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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ohnmächtigen
Mitgefühls mit Schwartz und seinem stummen Kampf. Er hatte nur
Augen für dieses runde Gesicht, das sich immer mehr verzerrte
und immer tiefere Falten bekam. Die anderen streifte er
höchstens hin und wieder mit einem flüchtigen Blick.
    Die Wachen vor der Tür salutierten zackig, als der
Sekretär erschien. Die grüne Robe umgab ihn mit der Aura
der Amtsgewalt. Obwohl er den Gruß nur mit fahrigen, matten
Bewegungen erwiderte, ließ man die Gruppe ungehindert
passieren.
    Erst als sie das große Anstaltsgebäude verließen,
kam Arvardan zu Bewußtsein, auf welch ein Wahnsinnsunternehmen
sie sich eingelassen hatten. Die Gefahr für die Galaxis war so
unvorstellbar groß, daß der rettende Strohhalm, der die
Brücke über den Abgrund bilden sollte, daneben geradezu
lächerlich wirkte. Doch selbst jetzt, selbst in diesem Moment ertrank er noch in Polas Augen. Vielleicht lag es daran,
daß sein Leben keinen roten Heller mehr wert war, daß
ringsum die Zukunft zusammenbrach, daß das Glück, von dem
er kaum gekostet hatte, nun auf ewig unerreichbar bleiben würde
– er hatte jedenfalls noch nie einen Menschen so
uneingeschränkt, mit so alles verzehrender Leidenschaft
begehrt.
    Später kreisten seine Erinnerungen ausschließlich um
sie. Nur dieses Mädchen…
    Und Pola war an diesem strahlenden Morgen so geblendet von der
Sonne, daß Arvardans Gesicht vor ihren Augen verschwamm.
Während sie lächelnd zu ihm aufsah, stützte sie sich
mit leichter Hand auf seinen starken, muskulösen Arm. Das war
die Erinnerung, die sie bewahrte. Flache, feste Muskeln unter
dünnem, glänzendem Plastik, das glatt und kühl ihr
Handgelenk berührte…
    Schwartz war schweißüberströmt. Sie waren aus
einem Seiteneingang gekommen, und die Zufahrt, die in weitem Bogen
vom Gebäude wegführte, war nahezu leer. Die Erleichterung
drohte ihn zu überwältigen.
    Er allein konnte die Folgen eines Scheiterns in vollem Umfang
überblicken. Er spürte die unerträgliche
Kränkung, den unversöhnlichen Haß, die brennende
Mordlust seines Feindes, während er dessen Bewußtsein nach
bestimmten Informationen – dem Standort des offiziellen
Bodenwagens, dem kürzesten Weg dorthin – durchkämmte.
Er schmeckte förmlich die ätzende Verbitterung, den
blindwütigen Vergeltungsdrang, der sofort überschäumen
würde, sollte er seinen Griff auch nur für den Bruchteil
einer Sekunde lockern.
    Die Erinnerung an die hintersten Winkel dieses Geistes, in die er
notgedrungen vorstoßen mußte, sollte er sein Leben lang
nicht mehr verlieren. Immer wieder durchlebte er an irgendeinem
vollkommen harmlosen Tag diese grauen Morgenstunden, in denen er die
Schritte eines Wahnsinnigen mitten durch die Reihen des Feindes
gelenkt hatte.
    Als sie den Bodenwagen erreichten, keuchte Schwartz vor
Anstrengung. Ganze Sätze zu bilden, hätte seine
Konzentration schon zu sehr geschwächt, so stieß er nur
einzelne Worte hervor: »Kann nicht… Wagen fahren… kann
nicht… befehlen… fahren befehlen… kompliziert…
kann nicht…«
    Shekt beruhigte ihn mit leisem Zungenschnalzen. Er wagte nicht,
ihn anzufassen, wagte nicht, in normaler Lautstärke zu sprechen.
Schwartz durfte keine Sekunde abgelenkt werden.
    So flüsterte er: »Verfrachten Sie ihn auf den
Rücksitz, Schwartz. Überlassen Sie das Fahren mir. Ich kann
mit dem Wagen umgehen. Von jetzt an genügt es, wenn er sich
ruhig verhält. Ich nehme ihm den Blaster weg.«
     
    Der Wagen des Sekretärs war ein Spezialmodell, und weil er
etwas ganz Besonderes war, zog er alle Blicke auf sich. Sein
smaragdgrüner Scheinwerfer bewegte sich, unentwegt blinkend, in
rhythmischen Schwüngen nach rechts und nach links. Auf der
Straße blieben die Leute staunend stehen. Entgegenkommende
Bodenwagen beeilten sich, respektvoll an den Straßenrand
auszuweichen.
    Ein weniger auffallendes Gefährt hätte die
Aufmerksamkeit nicht so ausschließlich in Anspruch genommen und
vielleicht dem einen oder anderen Passanten Zeit gelassen, sich den
bleichen, reglosen Ahnen auf dem Rücksitz anzusehen – sich
seine Gedanken zu machen – Verdacht zu schöpfen…
    Doch alle sahen nur den Wagen, und so verstrich die Zeit…
    Vor einem blanken, hoch in den Himmel ragenden Chromtor –
auch hier bildete der imperiale Baustil einen markanten Kontrast zur
massiven, gedrungenen, finsteren Architektur der Erde –
versperrte ihnen ein Soldat den Weg. Als er sein riesiges
Energiegewehr horizontal nach vorne streckte, hielt der Wagen

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