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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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folgen – aber ich würde sie niemals für
fähig halten, die Kaiserlichen Streitkräfte von diesem
Planeten zu verjagen, geschweige denn, die Kaiserliche Regierung zu
stürzen. Dennoch bin ich bereit, mir anzuhören, was Sie
über dieses… äh… Komplott im einzelnen zu sagen
haben.«
    »Leider ist die Lage so ernst, daß ich mich
genötigt sehe, sie dem Statthalter persönlich in allen
Einzelheiten zu schildern. Wenn ich Sie daher bitten dürfte, mir
unverzüglich eine Leitung zu ihm freizumachen?«
    »Hmmm… Wir wollen doch nichts überstürzen. Ist
Ihnen eigentlich bekannt, daß der Mann, den Sie uns gebracht
haben, der Sekretär des Höchsten Ministers der Erde ist,
einer ihrer ›Ahnen‹, ein äußerst wichtiger
Mann?«
    »Durchaus!«
    »Und doch bezichtigen Sie ihn, einer der
Rädelsführer Ihrer Verschwörung zu sein?«
    »So ist es.«
    »Haben Sie Beweise?«
    »Sie werden einsehen, daß ich darüber nur mit dem
Statthalter sprechen kann.«
    Stirnrunzelnd betrachtete der Colonel seine Fingerspitzen.
»Sie ziehen meine Zuständigkeit in Zweifel?«
    »Keineswegs, Sir. Nur ist allein der Statthalter befugt, jene
drastischen Maßnahmen anzuordnen, die in diesem Fall
erforderlich sind.«
    »Von welchen drastischen Maßnahmen sprechen
Sie?«
    »Ein bestimmtes Gebäude auf der Erde muß binnen
dreißig Stunden in Schutt und Asche gelegt werden, andernfalls
sind die meisten, wenn nicht alle Bewohner des Imperiums dem Tode
geweiht.«
    »Um was für ein Gebäude handelt es sich?«
fragte der Colonel gelangweilt.
    »Würden Sie mich bitte mit dem Statthalter
verbinden!« fauchte Arvardan.
    Man war in eine Sackgasse geraten. Endlich sagte der Colonel sehr
förmlich: »Sie sind sich hoffentlich darüber im
klaren, daß Sie sich der gewaltsamen Entführung eines
Erdenmenschen schuldig gemacht haben und damit der terrestrischen
Gerichtsbarkeit anheimfallen. Normalerweise würde sich die
Regierung schon aus Prinzip vor ihre Bürger stellen und auf
einer Verhandlung vor einem galaktischen Gerichtshof bestehen. Doch
die Erde ist ein schwieriger Fall, und ich habe strenge Anweisung,
möglichst jeden Konflikt zu vermeiden. Sollten Sie also meine
Fragen nicht zufriedenstellend beantworten, so sähe ich mich
gezwungen, Sie und Ihre Begleiter der hiesigen Polizei zu
übergeben.«
    »Aber das wäre gleichbedeutend mit einem Todesurteil.
Auch für Sie! – Colonel, ich bin ein Bürger des
Imperiums und fordere eine Audienz beim Statt…«
    Er wurde vom Surren der Komanlage auf dem Schreibtisch
unterbrochen. Der Colonel drückte auf einen Knopf.
»Ja?«
    »Sir…« – eine klare, deutliche Stimme –,
»eine Horde von Eingeborenen hat das Fort umstellt. Es steht zu
befürchten, daß sie bewaffnet sind.«
    »Ist es bereits zu Gewalttätigkeiten gekommen?«
    »Nein, Sir.«
    Der Colonel verzog keine Miene. Für solche Fälle war er
schließlich ausgebildet. »Artillerie und Flugzeuge in
Alarmbereitschaft – alle Mann auf Gefechtsstation. Nicht
schießen, außer in Notwehr. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir. Ein Erdenmensch mit Parlamentärsflagge
bittet um eine Unterredung.«
    »Schicken sie ihn herein. Und bringen Sie auch den
Sekretär des Höchsten Ministers noch einmal zu
mir.«
    Der Blick des Colonel war eisig geworden. »Sind Sie sich
wenigstens bewußt, was Sie da angerichtet haben?«
    »Ich bestehe darauf, Zeuge dieser Unterredung zu sein«,
schrie Arvardan. Er war so aufgebracht, daß er fast stammelte.
»Wie kommen Sie dazu, mich stundenlang in Gefangenschaft
schmoren zu lassen, während Sie mit einem verräterischen
Eingeborenen vertrauliche Gespräche führen? Es ist mir
nämlich nicht entgangen, daß Sie ihn empfangen hatten,
bevor Sie mit mir sprachen.«
    »Soll das ein Vorwurf sein?« erkundigte sich der
Colonel. Auch er hob jetzt die Stimme. »Wenn ja, dann
drücken Sie sich bitte deutlicher aus.«
    »Ich erhebe keine Vorwürfe, ich möchte Sie nur
warnen. Man wird Sie für Ihr Verhalten zur Rechenschaft ziehen.
Sollte es noch eine Zukunft geben, so ist es durchaus möglich,
daß man Sie als den Mann in Erinnerung behält, der mit
seiner Halsstarrigkeit sein Volk in den Untergang gerissen
hat.«
    »Halten Sie den Mund! – Ihnen bin ich jedenfalls keine
Rechenschaft schuldig. Und von nun an werden wir so verfahren, wie ich es für richtig halte. Haben Sie mich
verstanden?«

 
20
DIE FRIST LÄUFT AB
     
     
    Ein Soldat hielt die Tür auf, und der Sekretär trat ein.
Als er sich vor dem Colonel verneigte, umspielte ein

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