, außer,
daß er der natürlichsten Regung in der Galaxis Ausdruck
verleiht?
    Die Sache ist doch wohl folgende. Wir haben hier ein junges
Mädchen, zugegebenermaßen aus höchsten Kreisen, das
plötzlich auf Grund eines Versehens mit einem Verbrecher in
einem Wagen sitzt. Der Mann nützt die Gelegenheit und
küßt sie, spontan und ohne um Erlaubnis zu fragen. Was
soll sie nun empfinden? Und was soll ihr Vater empfinden?
Bestürzung? Vielleicht. Empörung? Natürlich. Soll er
zornig sein, gekränkt, beleidigt? Alles das, ja. Aber ist er
deshalb entehrt? Nein! Ist der Skandal so groß, daß er
sich bereitfinden muß, in wichtigen Staatsdingen klein
beizugeben, nur damit nichts an die Öffentlichkeit dringt?
Unsinn.
    Doch genau so sieht die Sache aus, und das konnte nur auf Sark
geschehen. Die ›Herrin‹ Samia hat sich nichts zuschulden
kommen lassen. Sie ist nur dickköpfig und ein wenig naiv. Sicher
war es nicht ihr erster Kuß, und sie könnte so viele
Männer küssen, wie sie nur wollte, niemand würde ein
Wort darüber verlieren, solange es kein Floriner ist. Aber sie hat nun einmal einen Floriner geküßt.
    Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr bekannt war, daß er
Floriner ist. Es spielt keine Rolle, ob er ihr den Kuß
aufgedrängt hat. Die Photographie von der ›Herrin‹
Samia in den Armen des Floriners zu veröffentlichen, hieße
ihr und ihrem Vater das Leben zur Hölle machen. Ich habe Fifes
Gesicht gesehen, als er den Abzug betrachtete. Dabei ist nicht einmal
eindeutig zu erkennen, daß der Schultheiß Floriner ist.
Er ist wie ein Sarkit gekleidet und trägt eine Mütze, die
sein Haar recht gut verdeckt. Seine Haut ist hell, aber das allein
besagt noch nichts. Dennoch war Fife auf der Stelle klar, daß
alle skandal- und sensationsgierigen Zeitgenossen dem Gerücht
bereitwillig Glauben schenken und das Photo als hieb- und stichfesten
Beweis ansehen würden. Und weiterhin war ihm klar, daß
seine politischen Gegner soviel Kapital daraus schlagen würden
wie nur möglich. Sie sprechen von Erpressung, Junz, und
vielleicht haben Sie recht damit, aber Erpressung in dieser Form
würde auf keinem anderen Planeten der Galaxis funktionieren. Mit
seinem kranken Gesellschaftssystem hat Sark selbst uns die Waffe in
die Hand gedrückt, und ich habe keine Skrupel, sie auch zu
gebrauchen.«
    Junz seufzte. »Wie sind Sie mit ihm verblieben?«
    »Wir treffen uns morgen

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