Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
erfahren haben, daß Jonti ein Verschwörer war. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.
Doch alles hat seine zwei Seiten. Wir dachten, mein Vater habe für Jonti gearbeitet und versucht, die Unterstützung des Administrators zu gewinnen. Ist es nicht mindestens ebenso wahrscheinlich, daß er für den Administrator gearbeitet hat? Ich nehme an, er ist in Jontis Organisation nur als Vertreter der Rebellenwelt aufgetreten und hat versucht zu verhindern, daß Lingane verfrüht losschlug und damit zwei Jahrzehnte sorgfältigster Planung zunichte machte.
Was glaubt ihr, warum es mir so wichtig war, Arataps Schiff zu retten, als Gillbret den Kurzschluß in den Triebwerken herbeiführte? Es ging mir nicht um mich. Damals konnte ich schließlich noch nicht damit rechnen, daß Aratap mir so ohne weiteres die Freiheit schenken würde. Auch du warst nicht mein wichtigstes Motiv, Arta. Nein, ich wollte den Administrator retten. Er war der wichtigste Mann von uns allen. Aber das konnte der arme Gillbret nicht begreifen.«
Rizzett schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich vermag das alles einfach nicht zu glauben.«
Eine neue Stimme ließ sich vernehmen. »Glauben Sie es ruhig. Es ist die Wahrheit.« Der Administrator stand vor der Tür, hochgewachsen und mit ernstem Blick. Es war seine Stimme und doch auch wieder nicht, denn sie klang viel zu forsch und selbstsicher.
Artemisia lief zu ihm. »Vater! Biron sagt…«
»Ich habe gehört, was Biron sagte.« Er strich ihr sanft und bedächtig über das Haar. »Und er hat recht. Ich hätte sogar deiner Heirat zugestimmt.«
Verlegen wich sie zurück. »Du klingst so ganz anders. Fast so, als…«
»Als wäre ich nicht dein Vater«, ergänzte er traurig. »Das wird sich bald ändern, Arta. Sobald wir Rhodia erreichen, werde ich wieder so sein, wie du mich kennst, und damit mußt du dich abfinden.«
Rizzett starrte ihn fassungslos an. Sein rotes Gesicht war so aschgrau geworden wie sein Haar. Biron hielt den Atem an.
»Komm zu mir, Biron«, sagte Hinrik.
Er legte ihm die Hand auf die Schulter. »Vor noch gar nicht langer Zeit, mein Junge, war ich bereit, dich zu opfern. Ein solcher Fall könnte sich auch in Zukunft wiederholen. Bis zu einem bestimmten Tag kann ich keinen von euch schützen. Ich muß mich so verhalten, wie ich es immer getan habe. Könnt ihr das verstehen?«
Sie nickten beide.
»Leider«, sagte Hinrik, »habe ich einige Fehler begangen. Vor zwanzig Jahren ging ich in meiner Rolle noch nicht so vollständig auf wie heute. Ich hätte Gillbret damals töten lassen sollen, aber ich brachte es nicht übers Herz. Nur deshalb ist jetzt bekanntgeworden, daß es eine Rebellenwelt gibt, und daß ich ihr Anführer bin.«
»Das wissen nur wir«, sagte Biron.
Hinrik lächelte schmerzlich. »Daran sieht man, wie jung du noch bist. Hältst du Aratap wirklich für weniger intelligent als dich selbst? Die Schlußfolgerungen, die dir verraten haben, wo die Rebellenwelt liegt und wer sie anführt, beruhen auf Tatsachen, die auch ihm bekannt sind, und er kann ebenso logisch denken wie du. Er ist nur älter und vorsichtiger, und er trägt eine große Verantwortung. Deshalb muß er Gewißheit haben.
Meinst du etwa, er hätte dich nur aus Sentimentalität laufen lassen? Meiner Ansicht nach hat er dich aus dem gleichen Grund auf freien Fuß gesetzt wie schon einmal – er will dir auf dem Weg, der zu mir führt, noch ein Stück weiter folgen.«
Biron war blaß geworden. »Dann muß ich Rhodia verlassen?«
»Nein. Das wäre verhängnisvoll. Es gäbe keinen Grund dafür, außer dem wirklichen. Bleib bei mir, dann bleiben sie in Ungewißheit. Ich bin fast am Ziel. Ein Jahr vielleicht noch, oder sogar weniger.«
»Aber Administrator, es gibt Dinge, von denen Sie möglicherweise nichts ahnen. Da wäre zum Beispiel das Dokument…«
»Nach dem dein Vater suchte?«
»Ja.«
»Auch dein Vater, mein lieber Junge, wußte nicht alles, was es zu wissen gab. Es ist immer gefährlich, wenn noch jemand im Besitz sämtlicher Fakten ist. Der alte Gutsherr war ganz allein auf die Existenz dieses Dokuments gestoßen, weil in meiner Bibliothek mehrfach darauf verwiesen wurde. Eines muß ich ihm lassen, er hat seine Bedeutung sofort erkannt. Leider hat er mich nicht zu Rate gezogen. Ich hätte ihm sagen können, daß es sich nicht mehr auf der Erde befand.«
»Genau das ist das Problem, Sir. Ich bin überzeugt, daß es die Tyranni an sich gebracht haben.«
»Aber nein. Ich habe es. Es ist
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