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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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will nicht bestreiten, daß er es ehrlich
meint. Aber was kann er denn schon tun? Kann er mit uns hier leben,
auf dieser Welt? Kann er dich mit nach Hause nehmen? Ein
Erdenmädchen seinen Freunden vorstellen? Seiner
Familie?«
    Sie brach in Tränen aus. »Das weiß ich doch alles.
Aber vielleicht gibt es ja gar keine Zukunft mehr.«
    Shekt sprang auf, als habe ihn dieser Satz an etwas erinnert.
»Ich höre ihn nicht«, sagte er wieder.
    Gemeint war der Sekretär. Man hatte Balkis in einen Nebenraum
gebracht, wo er die ganze Zeit wie ein Löwe im Käfig auf-
und abmarschiert war. Jeder Schritt war deutlich
herübergedrungen. Nun war alles still.
    An sich war es nur eine Bagatelle, doch der Sekretär war
körperlich wie geistig zum Zentrum und zum Sinnbild der
finsteren Mächte geworden, die in Form von Krankheit und
Zerstörung über die zahllosen bewohnten Sonnensysteme
hereinbrechen sollten. Shekt rüttelte Schwartz sachte an der
Schulter. »Wachen Sie auf«, sagte er.
    Schwartz hob den Kopf. »Was ist?« Er fühlte sich
kaum erfrischt. Allzu tief steckte ihm die Müdigkeit in den
Knochen. Er würde wohl nie wieder genug Schlaf bekommen.
    »Wo ist Balkis?« drängte Shekt.
    »Ach… ach so.« Schwartz sah sich hektisch um. Dann
fiel ihm wieder ein, daß seine Augen nicht das tauglichste
Werkzeug waren, das ihm zur Verfügung stand, und er machte sich
mit den Fühlern seines Geistes auf die Suche nach dem
Bewußtsein, das er inzwischen so gut kannte.
    Als er es entdeckte, vermied er jede Berührung. Er hatte sich
lange genug darin aufgehalten, um seine klebrige, krankhafte Bosheit
zu scheuen.
    »Er ist in einem anderen Stockwerk«, murmelte er.
»Und er spricht mit jemandem.«
    »Mit wem?«
    »Ein Bewußtsein, dem ich noch nicht begegnet bin.
Warten Sie – ich höre zu. Vielleicht wird der
Sekretär… Ja, er nennt ihn Colonel.«
    Shekt und Pola sahen sich rasch an.
    »Es geht doch wohl nicht um Hochverrat?« flüsterte
Pola. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich ein
Offizier des Imperiums mit einem Erdenmenschen gegen den Kaiser
verbündet, oder hältst du das für
möglich?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Shekt unglücklich.
»Allmählich halte ich alles für
möglich.«
     
    Lieutenant Claudy lächelte. Er stand, einen Blaster in
Reichweite und vier Soldaten im Rücken, hinter einem
Schreibtisch und sprach mit der Autorität, die einem unter
solchen Umständen wie von selbst zuwächst.
    »Ich kann die Erdlinge nicht ausstehen«, sagte er.
»Das war schon immer so. Sie sind der Abschaum der Galaxis, ein
krankes, abergläubisches, faules Pack. Degeneriert und dumm.
Aber, bei den Sternen, die meisten wissen wenigstens, wo ihr Platz
ist.
    Einerseits kann ich sie sogar verstehen. Sie sind eben, wie sie
sind, und können nicht aus ihrer Haut heraus. Natürlich
würde ich mir nicht so viel gefallen lassen wie der Kaiser
– ich rede von ihren verdammten Sittengesetzen und Traditionen
– jedenfalls nicht, wenn ich der Kaiser wäre. Aber
das ist nicht weiter schlimm. Eines Tages werden wir schon
lernen…«
    Arvardan explodierte. »Jetzt reicht es aber. Ich bin nicht
hergekommen, um mir anzuhören, wie…«
    »Sie werden mich anhören müssen, weil ich
nämlich noch nicht fertig bin. Ich wollte eben sagen, daß
ich etwas nicht verstehe, und das ist die Denkweise eines
Erdlingsfreundes. Wenn ein Mann – ein richtiger Mann, wie
man so sagt – seine Würde soweit in den Schmutz tritt,
daß er sich an ihre Weiber ranmacht, dann hat er von mir keinen
Respekt mehr zu erwarten. Dann ist er schlimmer als
sie…«
    »Das All soll Sie holen, mitsamt dem Klumpen Dreck, den Sie
für Ihr Gehirn halten!« Arvardan war außer sich.
»Wissen Sie denn überhaupt, daß dem Imperium Verrat
droht? Die Lage ist brisant! Jede Minute, die Sie vergeuden, bringt
die Billiarden Bewohner der Galaxis dem Verderben
näher…«
    »Ach, wissen Sie, Dr. Arvardan – Sie sind doch Doktor,
nicht wahr? Dann will ich Ihnen Ihren Titel auch nicht vorenthalten
–, ich habe da meine eigene Theorie. Sie sind einfach einer von
denen. Mag sein, daß Sie im Sirius-Sektor geboren wurden, aber
Sie haben die schwarze Seele eines Erdenmenschen, und Sie
mißbrauchen Ihre Stellung als galaktischer Bürger, um die
Interessen der Erde zu fördern. Sie haben diesen Ahnen
entführt, einen hohen Beamten. (Wogegen ich an sich nichts
einzuwenden hätte, es wäre mir ein Vergnügen, ihm die
Kehle zuzudrücken.) Aber die von der Erde suchen bereits
nach ihm. Sie haben

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