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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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und sah sie an. Ihr aschblondes Haar war zu zwei dicken Zöpfen geflochten, die von kleinen, mit grünen Steinen verzierten Magnetspangen zusammengehalten wurden. Es waren billige Spangen, und sie wirkten schon sehr abgegriffen. Sie trug nur ein schlichtes Baumwollkleid, mehr war in diesem milden Klima nicht nötig. Rik selbst begnügte sich mit einem offenen, ärmellosen Hemd und einer Baumwollhose.
    »Wie ich höre, hat es beim Mittagessen einen Zwischenfall gegeben«, sagte sie.
    Sie hatte, wie nicht anders zu erwarten, einen harten, bäuerlichen Akzent, während Riks Aussprache von flachen Vokalen geprägt war. Außerdem näselte er ein wenig. Im Dorf lachte man ihn deshalb aus und äffte ihn nach, aber Valona tröstete ihn, die Leute wüßten es eben nicht besser.
    »Alles in Ordnung, Lona«, murmelte er jetzt.
    Sie ließ nicht locker. »Du sollst gesagt haben, du erinnerst dich an etwas. Ist das wahr, Rik?«
    Auch sie nannte ihn Rik. Wie hätte sie ihn auch sonst nennen sollen? Er hatte sich nie an seinen richtigen Namen erinnern können. Dabei hatte er sich verzweifelt bemüht, und auch Valona hatte versucht, ihm zu helfen, eines Tages hatte sie sogar irgendwo ein zerfleddertes Adreßbuch aufgetrieben und ihm daraus alle Vornamen vorgelesen. Doch sie waren ihm alle gleich fremd vorgekommen.
    Nun sah er sie offen an und sagte: »Ich werde die Fabrik verlassen müssen.«
    Valona zog die Stirn in Falten. Ihr rundes, breites Gesicht mit den flachen, hoch angesetzten Backenknochen verdüsterte sich. »Das kannst du nicht machen. Das wäre nicht recht.«
    »Ich muß mehr über mich in Erfahrung bringen.«
    Valona fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Laß das lieber bleiben.«
    Rik wandte sich ab. Er wußte ja, daß sie sich nur Sorgen um ihn machte. Sie hatte ihm damals den Posten in der Fabrik verschafft. Er hatte mit solchen Maschinen keinerlei Erfahrung gehabt. Vielleicht hatte er es auch nur vergessen. Jedenfalls hatte Lona so lange darauf bestanden, daß er für die schweren Arbeiten nicht kräftig genug sei, bis die Verantwortlichen ihm eine kostenlose Ausbildung zum Techniker genehmigten. Und vorher, in den grauenhaften Tagen, als er kaum einen Laut herausbrachte und nicht wußte, was er mit dem Essen anfangen sollte, das man ihm hinstellte, hatte sie unermüdlich auf ihn aufgepaßt und ihn gefüttert. Ohne sie hätte er nicht überlebt.
    »Es muß aber sein«, sagte er.
    »Sind es wieder diese Kopfschmerzen, Rik?«
    »Nein. Ich habe mich wirklich an etwas erinnert. Ich weiß jetzt, was ich für einen Beruf hatte – Vorher!«
    Eigentlich wollte er ihr gar nicht mehr erzählen. Er schaute in die Ferne. Die wärmende Sonne würde noch mindestens zwei Stunden über dem Horizont stehen. Rings um die Fabriken lagen die Arbeiterhütten, eine Reihe wie die andere, kein schöner Anblick, doch Rik wußte, daß sie nur die Anhöhe zu ersteigen brauchten, um die Felder in all ihrer rotgoldenen Pracht vor sich liegen zu sehen.
    Er liebte den Blick über die Felder, hatte ihn von Anfang an als beruhigend, geradezu beglückend empfunden. Schon bevor er wußte, daß die Farben Rot und Gold hießen oder daß es so etwas wie Farben überhaupt gab, damals, als er seiner Freude nur mit einem leisen Glucksen Ausdruck verleihen konnte, waren seine Kopfschmerzen schneller abgeklungen, wenn er auf den Feldern war. Seinerzeit hatte sich Valona an jedem Mußetag einen Diamagnetschweber ausgeliehen und zusammen mit ihm das Dorf verlassen. Meile um Meile sausten sie dann eine Handbreit über der Straße auf dem Antigrav-Feld dahin wie auf einem weichen Kissen, bis kein Haus mehr zu sehen war und ihm nur noch der Wind über das Gesicht strich und den Duft der Kyrtblüten zutrug.
    Irgendwann setzten sie sich inmitten dieses duftenden Farbenmeers an den Straßenrand, teilten sich einen Nahrungswürfel und ließen sich von der Sonne bescheinen, bis es Zeit war für die Rückfahrt.
    Rik fand die Erinnerung verlockend. »Ich möchte auf die Felder, Lona«, sagte er.
    »Es ist schon spät.«
    »Bitte. Wenigstens aus dem Dorf hinaus.«
    Sie tastete nach dem dünnen Geldbeutel, den sie unter ihrem weichen, blauen Ledergürtel – dem einzigen Luxus, den sie sich gestattete – zu tragen pflegte.
    Rik hielt sie zurück. »Wir gehen zu Fuß.«
     
    Eine halbe Stunde später bogen sie von der Hauptstraße auf einen der vielfach gewundenen, staubfreien Sandwege ab. Beide schwiegen bedrückt, in Valona regte sich eine Angst, die ihr

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