Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
gehörte fast in die Kategorie der großen Passagierschiffe – unterschied sich doch beträchtlich von dem winzigen, tyrannischen Kreuzer, den er geflogen hatte. Dort hatten die Triebwerke nahezu automatisch funktioniert. Hier waren sie groß genug, um eine ganze Stadt mit Energie zu versorgen, und bedurften daher ständiger Überwachung.
    Er stand auf einer Galerie, die um den gesamten Maschinenraum herumführte. In einer Ecke entdeckte er eine kleine Kammer, wo zwei Männer mit flinken Fingern auf die Tasten ihrer Computer einhämmerten.
    Auf diesen Raum eilte er zu. Mehrere Techniker gingen an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er trat durch die Tür.
    Die beiden schauten von ihren Computern auf.
    »Was gibt’s?« fragte der eine. »Was wollen Sie hier? Gehen Sie sofort auf Ihren Posten zurück.« Die Streifen an seiner Uniform wiesen ihn als Leutnant aus.
    »Hören Sie«, sagte Biron. »Es gibt einen Kurzschluß in den Hyperatomtriebwerken, der dringend beseitigt werden muß.«
    »Moment mal«, sagte der zweite Mann. »Das Gesicht kenne ich doch. Das ist einer von den Gefangenen. Halt ihn fest, Lancy.«
    Er sprang auf und wollte durch die andere Tür verschwinden. Biron flankte über Schreibtisch und Computer hinweg, packte den Spezialisten am Gürtel seiner Uniform und riß ihn zurück.
    »Ganz richtig erkannt«, sagte er. »Ich bin einer von den Gefangenen. Mein Name ist Biron von Widemos. Dennoch sage ich die Wahrheit. Es gibt einen Kurzschluß in den Hyperatomtriebwerken. Veranlassen Sie doch eine Inspektion, wenn Sie mir nicht glauben.«
    Der Leutnant starrte plötzlich in die Mündung einer Neuronenpeitsche. »Das ist nicht möglich, Sir«, erklärte er ruhig. »Jedenfalls nicht ohne Anweisung des diensthabenden Offiziers oder des Hochkommissars persönlich. Dazu müßten nämlich die Berechnungen für den Hyperraumsprung geändert werden, und das würde uns um Stunden zurückwerfen.«
    »Dann holen Sie sich die Genehmigung. Reden Sie mit dem Hochkommissar.«
    »Kann ich den Kommunikator benützen?«
    »Beeilen Sie sich!«
    Der Leutnant streckte die Hand nach der breiten Sprechmuschel aus und ließ sie auf halbem Wege auf eine Reihe von Knöpfen an der Kante seines Schreibtischs hinabsausen. Überall auf dem Schiff begannen die Glocken zu schrillen.
    Birons Keule traf das Handgelenk des Leutnants, aber es war zu spät. Der Leutnant riß die Hand zurück, betastete sie vorsichtig und jammerte leise, doch der Alarm war bereits ausgelöst.
    Von überallher kamen nun Soldaten auf die Galerie gestürmt. Biron rannte aus dem Kontrollraum, schaute nach beiden Richtungen und sprang dann über die Balustrade.
    Er landete auf den Beinen, federte in den Knien ab und rollte sich zur Seite, so schnell er konnte, um möglichst kein Ziel abzugeben. Nadlerprojektile rasten mit leisem Zischen an seinem Ohr vorbei, dann lag er im Schatten eines Triebwerks und war in Deckung.
    Er stand auf, duckte sich sofort und kauerte sich hinter die mächtige Wölbung. Ein stechender Schmerz durchzuckte sein rechtes Bein. So nahe an der Außenhülle des Schiffs war die Schwerkraft ganz beachtlich, und er war aus großer Höhe gesprungen. Dabei hatte er sich wohl das Knie verletzt. Also keine langen Verfolgungsjagden mehr. Wenn er sein Ziel erreichen wollte, dann von da aus, wo er jetzt war.
    »Feuer einstellen!« rief er. »Ich bin unbewaffnet.« Die Keule und die Neuronenpeitsche, die er dem Wärter abgenommen hatte, flogen in die Mitte des Maschinenraums und blieben, zwei harmlose Metallstäbe, für jedermann sichtbar dort liegen.
    »Ich bin nur hier, um Sie zu warnen«, rief Biron. »In den Hyperatomtriebwerken ist irgendwo ein Kurzschluß. Ein Sprung würde für uns alle den Tod bedeuten. Ich verlange lediglich, daß die Triebwerke inspiziert werden. Wenn ich mich irre, kostet Sie das vielleicht ein paar Stunden, aber wenn ich recht habe, rettet es Ihnen das Leben.«
    Eine Stimme rief: »Geht hinunter und schnappt ihn euch.«
    »Wollen Sie lieber sterben, als mir zuzuhören?« brüllte Biron.
    Viele leise Schritte kamen vorsichtig näher. Er wich zurück. Dann hörte er ein Geräusch von oben. Ein Soldat kam am Triebwerk entlang herabgerutscht, so innig an das lauwarme Gehäuse geschmiegt, als wäre es seine Braut. Biron erwartete ihn. Seine Arme konnte er schließlich immer noch gebrauchen.
    Doch plötzlich ließ sich von oben eine Stimme vernehmen. Unnatürlich laut drang sie in jeden Winkel des riesigen Saals.

Weitere Kostenlose Bücher