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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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entscheidenden Punkte
im unklaren gelassen, angeblich, um mein Leben nicht zu
gefährden. Aber wenn Sie jetzt mit mir kommen, wird er sprechen.
Mir hat er nur gesagt, die Erde kenne eine Möglichkeit, anderswo
alles Leben zu vernichten, und ich muß ihm glauben. Er
hat sich noch nie geirrt.«
    Sie hatte vor Eifer ganz rote Wangen bekommen. Arvardan hätte
sie am liebsten gestreichelt. (Hatte er wirklich einmal Abscheu
empfunden, wenn er sie berührte? Was ging bloß mit ihm
vor?)
    »Ist es schon nach zehn?« fragte Pola.
    »Ja«, antwortete er.
    »Dann müßte er jetzt oben sein – wenn man ihn
nicht erwischt hat.« Fröstelnd sah sie sich um. »Man
kann von der Garage aus ins Haus gelangen. Wenn Sie mitkommen
würden…«
    Sie hatte schon die Hand am Griff, um die Wagentür zu
öffnen, als sie erstarrte. »Da ist jemand«, zischte
sie. »Oh, schnell…«
    Weiter kam sie nicht. Arvardan hatte ihre Bitte nicht vergessen.
Er riß sie in die Arme, und im nächsten Augenblick lag sie
warm und weich an seiner Brust. Ihre Lippen berührten zitternd
die seinen, er drohte in ihrem Liebreiz zu versinken…
    Zehn Sekunden lang verdrehte er noch die Augen, um den ersten
Lichtstrahl zu erfassen, den ersten Schritt zu hören, doch dann
schlugen die Wogen der Erregung über ihm zusammen und rissen ihn
mit sich fort. Er war geblendet wie von tausend Sternen, und sein
eigener Herzschlag übertönte jedes andere
Geräusch.
    Sie rückte von ihm ab, doch er suchte noch einmal ihre Lippen
und fand sie auch. Seine Arme spannten sich, sie drückte sich an
ihn, und ihr Herz schlug im Takt mit dem seinen.
    So verharrten sie eine ganze Weile, und als sie sich endlich
voneinander lösten, blieben sie noch einen Moment Wange an Wange
sitzen.
    Arvardan war zum ersten Mal verliebt. Diesmal scheute er vor dem
Wort nicht mehr zurück.
    Warum auch? Erdenmädchen oder nicht, die ganze Galaxis kannte
nicht ihresgleichen.
    Er lächelte verträumt: »Es ist wohl nur ein Wagen
vorbeigefahren.«
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich habe gar kein
Geräusch gehört.«
    Er hielt sie auf Armeslänge von sich ab, aber sie wich seinem
Blick nicht aus. »Du kleines Teufelchen. Ist das dein
Ernst?«
    Ihre Augen funkelten. »Ich wollte, daß du mich
küßt, und ich bereue nichts.«
    »Glaubst du, ich etwa? Und jetzt mußt du mich noch
einmal küssen, diesmal nur, weil ich es will.«
    Wieder verging ein langer, langer Augenblick, dann befreite sie
sich, strich sich das Haar glatt und zog mit züchtigen, knappen
Bewegungen den Kragen ihres Kleids gerade. »Wir gehen jetzt
besser ins Haus. Mach die Scheinwerfer aus. Ich habe eine kleine
Stableuchte.«
    Er stieg nach ihr aus dem Wagen. Wie ein Schatten schwebte sie
hinter dem dünnen Strahl der Taschenlampe durch das Dunkel.
    »Gib mir die Hand«, sagte sie. »Es geht eine Treppe
hinauf.«
    Kaum hörbar flüsterte er: »Ich liebe dich,
Pola.« Der Satz ging ihm wie von selbst über die Lippen
– es waren genau die richtigen Worte. Und so wiederholte er sie
noch einmal: »Ich liebe dich, Pola.«
    Und sie gab leise zurück: »Du kennst mich doch
kaum.«
    »Nein. Ich kenne dich schon mein Leben lang. Ich schwöre
es! Mein ganzes Leben lang. Pola, seit zwei Monaten denke ich an
dich, träume von dir. Ich schwöre es.«
    »Ich bin ein Erdenmädchen, mein Bester.«
    »Dann werde ich ein Erdenmann sein. Gib mir eine
Chance.«
    Er hielt sie fest und drückte ihre Hand sanft nach oben, bis
der Strahl der Taschenlampe ihr gerötetes, tränennasses
Gesicht erfaßte. »Warum weinst du?«
    »Wenn mein Vater dir gesagt hat, was er weiß, wirst du
kein Erdenmädchen mehr lieben können.«
    »Ich bitte dich noch einmal: Gib mir eine Chance.«

 
15
DER SPIESS WIRD UMGEDREHT
     
     
    Arvardan und Shekt trafen sich in einem Hinterzimmer im zweiten
Stockwerk des Hauses. Die Fenster hatte man vorsichtshalber
polarisiert, so daß sie völlig undurchsichtig waren. Pola
saß im Erdgeschoß in einem Sessel und beobachtete wachsam
und mit gespitzten Ohren die dunkle, leere Straße.
    Shekt ging immer noch gebückt, dennoch wirkte er irgendwie
anders, als Arvardan ihn zehn Stunden zuvor kennengelernt hatte. Das
Gesicht des Physikers war nach wie vor verhärmt und von tiefer
Müdigkeit gezeichnet, doch anstelle von Unschlüssigkeit und
Angst spiegelte sich jetzt ein geradezu verzweifelter Trotz
darin.
    »Dr. Arvardan«, begann er mit fester Stimme, »ich
möchte mich für mein Verhalten heute morgen entschuldigen.
Ich hatte gehofft, Sie würden

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