Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
seit zwanzig Jahren in meinem Besitz. Es war der Anlaß für die Gründung der Rebellenwelt, denn erst als ich es gelesen hatte, wußte ich, daß wir nach einem Sieg das Erreichte auch würden halten können.«
»Dann ist es doch eine Waffe?«
»Es ist die stärkste Waffe im ganzen Universum. Es wird die Tyranni vernichten und uns mit ihnen, aber für die Nebelreiche wird es die Rettung sein. Hätten wir es nicht, dann könnten wir vielleicht die Tyranni schlagen, aber wir würden nur eine Feudaldiktatur gegen eine andere eintauschen, und morgen würde man sich gegen uns ebenso verschwören wie heute gegen die Tyranni. Sie gehören genau wie wir auf eine Schutthalde für überholte, politische Systeme. Wie einst auf dem Planeten Erde ist die Zeit reif für ein neues Regierungsmodell, ein Modell, das bisher noch nirgendwo in dieser Galaxis erprobt wurde. Khane, Autarchen, Administratoren oder Gutsherren wird es künftig nicht mehr geben.«
»Im Namen des Weltalls«, brüllte Rizzett plötzlich los. »Was gibt es dann?«
»Das Volk?«
»Das Volk? Wie kann das Volk regieren? Es muß doch ein Einzelner da sein, der die Entscheidungen trifft.«
»Es gibt eine Möglichkeit. Der Entwurf, den ich vorliegen habe, galt nur für einen kleinen Teil eines einzigen Planeten, aber er läßt sich auf die gesamte Galaxis übertragen.«
Der Administrator lächelte. »Kommt, Kinder, ich werde jetzt die Trauung vornehmen. Allzuviel kann es nicht mehr schaden.«
Biron griff nach Artemisias Hand und drückte sie. Sie lächelte ihn an. In diesem Augenblick setzte die Gnadenlos wie vorgesehen zu ihrem einzigen Sprung an, und alle spürten diesen eigentümlichen, inneren Ruck.
»Bevor Sie anfangen, Sir«, sagte Biron, »möchte ich noch etwas mehr über den Entwurf erfahren, von dem Sie eben gesprochen haben. Dann ist meine Neugier gestillt, und ich kann mich ganz auf Arta konzentrieren.«
Artemisia lachte: »Du solltest ihm den Wunsch erfüllen, Vater«, sagte sie. »Ein Bräutigam, der nicht bei der Sache ist, wäre mir ein Greuel.«
Hinrik lächelte. »Ich kenne das Dokument auswendig. Hört zu.«
Und während Rhodias Sonne auf dem Sichtschirm erstrahlte, sprach Hinrik die Worte, die älter – viel älter – waren als alle Planetenreiche der Galaxis mit Ausnahme eines einzigen:
»Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, von der Absicht geleitet, unseren Bund zu vervollkommnen, die Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst und unseren Nachkommen zu bewahren, setzen und begründen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika…<« *
NACHWORT
Sterne wie Staub wurde im Jahre 1950 geschrieben und erstmals veröffentlicht. Damals wußte man über Planetenatmosphären noch nicht so gut Bescheid wie heute. In Kapitel 17 beschreibe ich eine Welt, auf der es kein Leben gibt, und deren Atmosphäre zwar Stickstoff und Sauerstoff, aber kein Kohlendioxid enthält. Inzwischen ist man ziemlich sicher, daß eine solche ›Typ E-Welt‹ (klein und felsig wie die Erde und relativ nahe an ihrer Sonne), wenn überhaupt, von einer Gashülle aus Stickstoff und Kohlendioxid, aber ohne Sauerstoff umgeben wäre.
Wenn ich Kapitel 17 dahingehend ändern wollte, müßte ich einen großen Teil des Buchs umschreiben. Deshalb bitte ich Sie, meine Leser, sich Ihr Vergnügen (sofern es mir gelungen sein sollte, Ihnen solches zu bereiten) durch diese Unstimmigkeit nicht stören zu lassen und das Buch so zu nehmen, wie es ist.
Isaac Asimov
Drittes Buch
Ströme im All
Prolog
EIN JAHR ZUVOR
Der Mann von der Erde war zu einer Entscheidung gelangt. Ein langwieriger Entstehungs- und Reifungsprozeß war abgeschlossen. Nun war es so weit.
Wochen waren vergangen, seit er in der Geborgenheit seines geliebten Schiffs durch das kühle Dunkel des Alls geflogen war. Eigentlich hatte er dem Interstellaren Amt für Weltraumanalyse nur kurz Bericht erstatten wollen, um dann so rasch wie möglich wieder in den Weltraum zu entschwinden. Statt dessen wurde er hier festgehalten.
Fast wie ein Gefangener.
Er trank seinen Tee aus, sah den Mann auf der anderen Seite des Tisches an und sagte: »Ich bleibe nicht länger hier.«
Auch der andere war zu einer Entscheidung gelangt. Ein langwieriger Entstehungs- und Reifungsprozeß war abgeschlossen. Nun war es soweit. Er brauchte Zeit, sehr viel Zeit.
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